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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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einem anderen Licht. Dass sie eine Großmutter war, bedeu tete noch lange nicht, dass sie uralt war. Es gab sicher Männer, die sie anziehend fanden.
»Das ist meine Tochter, Mardena von der Neunzehnten Höh le der Zelandonii«, stellte Denoda sie vor, »und mein Enkel muss hier auch irgendwo sein.«
Er reichte der jüngeren Frau die Hände. Sie nahm sie und blickte zu ihm hoch. »Sei gegrüßt, Mardena von der Neunzehn ten Höhle der Zelandonii, Tochter von Denoda aus der Neun zehnten Höhle. Ich freue mich, dich kennen zu lernen. Ich bin Dalanar, Anführer der Ersten Höhle der Lanzadonii. Im Namen der Großen Erdmutter Doni wisse, dass du in unserem Lager jederzeit willkommen bist. Und in unserer Höhle natürlich auch.«
Mardena war von der Herzlichkeit seiner Begrüßung über wältigt. Er war alt genug, der Mann ihres Herdfeuers zu sein, und dennoch fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Sie glaubte sogar, eine besondere Betonung auf dem Wort »freuen« zu hören, das sie an die Wonnen der Mutter denken ließ. Sie hatte noch nie einen Mann bei der allerersten Begegnung so anzie hend gefunden.
Dalanar schaute sich um und sah eine groß gewachsene, jun ge Frau. »Joplaya!«, rief er, und zu Denoda gewandt sagte er: »Ich hätte gerne, dass ihr die Tochter meines Herdfeuers ken nen lernt.«
Staunend sah Mardena die junge Frau an, die zu ihnen trat. Sie wirkte nicht ganz so fremdartig wie die winzige, ältere Frau, aber die beiden hatten Ähnlichkeiten, und auch Joplayas Aussehen war mehr als ungewöhnlich. Ihr Haar war fast eben so dunkel wie das ihrer Mutter, aber von lebhaften Glanzlich tern gekrönt. Sie hatte hohe Wangenknochen, aber ihr Gesicht war weder so rund noch so flach wie das der anderen Frau. Ihre Nase hätte in ein Männergesicht gepasst, war aber zarter, und die schwarzen Augenbrauen waren glatt und schön gebogen. Dicke, schwarze Wimpern umrahmten Augen, die denen ihrer Mutter in der Form ähnelten und eine ebenso klare Farbe zeig ten wie die des Mannes neben ihr, nur dass die ihren in einem kräftigen Grün leuchteten.
Als Dalanars Höhle das letzte Mal an einem Sommertreffen teilgenommen hatte, war Mardena nicht dabei gewesen. Der Mann ihres Herdfeuers hatte sie damals erst kurz zuvor verlas sen, und sie fühlte sich nicht imstande, unter Menschen zu ge hen. Von Joplaya hatte sie daher gehört, sie aber nie gesehen. Nun musste sie gegen den übermächtigen Drang ankämpfen, sie unentwegt anzustarren. Joplaya war eine Frau von fremdar tiger Schönheit.
Nachdem Dalanar Joplaya vorgestellt hatte und Begrüßungen und Scherze getauscht worden waren, gingen die beiden weiter. Mardena spürte noch die Wärme, die Dalanars Gegenwart in ihr hinterlassen hatte, und begann zu verstehen, warum ihre Mutter von ihm so gefesselt war. Wäre er der Mann ihrer Ersten Riten gewesen, hätte er sie womöglich auch verzaubert. Doch seine Tochter, so reizend sie aussah, umgab etwas Schwermütiges, das so gar nicht zu der Freude einer bevorste henden Verbindung passte. Mardena verstand nicht, warum eine Frau, die so glücklich hätte sein sollen, so traurig wirkte.
»Wir müssen gehen«, unterbrach Denoda ihren Gedanken gang. »Wir wollen unser Gastrecht nicht übermäßig beanspru chen, sonst wird man uns nicht mehr einladen. Die Lanzadonii sind mit der Neunten Höhle eng verbunden, und es ist Jahre her, dass Dalanar mit seiner Höhle beim Sommertreffen war. Sie müssen ihre Zugehörigkeiten erneuern. Lass uns Lanidar suchen und Ayla für die Einladung danken.«
Die Lager der Neunten Höhle der Zelandonii und der Ersten Höhle der Lanzadonii waren dem Anschein nach zwei getrenn te Lager zweier unterschiedlicher Völker, aber in Wirklichkeit handelte es sich um ein einziges großes Lager, dessen Bewoh ner allesamt miteinander verwandt oder befreundet waren.
Die vier Frauen, die durch das Hauptlager schritten und der Hütte der Zelandonia zustrebten, waren ein viel beachtetes Quartett. Die Leute gaben sich nicht einmal Mühe, sie verstoh lener anzustarren. Marthona erregte Aufsehen, wo immer sie hinkam. Sie war die ehemalige Anführerin einer großen Höhle und immer noch eine mächtige und attraktive Frau. Jerika hat ten manche schon einmal gesehen, aber sie war eine so unge wöhnliche Erscheinung, dass die Leute die Augen kaum von ihr abwenden konnten. Dass sie Dalanar zum Gefährten hatte und mit ihm nicht nur eine neue Höhle, sondern sogar ein neu es Volk begründet hatte, sorgte für zusätzliches Interesse.
Jerikas

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