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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Gesamterscheinung die eigentliche Wirkung erzielt, ganz wie Marthona es sich erhofft hatte. Schon jetzt waren manche in der Frage, welchen Rang sie ihr einräumen wollten, schwan kend geworden. Marthona hatte für später Nachbarinnen einge laden, damit sie von ihrem Heidelbeerwein kosten konnten, den sie erst vor kurzem geöffnet hatte - er hatte zwei Jahre in einer dunklen, trockenen Ecke ihrer Behausung in einem gut ausge waschenen und fest verschlossenen Elchmagen gelagert. Sie beschloss, in der dämmrigen Hütte noch ein paar Lampen auf zustellen, damit sie besser ausgeleuchtet war. Dann arrangierte sie die Tunika und die Beinlinge noch vorteilhafter, so dass die aufwändige Perlenverzierung, die von einer Falte verdeckt worden war, besser zur Geltung kam.
    Ayla und Jondalar genossen ihre erzwungene Trennung von den Zelandonii. Sie kam ihnen vor wie eine Fortsetzung ihrer Großen Reise, jedoch ohne den Zwang, immer in Bewegung bleiben zu müssen. Sie verbrachten die langen Sommertage mit Jagen, Fischen und Sammeln für den eigenen Bedarf, sie gin gen schwimmen und unternahmen lange Ausritte, manchmal mit Wolf als einzigem Begleiter. Ayla vermisste ihn, wenn er nicht da war. Es war, als könne er sich nicht recht entschließen, ob er bei den Menschen, die er liebte, bleiben sollte, oder zu dem zurückkehren, was ihn an der Wildnis faszinierte. Er fand sie mühelos, ganz gleich, wo sie lagerten, und immer wenn er vor dem Zelt auftauchte, war Ayla glücklich. Sie beschäftigte sich mit ihm, streichelte und tätschelte ihn, sprach mit ihm, jagte mit ihm. Ihre Aufmerksamkeit führte meist dazu, dass er eine Weile blieb, aber am Ende verschwand er doch wieder und blieb oft eine oder mehrere Nächte fort.
    Sie erkundeten die Berge und Täler in der Umgebung, und obwohl Jondalar geglaubt hatte, er kenne das Land seiner Her kunft, sah er es nun, da sie auf dem Pferderücken so viel weiter herumkamen, in größerem Maßstab und aus einer anderen Per spektive. Er gewann neue Einsichten und lernte den landschaft lichen Reichtum der Gegend auf andere Art zu schätzen. Sie trafen auf eine ungeheuer große Vielfalt von Tieren, manchmal zogen ganze Herden an ihnen vorbei, manchmal erhaschten sie nicht mehr als einen flüchtigen Blick auf sie.
    Die meisten Lebewesen grasten friedlich auf Wiesen und Lichtungen, und die beiden Pferde mit ihren Reitern wurden gewöhnlich nicht weiter beachtet. Aus diesem Grund kamen sie den Tieren sehr nahe. Ayla saß gerne still auf Winnies Rü cken, während die Stute graste, und beobachtete die anderen Tiere. Oft kam Jondalar dazu, doch er beschäftigte sich auch gern anderweitig. Er arbeitete an Speeren und einer Speer schleuder für Lanidar, die an seine Körpergröße angepasst war und eine Besonderheit aufwies, die es ihm erlauben sollte, mit einem Arm zu schleudern. Als sie jedoch eines Nachmittags auf eine Wisentherde trafen, hielt sich Jondalar gerade in Aylas Nähe auf.
    Bei der Jagd waren viele Wisente und Auerochsen erlegt worden, doch ihre Zahl fiel bei den riesigen Herden, die durch die Ebenen zogen, kaum ins Gewicht. Man sah die beiden Rin dergattungen nie zusammen. Sie gingen sich aus dem Weg. Ayla und Jondalar hatten vor kurzem erst Wisente gejagt und zerlegt, doch als sie sie jetzt in ihrer natürlichen Umgebung beobachteten, waren sie fasziniert. Die Tiere hatten ihr dickes, dunkles wolliges Winterfell verloren und trugen jetzt ihr helle res Sommerfell. Besonders gern sah Ayla den lebhaften, ver spielten ganz jungen Kälbern zu; die Kühe kalbten im Spät frühling und Frühsommer. Die Jungtiere entwickelten sich langsam und wurden wachsam beschützt, und dennoch fielen einige den Bären, Wölfen, Luchsen, Hyänen, Leoparden, den selteneren Höhlenlöwen - und auch den Menschen zum Opfer.
    Wild aller Arten tummelte sich in der Umgebung, von dem gigantischen Riesenhirsch bis zu dem zarten Reh. Jondalar und Ayla entdeckten eine kleine Herde Riesenhirschbullen und be staunten deren fantastische Schaufeln. Sie waren wie eine Hand mit ausgestreckten Fingern geformt, und schon junge Tiere trugen Schaufeln von vier Metern und einem Gewicht von 150 Pfund und mehr. Sie hatten noch nicht die muskulösen Nacken älterer Tiere entwickelt, aber bei allen bemerkten sie Buckel auf dem Widerrist, wo die Sehnen, die die massiven Schaufeln trugen, ansetzten.
    Selbst junge Riesenhirsche mieden die Wälder, in denen sich ihre Geweihschaufeln leicht verhaken konnten. Das gefleckte Damwild dagegen

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