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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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etwas Gutes?«
    »Vielleicht sind sie zu gut. Oder zu mächtig. Was fühlst du, wenn dir jemand etwas von großem Wert gibt?«
    »Iza hat mich gelehrt, dass ein Geschenk eine Verpflichtung schafft. Man muss etwas Gleichwertiges zurückgeben«, sagte Ayla.
    »Je mehr ich über die Leute erfahre, die dich aufgezogen ha ben, desto mehr wächst meine Achtung vor ihnen«, gestand die Eine, Die Die Erste Ist. »Wenn die Große Erdmutter ein Ge schenk macht, könnte es sein, dass sie etwas Gleichwertiges erwartet. Wenn viel gegeben wird, könnte viel erwartet wer den, aber woher weißt du, was es ist, bevor die Zeit reif ist? Deshalb sind die Menschen argwöhnisch. Manchmal sind die Gaben der Mutter zu großzügig, mehr, als man will, aber man kann sie nicht zurückgeben. Ein Zuviel bringt nicht unbedingt mehr Glück als ein Zuwenig.«
    »Selbst zu viel Liebe nicht?«, fragte Ayla.
»Auf diese Frage ist Jondalar die beste Antwort«, erwiderte die Frau, die einst Zolena hieß. »Er ist zweifellos von der Mut ter begünstigt, zu sehr begünstigt. Er erhielt zu viel. Er sieht so auffällig gut aus, dass er unweigerlich Aufmerksamkeit auf sich zieht. Selbst seine Augen sind von einer so außergewöhn lichen Farbe, dass man ihn geradezu anstarren muss. Er besitzt einen natürlichen Charme, die Menschen fühlen sich von ihm angezogen, Frauen vor allem - ich glaube, es gibt keine Frau, die ihm etwas abschlagen könnte, nicht einmal die Mutter selbst -, und es gefällt ihm, Frauen Freude zu bereiten. Er ist intelligent und ein hervorragender Feuersteinschläger, und da zu hat er noch ein mitfühlendes Herz. Aber er ist zu mitfühlend. Er hat zu viel Liebe zu geben. Selbst die Liebe zu seiner Arbeit mit Steinen und Werkzeugen ist für ihn eine wahre Lei denschaft. Doch die Intensität seiner Gefühle für alles, was er liebt, ist so stark, dass sie ihn oder die Betroffenen manchmal überwältigt. Er gibt sich Mühe, sie zu beherrschen, aber manchmal wird er mitgerissen. Ayla, ich weiß nicht, ob du verstehst, wie stark seine Gefühle sind. Und alle seine Gaben haben ihn nicht glücklich gemacht, wenigstens bisher nicht, oft haben sie mehr Neid als Gegenliebe ausgelöst.«
Ayla nickte nachdenklich. »Ich habe einige sagen hören, Jon dalars Bruder Thonolan sei ein Liebling der Mutter gewesen und deshalb so jung von ihr genommen worden«, sagte Ayla. »War er besonders gut aussehend und hatte viele Gaben?«
»Alle hatten ihn gern, nicht nur die Mutter ... Thonolan war ein ansprechender Mann, aber er hatte nicht die überwältigende ... ich bin versucht zu sagen Schönheit ... männliche Schönheit von Jondalar, dafür aber ein so herzliches und offenes Wesen, dass ihn alle liebten, Männer wie Frauen. Er fand leicht Freun de, niemand hasste oder beneidete ihn.«
Sie waren ins Gespräch vertieft stehen geblieben, und Wolf lag zu Aylas Füßen. Jetzt schritten sie weiter aufs Lagerfeuer zu, und Ayla war in Gedanken immer noch bei den Worten der Donier.
»Jetzt, da Jondalar dich nach Hause mitgebracht hat, sind vie le Männer noch neidischer und viele Frauen eifersüchtig, weil er dich liebt«, fuhr Zelandoni fort. »Deshalb hat Marona ver sucht, dich lächerlich zu machen. Sie war eifersüchtig, hat euch beide beneidet, glaube ich, weil ihr euer Glück beieinander gefunden habt. Manche Leute finden, sie sei mit zu vielen Ga ben ausgestattet worden, aber im Grunde hatte sie immer nur ihre außergewöhnliche Schönheit, und Schönheit allein ist die trügerischste aller Gaben. Sie überdauert die Zeit nicht. Marona ist eine unfreundliche Frau, die nur an sich selbst denkt und wenig Freunde und Begabungen hat. Wenn Maronas Schönheit vergangen ist, wird sie nichts mehr haben, fürchte ich, nicht einmal Kinder.«
Sie gingen ein paar Schritte schweigend nebeneinander her, dann blieb Ayla stehen und wandte sich ihrer Begleiterin zu. »Ich habe Marona in letzter Zeit nicht gesehen, seit einigen Tagen schon, vor unserer Abreise nicht und auf dem Treck auch nicht.«
»Sie ist mit ihrer Freundin zur Fünften Höhle zurückgekehrt und mit ihr hergekommen. Sie ist an deren Lagerplatz«, sagte die Donier.
»Ich mag Marona nicht, aber es tut mir Leid, wenn sie keine Kinder haben kann. Iza kannte einige Mittel, die eine Frau für den Geist der Fruchtbarkeit empfänglicher machen«, sagte Ay la.
»Ich kenne ebenfalls einige, aber sie hat nicht um Hilfe gebe ten, und wenn sie wirklich nicht empfangen kann, wird nichts helfen«, sagte Zelandoni.
Ayla

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