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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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selbst wenn ich sie nicht korrekt beherrsche und wohl auch nie beherrschen werde. Die einzige, die ich richtig kenne, ist die Sprache des Clans, aber auch nur die der Gruppe, bei der ich als Kind lebte, und sie verständigen sich anders als die Leute hier in der Nähe.«
Als sie den kleinen Fluss erreichten, ging gerade die Sonne unter, und Ayla war wieder einmal überwältigt von dem präch tigen Farbenspiel am Himmel. Sie blieben stehen und betrach teten es eine Weile.
Jondalar brach das Schweigen. »Zelandoni hat mich gefragt, ob ich für die Ersten Riten morgen gewählt werden will. Es geht wohl um Janida.«
»Das hat sie dich gefragt? Marthona hat doch gesagt, dass den Männern nie verraten wird, mit wem sie zusammenkom men werden, und sie es auch nicht weitersagen dürfen.«
»So direkt hat sie es mir ja auch nicht gesagt. Sie meinte le diglich, sie suche jemandem, der nicht nur diskret, sondern auch fürsorglich ist. Ihr sei bekannt, dass du schwanger bist, und deshalb wisse ich doch bestimmt, wie ich jemanden be handeln müsse, der die gleiche Art von Achtsamkeit braucht. Und wem sonst soll sie es anvertrauen?«
»Und - wirst du es tun?«
»Ich habe darüber nachgedacht. Es gab eine Zeit, da wäre ich mehr als willig gewesen, ich hätte mich geradezu vorgedrängt, aber jetzt habe ich gesagt, dass ich es lieber nicht tun würde.«
»Warum?«
»Deinetwegen.«
»Meinetwegen? Dachtest du, ich hätte etwas dagegen?«
»Hättest du?«
»Es ist ein Brauch deines Volkes, und auch andere Männer mit Gefährtinnen tun es.«
»Und du wärst einverstanden, auch wenn es dir nicht gefallen würde, stimmt's?«
»Richtig.«
»Ich habe nicht deshalb abgelehnt, weil ich glaube, du hättest etwas dagegen, obwohl es mir auch nicht gefallen würde, wenn du dich entschließen würdest, einen Sommer lang Donii-Frau zu werden. Aber ich könnte der anderen Frau nicht die Auf merksamkeit schenken, die sie verdient. Ich würde an dich denken, sie mit dir vergleichen, und das wäre ihr gegenüber unfair. Ich war schon immer großzügiger ausgestattet als viele andere, und ich würde zurückhaltend sein, vorsichtig und sanft, damit ich ihr nicht weh tue, und würde mir dabei die ganze Zeit wünschen, dass ich mit dir zusammen wäre. Ich habe nichts dagegen, vorsichtig und sanft zu sein, aber du und ich, wir pas sen einfach zusammen. Ich brauche nicht Acht geben, wenigs tens vorläufig nicht. Wie das später sein wird, weiß ich nicht. Wir können uns dann etwas einfallen lassen.«
Sie hatte nicht geahnt, wie glücklich es sie machen würde zu hören, dass er abgelehnt hatte. Sie hatte festgestellt, wie anzie hend die meisten Männer die sehr jungen Frauen fanden, und sich gefragt, ob sie wohl eifersüchtig sein würde. Sie wollte es nicht sein - ihr waren Zelandonis warnende Worte bei der Zu sammenkunft noch in lebhafter Erinnerung. Sie hätte bestimmt nicht widersprochen, wenn er das Angebot angenommen hätte. Umso erfreuter war sie über seine Absage. Ein strahlendes Lä cheln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, das beinahe dem Sonnenuntergang Konkurrenz machte und Jondalar mit großer Wärme erfüllte.
Alle Paare, die sich verbinden wollten, trafen sich am Tag nach den Riten der Ersten Wonnen bei den Zelandonia. Die meisten waren jung, einige mittleren Alters und einige wenige schon deutlich älter, gut über fünfzig Jahre. Doch unabhängig vom Alter waren alle aufgeregt und freuten sich auf das Ereig nis. Sie begegneten einander mit Freundlichkeit, um die beson dere Beziehung zu betonen, die die Paare, die bei derselben Hochzeitszeremonie zusammengegeben wurden, miteinander verband. Viele Freundschaften entstanden hier, die ein Leben lang hielten.
Ayla ließ Wolf bei Marthona, die ihr angeboten hatte, auf ihn Acht zu geben. Ayla musste ihn mit einem Seil festbinden, damit er ihr nicht hinterherlief. Bevor sie ging, fiel ihr auf, welch beruhigenden Einfluss Marthona auf das Tier hatte und dass er in ihrer Nähe entspannter wirkte.
An der Hütte der Zelandonia angekommen, sah Ayla Levela mit einem Mann, den sie noch nicht kannte. Levela winkte sie zu sich und stellte allen Jondecam vor, einen mittelgroßen Mann mit rotem Bart, angenehmem Lächeln und humorvoll blitzenden Augen.
»Du kommst also vom Herdfeuer der Alten«, sagte Jondalar zur Begrüßung. »Kimeran und ich sind alte Freunde. Wir ha ben unsere Mannbarkeitsgürtel gleichzeitig erhalten. Ich habe ihn bei der Wisentjagd gesehen. Ich hatte nicht gewusst, dass er jetzt der

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