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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Zelandonii«, sagte die Frau und hielt ihr zur Begrüßung beide Hände entgegen. »Wir sind dieses Jahr die Gastgeber. Im Namen der Mutter heiße ich dich auf dem Sommertreffen willkommen.« Sie war klein und ma ger. Ayla entdeckte eine Ähnlichkeit mit Lanidar.
»Ich bin Ayla von der Neunten Höhle der Zelandonii, früher vom Löwenlager der Mamutoi. Im Namen von Doni, der Gro ßen Erdmutter, auch bekannt als Mut, grüße ich dich«, gab Ay la zur Antwort.
»Ich bin Lanidars Mutter«, sagte Mardena.
»Das dachte ich mir. Ihr seht euch ähnlich.«
Die Frau hörte Aylas fremdartigen Akzent und war leicht irri tiert. »Ich möchte dich fragen, woher du meinen Sohn kennst. Ich habe ihn schon gefragt, aber er kann sehr verschlossen sein«, stieß sie etwas ungehalten hervor.
»So sind Jungen nun einmal«, entgegnete Ayla lächelnd. »Jemand hat ihm erzählt, dass es im Lager Pferde gibt. Er woll te sie sich anschauen. Ich war zufällig auch gerade da.«
»Ich hoffe, er hat dich nicht gestört.«
»Nein, überhaupt nicht. Er könnte mir sogar behilflich sein. Ich versuche, die Pferde zu ihrer eigenen Sicherheit abseits zu halten, bis sich alle an sie gewöhnt haben und wissen, dass sie keine Jagdbeute sind. Ich will ihnen einen Pferch bauen, aber ich hatte noch keine Zeit, und deshalb habe ich sie mit langen Leinen an einem Baum festgebunden. Die Leinen schleifen über den Boden und bleiben an Gräsern und Gestrüpp hängen, und dann können sich die Pferde nicht mehr ungehindert be wegen. Ich habe Lanidar gefragt, ob er nach ihnen sehen wür de, wenn ich manchmal unterwegs bin, und mir Bescheid sagt, falls es Probleme gibt. Ich möchte nur sicher sein können, dass es ihnen gut geht.«
»Er ist noch ein Junge, und Pferde sind ziemlich groß, meinst du nicht?«, fragte die Mutter.
»Ja, das stimmt, und wenn sie bedrängt werden oder in un gewohnte Situationen geraten, bekommen sie Angst«, antwor tete Ayla. »Dann heben sie die Vorderläufe oder schlagen aus. Aber Lanidar scheinen sie zu mögen. Sie sind Kindern und Leuten gegenüber, die sie kennen, sehr sanftmütig. Du kannst gerne kommen und dich davon überzeugen. Aber wenn es dich beunruhigt, suche ich jemand anders.«
»Sag nicht nein, Mutter!«, bat Lanidar und stellte sich dicht vor sie. »Ich möchte das so gerne. Ich durfte sie anfassen, und sie haben mir aus den Händen gefressen, aus beiden Händen! Und die Frau hat mir gezeigt, wie man eine Speerschleuder benutzt. Alle Jungen werfen Speere, nur ich habe das noch nie vorher gekonnt.«
Mardena wusste, dass ihr Sohn sich danach sehnte, so zu sein wie die anderen Jungen, aber ihrer Meinung nach musste er lernen, dass das nie der Fall sein würde. Es hatte ihr weh getan, als der Mann, der ihr Gefährte gewesen war, sie nach Lanidars Geburt verlassen hatte. Er schämte sich für das Kind, dessen war sie sich sicher, und sie glaubte, alle anderen empfänden ebenso. Zusätzlich zu seiner Behinderung war Lanidar auch klein für sein Alter, so dass sie von Anfang an das Gefühl ge habt hatte, sie müsse ihn beschützen. Von Speerschleudern hielt sie nichts. Sie war nur zur Vorführung gekommen, weil alle anderen auch kamen und sie nicht als Einzige fern bleiben wollte. Sie hatte ihren Augen nicht getraut, als die fremde Frau ihren Sohn aufforderte, die neue Waffe auszuprobieren, und unbedingt herausfinden wollen, woher Ayla ihn kannte.
Ayla spürte ihr Misstrauen. »Wenn du nichts anderes vorhast, komm doch morgen mit Lanidar ins Lager der Neunten Höhle. Du kannst den Jungen mit den Pferden beobachten und dir selbst ein Urteil bilden.«
»Mutter, ich kann das. Ich weiß, dass ich es kann!«, beteuerte Lanidar.

26
    »Darüber muss ich nachdenken«, sagte Mardena. »Mein Sohn ist nicht wie andere Jungen. Er kann nicht dasselbe wie sie.«
    Ayla runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, ob ich das richtig verstehe.«
»Du siehst doch sicher, dass sein Arm ihn behindert.«
»Ja, aber man kann lernen, solche Behinderungen zu über winden.«
»Wie soll er das schaffen? Er kann nie ein Jäger werden oder mit den Händen Gerätschaften herstellen. Da bleibt nicht viel übrig, was er tun kann.«
»Warum kann er kein Jäger werden oder Geräte herstellen?«, fragte Ayla. »Er ist intelligent. Er sieht gut. Er hat einen gesun den Arm, und der andere ist nicht ganz nutzlos. Er kann laufen, er kann sogar rennen. Ich habe schon Schlimmeres gesehen. Er braucht nur jemanden, der ihn unterrichtet.«
»Und wer würde ihn unterrichten?«,

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