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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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trug sie eine ordentliche Haarrolle wie die Frauen seiner Höhle, aber ihm gefiel es immer noch am besten, wenn ihr Haar frei herab hing, wie beim allerersten Mal, als er sie nackt im hellen Son nenlicht auf dem Felssims ihrer Höhle im Tal stehen sah, nach dem sie im Fluss gebadet hatte.
»Du bekommst eine, bevor der Tag um ist«, neckte sie. »Wo hin würdest du gerne mit ihr gehen?«
»Bis ans Ende meines Lebens«, sagte er und küsste sie.
»Ah, da seid ihr!«, ertönte plötzlich eine Stimme von hinten. »Denkt daran, heute ist der Tag der Hochzeitsriten. Keine Wonnen vor der Zeremonie!« Es war Joharran. »Marthona will dich sehen, Ayla. Sie hat mich losgeschickt, dich zu suchen.«
Ayla kehrte in die Hütte zurück, wo Marthona mit einer Schale Tee auf sie wartete. »Das muss als Morgenmahlzeit genügen, Ayla. Es wird erwartet, dass du heute fastest.«
»Gut. Ich würde heute sowieso nichts hinunterbekommen. Danke, Marthona.« Sie sah Jondalar nach, der, mit mehreren Bündeln und Taschen bepackt, in Begleitung von Joharran das Lager verließ.
Als Jondalar gerade die Hütte betreten wollte, die er sich mit den anderen Männern, die auf ihre Hochzeitsriten warteten, teilte, sah er, dass ihm Joharran aus der Ferne Zeichen gab. Die meisten Männer waren auf irgendeine Weise miteinander ver wandt, und alle hatten einen oder zwei ihrer engsten Freunde oder Angehörigen mitgebracht. Jondalar hatte gerade alles, was er für die vierzehntägige Probezeit brauchte, in ein kleines Zelt getragen, das er in einiger Entfernung vom Sommertreffen in der Nähe der neuen Höhle aufgestellt hatte. Er hätte Aylas Ge päck auch gleich mitnehmen können, doch das würde, wie es der Brauch wollte, später ein anderer erledigen.
Er wartete am Eingang der Hütte auf seinen Bruder. Die Un terkunft unterschied sich nicht wesentlich von den Randhütten der Junggesellen, die er oft bei den Sommertreffen mit den anderen jungen Männern, die dem wachsamen Blick ihrer Müt ter, deren Gefährten und anderer Autoritätspersonen entgehen wollten, geteilt hatte. Jondalar erinnerte sich der Sommer, die er mit rüpelhaften Freunden und verschiedenen jungen Frauen an solchen Orten zugebracht hatte. Zwischen den Randhütten bestand eine gutmütige Rivalität, bei der es darum ging, wer die meisten jungen Frauen zu sich locken konnte. Das Ziel schien darin zu bestehen, dass jeder Mann jede Nacht eine an dere Frau hatte, außer in den Nächten, in denen die Männer unter sich bleiben wollten.
In solchen Nächten schlief niemand vor dem Morgengrauen ein. Sie tranken Barma und Wein, wenn sie welchen hatten. Manche besorgten Pflanzenteile, die eigentlich nur dem zere moniellen Gebrauch dienen sollten. Die jungen Männer san gen, tanzten, erzählten Geschichten, spielten und amüsierten sich ausgelassen, bis der Morgen anbrach. In den Nächten, an denen sie Frauen einluden, löste sich die Gruppe früher auf, und Paare oder gemischte Gruppen zogen sich zu ihren priva ten Vergnügungen zurück.
Die Männer, die sich verbinden wollten, mussten immer die Sticheleien und Anzüglichkeiten der anderen Randhütten über sich ergehen lassen, aber Jondalar nahm sie mit Gleichmut auf
- auch er hatte sich früher einen Spaß daraus gemacht. Die Hüt te, in der er sich jetzt aufhielt, kam ihm ruhiger vor, und die Männer schienen ernsthafter. Sie alle standen vor demselben Ereignis, und ihnen war nicht ganz so zum Lachen zumute wie den jungen Männern, die noch keine Verpflichtung eingegan gen waren.
Sie alle durften die Hütte der Zelandonia nicht betreten, in der sich die Frauen bis zum Abend aufhielten, denn die Paare sollten sich bis zu den Riten nicht sehen. Die Männer verbrach ten den Tag ebenfalls nicht im Lager, aber sie genossen mehr Freiheiten. Sie waren nicht grundsätzlich in ihrer Bewegungs freiheit gehindert, nur durften sie ihre zukünftigen Gefährtin nen nicht sehen. Die Männer blieben in kleineren Behausun gen, während alle Frauen und auch deren Freundinnen und Angehörige sich eine einzige Hütte teilten. Zwar war die Hütte der Zelandonia größer als alle anderen, doch auch sie war jetzt überfüllt. Die spontanen Lachsalven, die nach außen drangen, machten die Männer immer neugieriger.
»Jondalar!«, rief Joharran, während er eilig näher kam. »Marthona will dich sehen. An der Hütte der Zelandonia, wo die Frauen sind.«
Jondalar wunderte sich über die Aufforderung, aber er ging los und fragte sich, was seine Mutter von ihm wollte. Er

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