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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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zu, überließen es aber ihr, Fragen zu stellen.
Ayla lehnte sich zurück und blickte nach oben, als würde sie nach einer Antwort suchen. Dann sah sie wieder zu der massi gen Frau, die sie konzentriert beobachtete. »Ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht erinnern. Ich war jung, Iza schätzte, dass ich wohl fünf Jahre zählte ... Sie hatten allerdings keine Zähl wörter wie die Zelandonii. Der Clan benannte die Jahre da nach, wie ein Kind heranwächst. Das erste Jahr war das Ge burtsjahr, das zweite das Stilljahr, dann kam das Entwöhnjahr und so weiter. Ich habe das dann in Zählwörtern ausgedrückt«, versuchte sie zu erklären, hielt dann aber inne. Sie konnte jetzt nicht alles erklären und von ihrem ganzen Leben bei dem Clan erzählen. Es war besser, einfach nur auf die Fragen einzugehen.
»Weißt du denn gar nichts mehr über deine eigenen Leute?«, hakte Zelandoni nach.
»Ich weiß nur, was Iza mir erzählt hat. Ein Erdbeben hatte die Höhle von Bruns Clan zerstört, und Iza fand mich, während sie nach einer neuen suchten. Ich lag bewusstlos am Ufer eines Flusses. Sie hatten eine Weile lang keine Bleibe gehabt, aber Brun erlaubte ihr, mich mitzunehmen. Sie sagte mir, dass ich wohl von einem Höhlenlöwen angegriffen worden war, weil an meinem Bein vier Schürfspuren waren, die so weit auseinander lagen wie die Klauen eines Höhlenlöwen, und sie waren ...« - Ayla suchte nach dem richtigen Wort - »vergiftet, entzündet, faulend...«
»Ja, ich verstehe«, sagte die Donier, »sie eiterten und waren vielleicht schon im Stadium einer schweren Entzündung. Bei Wunden von Katzenklauen ist das oft so.«
»Die Narben habe ich immer noch. Creb konnte daran sehen, dass der Höhlenlöwe mein Totem ist, obwohl das gewöhnlich nur das Totem eines Mannes ist. Manchmal träume ich noch, dass ich in einem engen dunklen Raum bin und eine große Katzenpranke auf mich zukommen sehe.«
»Das ist ein machtvoller Traum. Hast du noch andere Träu me? Ich meine, Träume über jene Zeit in deinem Leben.«
»Ja, es gibt einen, der noch beängstigender ist, aber schwer zu beschreiben. Ich kann mich nie genau an ihn erinnern. Es ist eher ein Gefühl, ein Gefühl wie bei einem Erdbeben.« Die jun ge Frau schauderte. »Ich hasse Erdbeben!«
Zelandoni nickte wissend. »Gibt es sonst noch Träume?«
»Nein ... doch, aber den hatte ich nur einmal, als Jondalar sich noch von seinen Wunden erholte und mir das Sprechen beibrachte...«
Zelandoni stutzte und blickte zu Marthona, um festzustellen, ob ihr die merkwürdige Formulierung ebenfalls aufgefallen war.
»Ich konnte also schon ein wenig verstehen«, sagte Ayla. »Ich hatte viele Wörter gelernt, doch ich hatte noch Mühe, sie alle zusammenzufügen. Dann träumte ich von meiner Mutter, meiner wirklichen Mutter. Ich sah ihr Gesicht, und sie sprach zu mir. Danach ging das Lernen leichter.«
»Ahhh ... Das ist ein sehr wichtiger Traum«, sagte Die, Die Dient. »Es ist immer bedeutsam, wenn die Erdmutter in deinen Träumen zu dir kommt, in welcher Gestalt auch immer, doch besonders, wenn sie die Gestalt deiner eigenen Mutter an nimmt, die aus der nächsten Welt zu dir spricht.«
Jondalar fiel ein Traum von der Erdmutter ein, den er gehabt hatte, als sie noch in Aylas Tal waren. Ein sehr seltsamer Traum. Ich sollte Zelandoni irgendwann davon erzählen, dach te er.
»Wenn du also von der Erdmutter geträumt hast, warum hast du sie dann nicht gebeten, dass sie Thonolan helfen soll, den Weg in die nächste Welt zu finden? Ich verstehe nicht, warum du den Geist eines Höhlenbären und nicht die Große Erdmutter angerufen hast.«
»Ich wusste nichts von der Großen Erdmutter, bis ich eure Sprache lernte und Jondalar mir von ihr erzählte.«
»Du wusstest nichts von Doni, von der Großen Erdmutter?«, fragte Folara erstaunt. Keiner der Zelandonii hatte jemals von einem Menschen gehört, der die Große Erdmutter nicht unter irgendeinem Namen oder in irgendeiner Gestalt kannte. Alle waren völlig verblüfft.
»Der Clan verehrt Ursus, den Großen Höhlenbären«, sagte Ayla. »Deshalb habe ich Ursus angerufen, damit er dem Geist des toten Mannes - dessen Namen ich noch nicht kannte - Ge leit gab, obwohl er nicht zum Clan gehörte. Ich bat auch den Geist des Höhlenlöwen um Hilfe, denn er ist mein Totem.«
»Gut«, sagte Zelandoni, »wenn du sie nicht gekannt hast, dann hast du getan, was unter diesen Umständen möglich war. Ich bin sicher, dass es geholfen hat.« Sie war aber beunruhig ter, als

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