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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Jondalar nie erklärt«, sagte Ayla.
    »Das kann ich mir vorstellen. Singen und Geschichtenerzäh len sind nicht seine Sache, obwohl er seine Abenteuer mittler weile viel lebendiger schildert als früher.«
    »Meine Sache ist es auch nicht. Ich kann mich an eine Ge schichte erinnern, aber singen kann ich sie nicht. Am liebsten höre ich zu«, gestand Ayla.
    »Rhythmus und Reim helfen beim Auswendiglernen. Rhyth mus ist das, was die Bewegung nachahmt. Er trägt dich weiter, als würdest du mit regelmäßigen Schritten vorangehen. Reime sind Worte, die ähnlich klingen. Sie unterstützen den Rhyth mus und helfen dir, dich an die nächsten Worte zu erinnern.«
    »Die Losadunai haben eine ähnliche Legende von der Mutter, aber ich habe mich nicht so gefühlt wie bei dieser, als ich sie auswendig lernte«, sagte Ayla.
    Zelandoni blieb stehen und sah Ayla erstaunt an. »Du hast sie auswendig gelernt? Losadunai ist eine andere Sprache.«
»Ja, aber sie ist Zelandoni sehr ähnlich und deshalb nicht schwierig.«
»Ähnlich ist sie, aber nicht gleich, und manche finden sie so gar schwer. Wie lange warst du bei ihnen?«, fragte Zelandoni.
»Nicht lange, weniger als einen Mond. Jondalar wollte unbe dingt den Gletscher überqueren, bevor die Frühjahrsschmelze ihn noch gefahrvoller machte. Tatsächlich kam am letzten Tag ein warmer Wind auf, und wir hatten Schwierigkeiten.«
»Du hast die Sprache in weniger als einem Mond gelernt?«
»Nicht richtig. Ich mache immer noch viele Fehler, aber eini ge der Legenden habe ich mir gemerkt. Ich habe versucht, mir auch die Legende der Mutter als ›Lied von der Mutter‹ zu mer ken und sie so zu sprechen, wie du sie singst.«
Zelandoni blickte sie aufmerksam an. Dann schritt sie weiter auf das Lager zu. »Ich helfe dir gerne dabei«, sagte sie.
Im Gehen dachte Ayla an die Legenden, vor allem den Teil, der sie an Durc und sich selbst erinnerte. Sie glaubte zu wissen, wie sich die Große Mutter fühlte, als sie begreifen musste, dass sie ihren Sohn für immer verloren hatte. Auch sie wünschte sich manchmal verzweifelt, ihn bei sich zu haben, und freute sich auf die Geburt des neuen Kindes - des Kindes von Jonda lar. Sie erinnerte sich an die Verse, die sie gerade gehört hatte, und setzte ihre Schritte im Rhythmus der Worte, die sie im Stillen aufsagte.
Zelandoni bemerkte, wie sich Aylas Gang änderte. Die Be wegung kam ihr vertraut vor. Sie sah Ayla von der Seite an und bemerkte den Ausdruck intensiver Konzentration auf ihrem Gesicht. Diese junge Frau gehört zu den Zelandonia, ging es ihr erneut durch den Kopf.
Kurz vor dem Lagerplatz blieb Ayla stehen und stellte die Frage, die sie beschäftigte. »Warum stehen am Ende zwei Zei len statt einer?«
Die Frau ließ sich Zeit, ehe sie erwiderte: »Das ist eine Frage, die immer wieder auftaucht«, sagte sie. »Ich kenne die Antwort nicht. So war das Lied schon immer. Die meisten glauben, die beiden Zeilen sollen der Legende einen klaren Abschluss ge ben, einen für die Strophe und einen für die gesamte Geschich te.«
Ayla nickte. Zelandoni wusste nicht recht, ob das bedeutete, dass sie die Erklärung akzeptierte oder verstanden hatte. Die meisten Gehilfen machen sich nie Gedanken um diese Feinhei ten, dachte sie. Wirklich, diese Frau hier sollte unbedingt zu den Zelandonia gehören.
Sie gingen ein Stück weiter. Die Sonne strebte auf den west lichen Horizont zu, bald würde es dunkel sein.
»Meiner Meinung nach war die Zusammenkunft erfolgreich«, sagte Zelandoni. »Die Zelandonia waren von deinen Feuer künsten beeindruckt, und ich danke dir für deine Bereitschaft, sie allen zu zeigen. Wenn wir genügend Brennsteine finden, werden bald alle auf diese Weise ihre Feuer entfachen können. Wenn wir nicht viele finden ... dann weiß ich auch nicht. Am besten sollten wohl dann mit ihnen nur besondere zeremonielle Feuer entzündet werden.«
Ayla runzelte die Stirn. »Und die Leute, die schon Steine ha ben oder welche finden? Sagst du ihnen, dass sie sie nicht be nutzen dürfen?«
Zelandoni blieb stehen. Sie seufzte. »Nein. Ich kann sie bit ten, es nicht zu tun, aber du hast Recht, zwingen kann ich sie nicht, und es wird immer einige geben, die einfach machen, was sie für richtig halten. Ich habe wohl laut gedacht und mir eine ideale Situation vorgestellt, aber es ist unmöglich, nach dem jetzt alle wissen, wie man mit Brennsteinen umgeht.« Sie verzog das Gesicht. »Als der Fünfte und die Vierzehnte sagten, dass sie es für die Zelandonia geheim

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