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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Glück war Jon dalar also nicht so schwer verletzt, wie du dachtest.«
Ayla schüttelte den Kopf. Worauf wollte Zelandoni hinaus? Sie hatte doch erklärt, dass Jondalar so gut wie tot gewesen war. Sie wusste selbst immer noch nicht so recht, wie es ihr eigentlich gelungen war, ihn zu retten.
Jondalar konnte an Aylas Gesichtsausdruck ablesen, was in ihr vorging. Ganz offensichtlich ging Zelandoni von einigen Annahmen aus, die es zu berichtigen galt. Er stand auf. »Ich glaube, ihr solltet wissen, wie übel ich zugerichtet war«, sagte er, zog seine Tunika hoch und löste den Hüftriemen seiner Sommerüberhosen.
Männer wie Frauen gingen, selbst an den heißesten Sommer tagen, selten unbekleidet umher, doch sie fanden nichts dabei, sich nackt zu zeigen, denn die Menschen sahen einander oft so, wenn sie schwimmen gingen oder Schwitzbäder nahmen. Da her starrten die Anwesenden nun, als Jondalar sich entblößte, nicht auf seine Manneszier, sondern auf die schweren Narben an Oberschenkel und Leiste.
Die Wunden waren gut verheilt, und es war zu erkennen, dass Ayla die Haut an einigen Stellen zusammengenäht hatte. Am Bein waren das sieben einzelne Punkte gewesen: vier Knoten entlang der tiefsten Wunde und drei weitere, um zerrissene Muskeln zu fixieren. Niemand hatte ihr das beigebracht, doch das war die einzige Möglichkeit, die ihr einfiel, um die klaf fenden Wunden zu schließen.
Sie hatten Jondalar nicht angemerkt, dass er so schlimme Verletzungen davongetragen hatte, denn er hinkte weder noch schonte er das Bein. Unter den Narben schien mit dem Mus kelgewebe alles in Ordnung zu sein. Um die rechte Schulter herum und an der Brust hatten die Pranken des Löwen noch weitere Spuren hinterlassen, und am Rippenbogen trug er eine Narbe, die augenscheinlich von einem anderen Vorfall herrühr te. Es war offensichtlich, dass er die Große Reise nicht unver sehrt überstanden hatte.
Sie alle begriffen nun, wie schwer Jondalar verwundet gegen war und warum er so schnell wie möglich hatte versorgt wer den müssen. Doch nur Zelandoni konnte sich wirklich eine Vorstellung davon machen, wie nahe er dem Tod gewesen war. Sie errötete bei dem Gedanken, wie sehr sie Aylas Fähigkeiten als Heilerin unterschätzt hatte.
»Es tut mir Leid, Ayla. Ich hatte keine Ahnung, wie geschickt du bist. Ich glaube, die Neunte Höhle der Zelandonii kann sich glücklich schätzen, dass Jondalar eine so gut ausgebildete Heilerin mitgebracht hat.« Sie sah, wie Jondalar lächelte, während er sich wieder anzog, und hörte Ayla einen leisen Seufzer der Erleichterung von sich geben.
Zelandoni war nun noch entschlossener, mehr über die Frem de herauszufinden. Die starke Verbindung zu Tieren musste etwas zu bedeuten haben, und eine Frau mit derartigen heileri schen Fähigkeiten musste dem Einfluss und der Autorität der Zelandonia unterstellt werden. Denn ohne ein gewisses Maß an Kontrolle und Anleitung konnte eine Fremde wie diese im wohlgeordneten Leben der Gruppe verheerenden Schaden an richten. Weil sie aber mit Jondalar gekommen war, musste Ze landoni die Sache langsam und mit Bedacht angehen. Zunächst einmal musste sie einiges über Ayla in Erfahrung bringen.
»Ich muss dir dafür danken, dass immerhin einer meiner Söhne zurückgekehrt ist, Ayla«, sagte Marthona. »Ich bin sehr froh, ihn wieder bei mir zu haben.«
»Wenn Thonolan ebenfalls wiedergekommen wäre«, sagte Willamar, »dann wäre das wirklich ein Freudentag gewesen. Aber Marthona wusste, als er wegging, dass er nicht zurück kehren würde.« Er blickte sie an. »Ich wollte dir nicht glauben, aber ich hätte es wissen müssen. Er wollte alles mit eigenen Augen sehen und jeden Ort selbst kennen lernen. Das allein hätte schon ausgereicht, ihn rastlos und in einem fort umher ziehen zu lassen. Selbst als kleiner Junge war er schon zu neu gierig.«
Willamars Worte erinnerten Jondalar an etwas, das ihn schon lange beschäftigt hatte. Vielleicht war jetzt der passende Zeit punkt, es anzusprechen.
»Zelandoni, ich muss dich etwas fragen. Kann sein Geist den Weg in die Welt der Geister auch allein finden?« Über seine Stirn zogen sich die gleichen tiefen Sorgenfalten wie über Jo harrans. »Als die Frau starb, mit der er sich verbunden hatte, war Thonolan nicht mehr er selbst, und er ging ohne angemes sene Unterstützung in die andere Welt hinüber. Seine Gebeine liegen noch immer auf den Steppen des Ostens unter jenem Geröllhaufen, und er ist nicht gebührend bestattet worden. Kann es denn

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