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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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war Winter, und es lag Schnee. Sie hatte die Welpen zu einer ungewöhnlichen Zeit bekommen. Ich folgte ihren Spuren bis zur Höhle. Sie war allein, es waren keine anderen Wölfe in der Nähe, die ihr hel fen konnten, und bis auf einen waren alle Welpen gestorben. Ich zog Wolf aus der Höhle, als seine Augen noch kaum geöff net waren. Er ist mit Mamutoi-Kindern aufgewachsen und hält die Menschen für sein Rudel.«
»Und du nennst ihn einfach Wolf?«
»Ja«, sagte Ayla. »Möchtest du ihn kennen lernen?«
»Was meinst du mit ›kennen lernen‹? Wie kann man einen Wolf kennen lernen?«
»Komm her, ich zeige es dir«, forderte Ayla ihn auf. Er trat zögernd näher. »Gib mir deine Hand, wir lassen Wolf daran riechen, dann gewöhnt er sich an deinen Geruch, und du kannst ihm über das Fell streichen.«
Lanidar hatte Bedenken, seine gute Hand so dicht vor die Schnauze eines Wolfs zu halten, aber dann streckte er ganz langsam den Arm aus. Ayla führte die Hand an Wolfs Nase. Er schnüffelte und fing an, daran zu lecken.
»Das kitzelt«, kicherte der Junge.
»Du kannst seinen Kopf anfassen, er mag es, wenn man ihn krault«, sagte Ayla und zeigte Lanidar, wie es ging. Der Junge grinste aufgeregt und tat, was die Frau ihm gezeigt hatte. Dann blickte er auf, weil der junge Hengst wieherte.
»Ich glaube, Renner will auch beachtet werden«, sagte Ayla. »Würdest du ihn gerne streicheln?«
»Kann ich?«, fragte Lanidar.
»Komm her, Renner«, sagte sie und gab ihm ihr Zeichen. Der dunkelbraune Hengst, dessen Mähne, Schwanz und Beine vom Knie abwärts schwarz waren, wieherte noch einmal und senkte den Kopf, so dass der Junge ein paar Schritte zurücktreten musste. Er war zwar kein Fleischfresser mit einem scharfen Gebiss, aber er konnte sich durchaus verteidigen. Ayla griff nach dem Tragesack, der zu ihren Füßen stand.
»Beweg dich langsam und lass ihn auch erst an dir riechen. So lernen dich Tiere kennen, und dann kannst du ihm die Nase streicheln oder den Kopf an der Seite.«
Der Junge tat wie geheißen. »Seine Nase ist ganz weich«, sagte er verwundert.
Plötzlich stand, wie aus dem Nichts, Winnie vor ihnen und drückte Renner beiseite. Der Junge zuckte zusammen. Ayla hatte Winnie schon bemerkt. Die Stute war neugierig und woll te sehen, was da vor sich ging.
»Winnie will auch wahrgenommen werden«, sagte Ayla. »Pferde sind sehr neugierig und lieben Aufmerksamkeit. Möchtest du sie füttern?« Der Junge nickte. Ayla öffnete die Hand und zeigte ihm zwei weißliche Wildkarotten, die die Pferde liebten. »Kannst du mit deiner rechten Hand etwas hal ten?«
»Ja.«
»Dann kannst du beide gleichzeitig füttern.« Ayla legte ihm in jede Hand eine Karotte. »Halte jedem Pferd mit der flachen Hand ein Stück hin. So können sie es am besten aufnehmen. Sie werden neidisch, wenn du eines fütterst und das andere nicht, und Winnie würde Renner wegstoßen. Sie ist seine Mut ter, sie kann ihm sagen, was er tun soll.«
»Pferdemütter können das auch?«, fragte er interessiert.
»Ja, sogar Pferdemütter.« Ayla stand auf und ergriff das Half ter mit den Leinen. »Es ist Zeit zu gehen, Lanidar. Jondalar erwartet mich. Ich muss ihnen die Leinen wieder umbinden. Ich täte es lieber nicht, aber es ist zu ihrer eigenen Sicherheit. Ich will so lange nicht, dass sie frei herumlaufen, bis jeder auf dem Sommertreffen weiß, dass diese Pferde nicht gejagt wer den dürfen. Ein Pferch wäre wahrscheinlich besser für sie, denn die Leinen verheddern sich immer in Sträuchern und Grä sern.«
Der Strauch hatte sich so sehr in Renners Leine verwickelt, dass Ayla aus ihrem Tragesack die kleine Axt holte, die ihr Jondalar gegeben hatte. Unterwegs trug sie sie gewöhnlich an einer Schlinge am Gürtel. Es würde leichter sein, die Leine zu entwirren, wenn der Strauch erst einmal zerkleinert war. Nach dem sie alle Pflanzenteile entfernt hatte, legte Ayla den Pferden die Leinen wieder um, hängte sich den Tragesack über die Schulter und griff nach dem Hasen, den sie ins Lager der Neunten Höhle mitnehmen wollte. Dann sah sie den Jungen prüfend an. »Wenn ich dir beibringe, wie ein Vogel zu pfeifen, tust du dann etwas für mich, Lanidar?«
»Was?«
»Manchmal bin ich den ganzen Tag weg. Würdest du ab und zu nach den Pferden sehen, wenn ich unterwegs bin? Du kannst sie dann auch mit einem Pfiff rufen, wenn du willst. Achte nur darauf, dass sich ihre Leinen nicht verheddern, und sei freund lich zu ihnen. Sie haben gerne Gesellschaft. Wenn es Probleme

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