Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
und hilfsbereit...« Ayla verstummte.
»Und?«, fragte Zelandoni ermutigend.
»Als sie eine Zeremonie zur Einführung der Brennsteine ab hielten, machten sie vorher zwei Feuerstellen. Eine war vorbe reitet, aber kalt. Das andere Feuer brannte. Dieses löschten sie dann vollständig. Es war plötzlich so dunkel, dass keiner mehr seinen Nachbarn sah, und man konnte leicht erkennen, dass in der ersten Feuerstelle keine einzige Kohle mehr glühte. Dar aufhin habe ich das Feuer im zweiten Kreis entfacht.«
Einen Moment lang schwiegen alle. »Danke, Ayla«, sagte die Erste. »Das ist eine gute Idee. Vielleicht können wir ähnlich vorgehen. Es wäre eine sehr beeindruckende Vorführung.«
»Ja, das gefällt mir«, stimmte der Zelandoni der Dritten zu. »So hätten wir von Anfang an ein zeremonielles Feuer.«
»Und eine kalte Feuerstelle würde die Leute neugierig ma chen. Sie würden sich fragen, wozu sie dient, und das würde die Spannung erhöhen«, sagte die Zelandoni der Westgrotte der Neunundzwanzigsten.
»Und wie löschen wir das Feuer? Mit Wasser oder Dampf? Oder werfen wir Erde darauf und ersticken es?«, fragte der Elfte.
»Oder legen wir Schlamm darauf?«, fragte ein anderer, den Ayla noch nicht kannte. »So hätten wir Dampf, und die Glut wird gelöscht.«
»Mir gefällt die Idee mit Wasser und viel Dampf«, erklärte der Nächste. »Das ist wirkungsvoller.«
»Nein, ich finde, wenn das Feuer schlagartig ausgeht, ist die Wirkung größer. Eben noch hell, dann plötzlich dunkel.«
Ayla hatte noch nicht alle anwesenden Zelandonia kennen gelernt, und als die Diskussion lebhafter wurde und sie sich nicht mehr so förmlich anredeten, konnte sie sie nicht mehr auseinander halten. Sie hätte sich nicht träumen lassen, wie viel Planung und Beratung eine Zeremonie erforderte. Sie hatte immer geglaubt, sie sei ein spontanes Ereignis, und die Zelan donia und andere, die mit der Welt der Geister Umgang pfleg ten, seien lediglich die Mittler und Vollstrecker jener unsicht baren Kräfte. Sie sprachen völlig offen miteinander, und Ayla begann zu begreifen, warum manche mit ihrer Anwesenheit nicht einverstanden waren. Als sie sich immer mehr in Einzel heiten verloren, schweiften Aylas Gedanken ab.
Ob die Mogurs des Clans ihre Zeremonien ebenso minutiös planten? Vermutlich taten sie das, wenn auch nicht auf dieselbe Weise. Clan-Zeremonien waren uralt, wurden immer auf die gleiche Weise durchgeführt und so wenig wie möglich abge wandelt. Jetzt verstand sie besser, welche Aufregung Creb, der Mogur, verursacht hatte, als er wollte, dass sie in einer ihrer heiligsten Zeremonien eine bedeutsame Rolle spielte.
Sie blickte sich in der großen, runden Sommerhütte der Ze landonia um. Der doppelwandige, kreisrunde Bau aus vertika len Wänden ähnelte in seiner Form den Schlafhütten im Lager der Neunten Höhle, war jedoch größer. Die beweglichen Trennwände, die den Innenraum in separate Einheiten unter teilte, waren entlang den Außenwänden aufgestellt worden, so dass ein einziger großer Raum entstand. Die Schlafplätze lagen alle auf einer Seite, auf Plattformen erhöht, wie in der Hütte der Zelandoni der Neunten Höhle. Vermutlich um Kranke leichter behandeln zu können, wenn sie hier in die Hütte ge bracht wurden, überlegte Ayla.
Der Boden war mit Matten ausgelegt, in die schöne, kompli zierte Muster eingeflochten waren, und überall luden Polster, Kissen und Hocker zum Sitzen ein; neben ihnen waren mehrere niedrige Tische platziert, auf denen Öllampen, oft mit mehre ren Dochten, aus Sandstein oder Kalkstein standen, die die fensterlose Hütte Tag und Nacht erleuchteten. Die meisten Lampen waren schön geformt, poliert und dekoriert, einige jedoch bestanden, wie in Marthonas Wohnplatz, aus groben Steinen mit Vertiefungen für den geschmolzenen Talg. Neben vielen Lampen sah Ayla kleine, geschnitzte Frauenfiguren, die in geflochtene, mit Sand gefüllte Schalen gesteckt waren. Sie ähnelten einander, und doch sah jede anders aus. Es waren Darstellungen der Großen Erdmutter, die Jondalar Donii nann te.
Die Donii waren zwischen zwölf und 25 Zentimetern groß, und man konnte sie in der Hand halten. Manche Teile des Kör pers waren vereinfacht, andere übertrieben dargestellt. Die Arme und Hände waren nur angedeutet, und die fußlosen Beine liefen nach unten spitz zu, damit man die Figur aufrecht in die Erde oder eine Sandschüssel stecken konnte. Ihre Züge waren keiner bestimmten Person nachempfunden, die man hätte er

Weitere Kostenlose Bücher