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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Winter noch einmal mit einem furchtba ren Schneesturm zurück. Alle hungerten. Was sie vor dem Hungertod bewahrte, war ein großer Vorrat an Piniennüssen, den Eichhörnchen in einer Nische aufbewahrt hatten und den ein junges Mädchen zufällig entdeckte. Es ist erstaunlich, wie viel diese kleinen Nager sammeln können.
Doch selbst als der Himmel aufklarte und sie wieder jagen konnten, erlegten sie nur Rehe und Pferde, die ganz ausgemer gelt waren. Ihr Fleisch war mager und zäh, und der Frühling mit seinen Sprossen und Wurzeln war noch weit. Im nächsten Herbst sammelte die ganze Gemeinschaft eine große Menge Nüsse von der Nusskiefer, um für zukünftige strenge Winter und karge Frühjahrsmonde vorzusorgen, und so begann die Tradition des Nüssesammelns.«
Die jungen Leute, die ihnen geholfen hatten, indem sie beim Überqueren der Flüsse die Nahrung trocken hielten, rückten näher heran, damit sie hörten, was Jondalar über ihre Nachbarn im Norden zu berichten wusste. Es war neu für sie, und sie hörten gespannt zu.
Gut eineinhalb Kilometer entfernt, jenseits des Flusses, er blickten sie die Südgrotte der Neunundzwanzigsten Höhle der Zelandonii, die größte und ungewöhnlichste Felswand in der Region. Nach Norden gelegene Felsen waren selten als Wohnorte geeignet, aber diese Wand, die an der Südseite des Flusses lag, war zu einladend, als dass man sie nicht genutzt hätte. Die ungefähr 800 Meter breite Felswand stieg aus dem Fluss senk recht achtzig Meter empor und verfügte auf fünf Ebenen über fast hundert Höhlen und Nischen, Überhänge und Terrassen.
Von allen Felsvorsprüngen aus hatte man einen großartigen Blick auf die Umgebung, deshalb war kein spezieller Ausguck nötig. Die Felswand hatte aber noch eine weitere Besonderheit zu bieten. Eine der unteren Terrassen lag über einem ruhigen Nebenarm des Flusses, und von ihr aus konnte man das eigene Abbild im stillen Wasser betrachten.
»Die Wand ist nicht nach ihrer Größe benannt, wie man viel leicht erwarten würde«, sagte Jondalar, »sondern nach dem ungewöhnlichen Blick, den sie auf das Wasser bietet. Sie heißt Abglanz-Felsen.«
Die Felswand war so hoch, dass die meisten nutzbaren Ni schen gar nicht bewohnt waren - andernfalls hätte sie einige Ähnlichkeit mit einem Murmeltierbau gehabt. So viele Men schen, wie in der Wand Platz gefunden hätten, hätten sich von dem, was die Umgebung bot, auch gar nicht ernähren können. Ganze Herden wären mit der Zeit ausgelöscht und die Land schaft ihrer Vegetation beraubt worden. Die hoch aufragende Wand aber war ein außergewöhnlicher Ort, und diejenigen, die dort lebten, wussten genau, dass schon allein ihr Anblick Fremde und zufällige Besucher vor Ehrfurcht erstarren ließ.
Auch auf diejenigen, die sie bereits kannten, wirkte sie immer wieder eindrucksvoll, sagte sich Jondalar, als er die erstaunli che Felsformation betrachtete. Die geräumige Neunte Höhle mit ihrem weit überhängenden Felsvorsprung war sicherlich auf ihre Weise bemerkenswert und wahrscheinlich wohnlicher und bequemer, und dass sie nach Süden ging, war ein enormer Vorteil. Doch er musste sich eingestehen, dass die imposante Wand ihn geradezu sprachlos machte.
Auch die Menschen, die auf dem untersten Felssims standen, staunten ihrerseits über den Anblick, der sich ihnen jetzt bot. Die Willkommensgeste der Frau, die etwas vor den anderen stand, war zaghafter als gewöhnlich. Sie hielt die Hand mit nach innen gewandter Handfläche hoch, winkte aber eher ver halten. Sie hatte von der Rückkehr von Marthonas weit gereis tem Sohn erfahren und von der fremden Frau, die er mitge bracht hatte. Sie hatte sogar gehört, dass sie von Pferden und einem Wolf begleitet wurden, aber davon zu hören war nicht dasselbe, wie es mit eigenen Augen zu sehen, und als sie inmit ten des Volks der Neunten Höhle zwei Pferde erblickte, die wie selbstverständlich mitliefen, und davor einen Wolf und eine große, blonde, fremde Frau neben einem Mann, den sie für Jondalar hielt, empfand sie das beunruhigend, wenn nicht gar bedrohlich.
Joharran wandte den Kopf ab, um sein amüsiertes Lächeln zu verbergen, auch wenn er ziemlich genau nachempfinden konn te, was in ihr vorging. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ihn bei diesem unheimlichen Anblick derselbe Schauder erfasst. Er war verblüfft, wie schnell er sich daran gewöhnt hatte. So schnell, dass er die Reaktion seiner Nachbarn nicht mehr vo raussah, und das war ein Fehler. Er war froh, dass sie

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