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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hielt sich gerne im Wald auf. In sumpfigem Gelände beobachteten sie ein Tier, das groß und ungelenk mit kleineren, wenn auch immer noch beachtlichen Schaufeln, mit ten im Wasser stand, den Kopf eintauchte und mit dem Maul tropfende grüne Wasserpflanzen herauszog. Es hatte eine riesi ge, gewölbte Nase und wurde Elch genannt.
    Verbreiteter noch war ein Tier, das in Jondalars Land als Rothirsch bekannt war. Auch diese Tiere besaßen ein großes Geweih, das sich jedoch stark verästelte. Rothirsche ästen am liebsten auf Grasflächen und konnten in jeglichem offenem Gelände überleben, von den Bergen bis zu den Steppen. Da sie trittsicher und furchtlos kletterten, konnten ihnen steile Hänge und raue Landschaften nichts anhaben, auch von schmalen Felssimsen über der Baumgrenze ließen sie sich nicht abschrecken, solange nur saftiges Gras ihre Mühe lohnte. Sogar lichte Wälder, in denen Gräser und Farne wuchsen oder sonnige Lichtungen lockten, waren für sie ein annehmbarer Lebens raum, desgleichen Heideland und offene Steppe.
    Rothirsche rannten nicht gerne, aber sie kamen mit ihren lan gen Beinen in lebhaftem Trab schnell voran, und wenn sie ge jagt wurden, entwickelten sie große Ausdauer, sprangen über zehn Meter weit und zweieinhalb Meter hoch. Sie waren aus gezeichnete Schwimmer. Zwar bevorzugten sie Gras, doch wenn es sein musste, ernährten sie sich von Blättern, Knospen, Beeren, Pilzen, Kräutern, Heide, Rinde, Eicheln, Nüssen und Bucheckern. Rothirsche sammelten sich in dieser Jahreszeit zu kleinen Herden, und Jondalar und Ayla erspähten mehrere Tie re auf einer Wiese am Fluss und konnten sie in Ruhe beobach ten. Das grüne Gras wurde gerade golden, und das Ufer war von üppigen Buchen mit dichtem Blattwerk gesäumt, während sich jenseits des Flusses ein Galeriewald befand.
    Es waren männliche Tiere unterschiedlichen Alters, und ihr Geweih stand in vollem Bast. Der Geweihwuchs begann bei den männlichen Tieren im Alter von einem Jahr mit einem Spieß. Dieser wurde im Frühjahr abgestoßen, worauf sich so fort auf jeder Seite ein neuer bildete. Jedes Jahr kam eine wei tere Geweihsprosse dazu und im Frühsommer waren sogar die größten schon ausgewachsen und von Bast überzogen, einer weichen Haut voller Blutgefäße, die die Nährstoffe transpor tierte, die für dieses schnelle Wachstum erforderlich waren. Von Hochsommer bis Spätsommer trocknete diese Nährhaut aus und verursachte einen starken Juckreiz, so dass sich die Tiere am Bäumen und Felsen rieben, um ihn abzustreifen, doch oft hing die blutige Haut noch eine Zeit lang in Fetzen am Ge weih.
    Sie zählten an dem größten und schwersten Tier zwölf En den. Obwohl man von Rotwild sprach, war der Zwölfender schwärzlichbraun; andere in der Herde hatten ein helleres, rotbraunes Fell, wieder andere spielten ins Graubraune, und eines war ganz hell. Ein Jungtier mit Ansätzen von Sprossen wies noch schwach die weißen Tupfen eines Rehkalbs auf. Jondalar war versucht, den großen Geweihträger zu jagen, aber er ent schied sich dagegen, auch wenn er ihn mit seiner Speerschleu der hätte erlegen können.
    »Dieser Große steht in der Blüte seiner Jahre«, sagte er. »Ich würde gerne wiederkommen und ihn beobachten, denn sie kommen häufig an denselben Ort zurück. In dieser Zeit der Wonnen wird er um so viele Weibchen kämpfen, wie er nur kann, und wahrscheinlich werden sich seine Rivalen allein schon durch sein Geweih abgeschrecken lassen. Aber sie kämpfen mutig den ganzen Tag weiter. Es macht so viel Lärm, wenn sie mit den Geweihen gegeneinander rennen, dass man sie von weitem hört. Sie richten sich sogar auf den Hinterläu fen auf und kämpfen mit den Vorderläufen. Bei seiner Größe muss er ein sehr guter, aggressiver Kämpfer sein.«
    »Ich habe sie kämpfen hören, aber gesehen habe ich sie dabei noch nie«, sagte Ayla.
»Einmal, als ich bei Dalanar lebte, sahen wir zwei, deren Geweihe sich verhakt hatten. Sie konnten sich nicht mehr von einander lösen, obwohl sie es mit aller Kraft versuchten. Sie waren leichte Beute, aber Dalanar meinte, wir täten ihnen einen Gefallen, weil sie ohnehin verhungert und verdurstet wären.«
»Ich glaube, dieser große Hirsch hat schon einmal mit Men schen zu tun gehabt«, sagte Ayla und gab Winnie das Zeichen zum Rückzug. »Der Wind hat sich gerade gedreht und ihm unseren Geruch zugetragen. Er wird unruhig. Du siehst, dass er sich entfernt. Wenn er davonläuft, werden ihm alle folgen.«
»Er ist

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