Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
Zähl wörter benutzt - nur in dringenden Notfällen mit anderen spre chen, und dann auch nur mit einer Donier, die entscheiden wird, ob die Sache wichtig genug ist, um den Bann zu brechen. Ich möchte, dass ihr versteht, worum es dabei geht. Auf diesem Weg werden die Paare gezwungen herauszufinden, ob sie wirk lich zusammenleben können. Wenn ein Paar am Ende der Zeit entscheidet, dass es nicht zusammenpasst, kann es den Knoten ohne Folgen wieder lösen. Es wäre dann so, als hätte es sich nie zusammengetan.«
Die Zelandoni, Die Die Erste Ist, wusste, dass sich die meis ten Paare auf den Bann freuten, weil ihnen die Vorstellung ge fiel, dass sie sich ganz aufeinander konzentrieren konnten. Doch am Ende gab es immer ein oder zwei Paare, die in aller Stille beschlossen, lieber getrennte Wege zu gehen. Sie sah sich alle Paare aufmerksam an, um einen Eindruck davon zu gewinnen, welche Paare es nicht einmal vierzehn Tage mitein ander aushalten würden. Dann wünschte sie allen Glück und erinnerte sie daran, dass die Hochzeitszeremonie am folgenden Abend stattfinden würde.
Ayla und Jondalar machten sich keine Sorgen, dass die er zwungene Zweisamkeit sich für sie nachteilig auswirken könn te. Sie waren, abgesehen von den kurzen Aufenthalten bei an deren Höhlen, fast ein Jahr lang nur zu zweit unterwegs gewe sen. Sie freuten sich darauf, Zeit füreinander zu haben, ohne wie auf der Reise immer in Bewegung bleiben zu müssen.
Nachdem sie die Hütte verlassen hatten, blieben die vier Paa re ein Stück des Weges beieinander. Janida und Peridal bogen zuerst ab. Davor hielt Janida Levela beide Hände hin. »Ich möchte dir danken«, sagte sie, »dass du uns zu euch geholt und willkommen geheißen hast. Als wir eintraten, kam es mir so vor, als würden alle uns anstarren, und ich wusste nicht, was ich machen soll. Aber als wir gingen, haben die Leute auch Joplaya und Echozar angestarrt, und Ayla und Jondalar auch, und sogar dich und Jondecam. Vielleicht starren sich einfach alle gegenseitig an, und das ist nichts Besonderes. Aber du hast mir das Gefühl gegeben, dass ich dazugehöre und nicht abge lehnt werde.« Sie beugte sich vor und legte ihr Wange an die Levelas.
»Janida ist eine intelligente junge Frau«, sagte Jondalar nach ein paar Schritten. »Peridal hat Glück, und ich hoffe, das weiß er auch.«
»Sie scheinen sich wirklich gern zu haben«, sagte Levela. »Ich frage mich, warum er sich gegen die Verbindung wehrt.«
»Ich nehme an, der Widerstand kommt eher von seiner Mut ter als von ihm«, sagte Jondecam.
»Da hast du wahrscheinlich Recht«, pflichtete Ayla ihm bei. »Peridal ist sehr jung. Seine Mutter hat noch viel Einfluss auf ihn. Aber Janida auch. Wie viele Jahre können die beiden wohl zählen?«
»Sie zählt knapp dreizehn, denke ich, und er ist ein paar Mo nate älter«, vermutete Levela.
»Gegen ihn bin ich ein alter Mann«, sagte Jondalar. »Ich kann eine doppelte Hand voll mehr zählen, dreiundzwanzig. Peridal hatte noch nicht einmal die Gelegenheit, in einer Rand hütte zu leben.«
»Und ich bin eine alte Frau«, gab Ayla zurück. »Ich zähle neunzehn.«
»So alt ist das nicht, Ayla. Ich zähle zwanzig Jahre«, sagte Joplaya.
»Und du, Echozar?«, fragte Jondecam. »Wie viele Jahre zählst du?«
»Keine Ahnung«, sagte dieser. »Das hat mir nie jemand ge sagt, und soviel ich weiß, hat keiner darauf geachtet.«
»Hast du je versucht, dich zurückzuerinnern an jedes einzelne Jahr?«, fragte Levela.
»Ich habe ein gutes Gedächtnis, aber die Kindheit liegt in ei nem Nebel, jede Jahreszeit verschwimmt mit der nächsten.«
»Ich kann siebzehn Jahre zählen«, erklärte Levela.
»Ich zwanzig«, sagte Jondecam unaufgefordert. »Und hier ist unser Lager. Wir sehen euch morgen.« Sie winkten zum Ab schied mit einer Geste, die »Besucht uns wieder« bedeutete, und die letzten vier gingen weiter auf das gemeinsame Lager der Zelandonii und Lanzadonii zu.
Ayla erwachte sehr früh. Es war der Tag, an dem sie und Jondalar zusammengegeben würden. Das schwache Licht der Morgendämmerung drang durch die Spalten der Bretter, aus denen die Hütte gebaut war, hob die Ledernähte hervor und bildete die Umrisse der Eingangsöffnung ab. Sie blieb reglos liegen und versuchte, in den schattenhaften Umrissen vor den Wänden Einzelheiten zu erkennen.
Sie lauschte Jondalars regelmäßigen Atemzügen. Leise rich tete sie sich, auf den Ellenbogen gestützt, auf und betrachtete im Halbdunkel das Gesicht des schlafenden Mannes.

Weitere Kostenlose Bücher