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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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getrennt
Und keiner ihn je zurück zu ihr bringt,
Weckt sie in sich die Kraft, aus der Leben entspringt.
Sie hat nicht verwunden. Dass der Sohn ist entschwunden.
Tränen rannen Ayla über das Gesicht und die Trauer um ih ren Sohn, den sie hatte beim Clan zurücklassen müssen, und das tiefe Mitgefühl mit der Großen Mutter schmerzten in ihrer Brust.
Und als sie bereit ist, beginnen Wasser zu fließen,
Auf der Erde beginnt neues Grün zu sprießen.
Die Tränen der Trauer, die aus ihr wogen,
Werden Tautropfen und prächtige Regenbogen.
Ihre Tränen geben. Der Erde Leben.
    Ayla wusste, sie würde nie wieder an Morgentau oder Re genbögen denken können, ohne sich der Tränen der Mutter zu erinnern.
    Mit donnerndem Brausen zerbersten die Steine,
Und aus der Höhlung der tiefsten Gebeine
Hat sie noch einmal aus der Fülle der Macht
Die Erdenkinder hervorgebracht.
Aus der Mutter Qual wächst der Kinder Zahl.
Der nächste Teil war nicht so traurig, dafür sehr interessant.
    Er erklärte, wie die Dinge jetzt waren und warum.
Voller Stolz blickt sie auf die Kinderschar
Doch die Lebenskraft schwindet, sie sieht die Gefahr Nur eins noch bleibt: das Kind zu gebären,
Das die Schöpfung erinnert und lernt, sie zu ehren. Ein Kind, das ehrt und zu schützen begehrt.
Lebendig und stark wird die Frau geboren
Und zur Hüterin des Lebens erkoren.
Sie erhält die Gaben, und gleich Mutter Erd'
Erkennt sie erwachend des Lebens Wert.
Die Erste der Art. Die das Leben bewahrt.
Ayla blickte auf und bemerkte, dass Zelandoni sie beobachte
    te. Sie warf einen Blick auf die anderen um sie her, und als sie wieder zu Zelandoni sah, hatte diese sich abgewandt.
    Die Mutter denkt an ihr eigenes Leid,
An des schimmernden Freundes Zärtlichkeit.
Aus dem letzten Funken erschafft sie dann
Der Frau zum Gefährten den Ersten Mann.
Mit letzter Kraft sie den Mann erschafft.
Als sie Frau und Mann hervorgebracht,
Die Erde sie ihnen als Heimstatt vermacht,
Land und Wasser und alles, was darin enthalten,
Es sorgsam zu nutzen und klug zu verwalten.
Die Erde zu hegen. Und treu zu pflegen.
Als die Kinder der Erde das Nötigste haben,
Beschließt die Mutter, den übrigen Gaben,
Die Gabe der Wonnen hinzuzufügen,
Damit sie sie ehren durch ihr Vergnügen.
Der Gabe ist wert, wer die Mutter ehrt.
Die Mutter ist zufrieden mit Frau und Mann.
Sie hat gegeben, was sie geben kann.
Hat sie fühlen, lieben und sorgen gelehrt,
Ihnen die Gabe der Wonnen beschert.
Die Kinder haben die Lebensgaben.
Zufrieden nun kann die Mutter ruhn.
Die beiden letzten Zeilen verwirrten Ayla. Sie durchbrachen
    das Muster, und sie fragte sich, ob etwas falsch war oder fehlte. Als sie zu Zelandoni hochsah, schaute diese sie erneut durch dringend an, und sie fühlte sich unbehaglich. Sie senkte den Kopf, aber als sie wieder aufsah, ruhte Zelandonis Blick noch immer auf ihr.
    Nach der Zusammenkunft holte Zelandoni Ayla ein und ging neben ihr her. »Auch ich muss ins Lager der Neunten Höhle - hast du etwas dagegen, wenn ich dich begleite?«, fragte sie.
    »Nein, natürlich nicht.«.
    Eine Weile schwiegen sie beide. Ayla war immer noch völlig überwältigt von der Legende, und so wartete die Zelandoni ab, womit sie beginnen würde.
    »Das war sehr schön, Zelandoni«, sagte Ayla schließlich. »Als ich im Löwenlager lebte, haben ab und zu alle zusammen Musik gemacht, gesungen oder getanzt, und manche hatten gute Stimmen, aber keine war so schön wie deine.«
    »Es ist eine Gabe der Mutter. Ich habe nichts dazu getan, ich wurde mit ihr geboren. Die Legende der Mutter heißt ›Lied von der Mutter‹, weil manche sie gerne singen, statt sie nur vorzu tragen.«
    »Jondalar hat mir auf unserer Großen Reise ein wenig vom ›Lied von der Mutter‹ vorgesprochen. Er sagte, er könne sich nicht an alles erinnern, und er hat auch andere Worte benutzt als du.«
    »Das ist nicht ungewöhnlich. Es gibt unterschiedliche Versi onen. Die seine hat er von der alten Zelandoni gelernt, ich die meine von meiner Lehrmeisterin. Einige Zelandonia ändern das Lied also ein wenig ab. Dagegen gibt es auch nichts einzuwen den, solange sie die Bedeutung nicht verändern und Rhythmus und Reim beibehalten. Wenn es sich richtig anfühlt, nehmen die Menschen diese Abwandlungen an. Wenn nicht, vergessen sie sie. Ich habe mein eigenes Lied geschaffen, weil es mir Freude machte, aber es gibt auch andere Melodien.«
    »Ich glaube, die meisten haben es so wie du gesungen, aber was bedeuten ›Rhythmus und Reim‹? Das hat mir

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