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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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zurückkehrten, auf dem viele Menschen und Kontakte Zeit und Aufmerksamkeit beanspruchen, ihnen aber auch Zufriedenheit und Freude schenken würden. Sie hatten die Pause genossen und waren jetzt zur Rückkehr bereit. Sie freuten sich darauf, die Menschen, die ihnen am Herzen lagen, wiederzusehen. Fast ein ganzes Jahr hatten sie in Zweisamkeit mit den Tieren verbracht und kannten die Freude und Sorgen des Alleinseins.
Sie nahmen Essen und Wasser mit und machten sich gemäch lich und ohne ein bestimmtes Ziel auf den Weg. Wolf hatte sie zu Aylas Kummer zwei Tage zuvor verlassen. Auf der Großen Reise war er nicht von ihrer Seite gewichen, aber damals war er auch noch ein Welpe gewesen. Auch jetzt war er noch jung. Obwohl es ihnen viel länger vorkam, konnten sie seit dem Winter, in dem Ayla das flauschige kleine Bündel, das noch kaum einen Mond zählte, zu den Mamutoi zurückgebracht hat te, nur ein Jahr und zwei Jahreszeiten zählen. Trotz seiner Grö ße war Wolf noch ein Jungtier.
Ayla wusste nicht, wie lange Wölfe lebten, aber sie vermute te, dass sie nicht so alt wurden wie Menschen, und sie betrach tete Wolf als Heranwachsenden - was die meisten Mütter und ihre Gefährten für die schwierigen Jahre hielten. Es waren die Jahre der überströmenden Energie und geringen Erfahrung, wenn die Jugendlichen, voller Tatendrang und Selbstüber schätzung, Risiken eingingen, die sie in Lebensgefahr brachten. Wenn sie überlebten, hatten sie ihren Erfahrungshorizont er weitert, der ihnen das weitere Überleben erleichterte. Wahr scheinlich war es bei Wölfen ähnlich, dachte Ayla, und unwill kürlich machte sie sich Sorgen.
Es war ein kühler Sommer gewesen, zudem trockener als die Sommer, an die Jondalar sich erinnerte. Auf dem offenen Gras land erhoben sich Staubwirbel, drehten sich eine Weile und sanken wieder zu Boden. Die beiden waren froh, als sie einen kleinen See entdeckten. Sie zügelten die Pferde und teilten die Wonnen im Schatten einer Trauerweide, deren bis ins Wasser hängende Zweige mit ihren unzähligen lanzettförmigen Blätt chen einen dichten Vorhang bildeten. Dann ruhten sie aus und unterhielten sich leise, bevor sie schwimmen gingen.
Ayla plantschte ausgelassen im Wasser, rief Jondalar zu: »Ich bin als Erste drüben«, und schwamm mit kräftigen Zügen durch den See. Jondalar ließ sich nicht lange bitten und folgte ihr. Trotz seiner langen Arme und kräftigen Muskeln hatte er Mühe aufzuholen. Sie blickte über die Schulter, sah ihn näher kommen und legte einen Spurt ein. Sie erreichten das Ufer im selben Moment.
»Du hattest einen Vorsprung, also habe ich gewonnen«, be hauptete Jondalar, als sie sich schwer atmend auf das flache Ufer fallen ließen.
»Du hättest mich eben herausfordern sollen«, erwiderte Ayla lachend. »Wir haben beide gewonnen.«
Sie schwammen gemächlich zur anderen Seite zurück. Die Sonne hatte bereits den Zenit überschritten, und die zweite Tageshälfte brach an. Mit leiser Wehmut verstauten sie ihr Ge päck, denn sie wussten, dass die idyllische Frist vorüber war. Sie schwangen sich auf die Pferde und sprengten auf den gro ßen Lagerplatz zu, aber Ayla vermisste Wolf und wünschte, er wäre bei ihnen.
Als sie nur noch wenige Kilometer vom Lager entfernt wa ren, hörten sie Rufe und sahen vor sich auf der trockenen Ebe ne eine Staubwolke. Kurz darauf erkannten sie mehrere junge Männer, vermutlich Bewohner der Randhütten, die den Verzie rungen ihrer Kleidung nach vorwiegend aus der Fünften Höhle stammten. Jeder hielt einen Speer, und sie umkreisten ein Tier mit langem, zottigem Fell und zwei riesigen Hörnern, die aus seinem Nasenbein ragten.
Es war ein Wollnashorn, ein gewaltiges Tier, fast vier Meter lang und über anderthalb Meter hoch. Sein massiver Rumpf wurde von kurzen, dicken Beine gestützt. Es ernährte sich von riesigen Mengen von Gras, Kräutern und Sträuchern der Step pe, aber auch von den Sprossen der Nadelbäume sowie Wei denzweigen von den Flussufern. Seine Augen lagen seitlich am Kopf, und sein Blickfeld nach vorne war eingeschränkt, die Nasenlöcher waren geteilt, aber sein Geruchs- und Gehörsinn waren besonders ausgeprägt, wodurch sein schlechter Sehsinn ausgeglichen wurde.
Das vordere seiner beiden Hörner war über einen Meter lang und wirkte äußerst gefährlich, als das Tier den gesenkten Kopf im Bogen von rechts nach links schwenkte. Im Winter konnte es damit den Schnee beiseite schieben und die getrockneten, flach gedrückten

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