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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Winnie und Renner ebenso fasziniert wie die beiden Pferde sie, aber diesmal provozierte Renners Wiehern eine laute, herausfordernde Antwort. Ayla und Jonda lar warfen sich einen viel sagenden Blick zu, als sie sahen, wie ein großer Hengst sich aus der Herde löste und auf sie zutrabte. In stummem Einverständnis lenkten sie ihre Tiere, so schnell sie konnten, in eine andere Richtung. Jondalar wollte nicht, dass sich Renner in einen Kampf mit dem Leithengst verwi ckelte, und da Wolf schon so häufig fort war, hatte Ayla Angst, auch die Pferde würden in Versuchung geraten, sie zu verlas sen und bei ihren Artgenossen zu bleiben.
In den nächsten Tagen hielt sich Wolf häufiger in ihrer Nähe auf und gab Ayla das Gefühl, ihre Familie sei wieder um sie versammelt. Sie hielten sich wohlweislich fern von dem wilden Eber, der nach Trüffeln grub, und lachten über ein Otterpaar, das in einem Teich spielte, der sich durch den Dammbau eines einsiedlerischen Bibers gebildet hatte. Dieser tauchte bei ihrem Anblick rasch ab. Sie entdeckten die Suhle eines Bären und ein Stück Fell, das in der Rinde eines Baumes hing, aber nicht das Tier selbst, und rochen den unverkennbaren Geruch eines Vielfraßes. Sie sahen einen gefleckten Leoparden anmutig von einer hohen Felskante springen und Steinböcke flink eine fast senkrechte Felswand hinaufklettern.
Mehrere Steinbock-Geißen waren mit ihren Jungen, die in ih rem dicken Wollkleid wie unförmige Bälle mit vier Stecken aussahen, aus den Bergen herabgekommen, um sich an dem reichen Pflanzenwuchs im Flachland zu laben. Sie hatten lange Hörner, die sich über ihre Rücken bogen, sehr weit auseinander liegende Augen, einen Buckel hinter dem Kopf und harte, kräf tige Hufe, zwischen denen weiche, nachgiebige Sohlen lagen, mit denen sie auf dem harten Fels nicht abrutschten.
Jondalar sah, wie Ayla die Augen schloss, als konzentriere sie sich, dann drehte sie den Kopf hin und her, um besser zu hören. »Ich glaube, da kommen Mammuts auf uns zu.« »Wo her weißt du das? Ich sehe nichts.« »Ich kann sie hören. Vor allem das große Männchen.« »Ich höre überhaupt nichts«, musste Jondalar zugeben. »Es ist ein dumpfes Grollen.« Ayla lauschte angespannt. »Da, Jondalar! Dort drüben!«, rief sie aufgeregt, als sie in der Ferne die Mammutherde erblickte. Sie hörte das laute Trompeten des brünstigen Bullen, das norma lerweise von menschlichen Ohren nicht wahrgenommen wer den konnte. Ein Weibchen in Hitze hörte den Ton jedoch über eine Entfernung von fünf Kilometer, weil so niedrige Frequen zen sich nicht so schnell abschwächten. Aylas Gehör war so fein, dass sie das Geräusch zwar nicht direkt hörte, aber doch mit den Sinnen aufnahm.
Die Herde bestand hauptsächlich aus Kühen und ihren Käl bern, aber da eine der Jungkühe brünstig war, hielten sich ganz in der Nähe mehrere Bullen auf, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatten, obwohl der Leitbulle sich bereits zu ihr gesellt hatte. Bis zu seiner Ankunft hatte sie die beharrlichen Annäherungsversuche der Jungbullen abgewiesen. Nun hielt er sie auf Abstand, weil keiner es wagte, ihn herauszufordern, und sie konnte dadurch in Ruhe Gras rupfen und bis zur nächsten Paarungszeit ihr erstes Kalb säugen.
Die Wollmammute waren vollständig von dichtem Fell be deckt, von den Füßen bis zum Ende ihres langen Rüssels, sogar die kleinen Ohren waren von einer Fellschicht überzogen. Aus der Nähe konnten Ayla und Jondalar erkennen, dass ihr Fell unterschiedlich gefärbt war. Die Jungtiere hatten das hellste Fell, das der jüngeren Kühe war von hellem Kastanienbraun, das der alten Matriarchin dunkelbraun. Die Bullen wurden mit dem Alter fast schwarz. Unter dem Fell lag ein dichtes Woll haarkleid, aus dem lange, gerade Deckhaare wuchsen und das sie selbst im kältesten Winter warm hielt, wenn sie eiskaltes Wasser trinken mussten und ihre Körper auskühlten.
»Es ist früh für Mammuts«, sagte er. »Wir haben sie sonst erst im Herbst gesehen, eher noch im Spätherbst. Mammuts, Nashörner, Moschusochsen und Rentiere, das sind die Winter tiere.«
Am letzten Tag ihrer Isolation standen Ayla und Jondalar früh auf. Sie hatten die vorhergehenden Tage damit verbracht, die Gegend westlich des Hauptflusses zu erforschen, in der ein zweiter Fluss fast parallel zu dem großen Wasserlauf verlief. Sie packten ihre Habseligkeiten zusammen, wollten aber noch einmal einen längeren Ausritt unternehmen, bevor sie zum Sommertreffen

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