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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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stehen, um die Pracht zu be wundern. Es gab ganze Keulen von jungen Rentieren, Wald hühner, Forellen, Hechte und verschiedene Gemüse, die jetzt im Frühsommer sehr geschätzt wurden, weil sie noch rar wa ren: junge Wurzeln, frisches Blattgemüse, Schösslinge und jungen, eng eingerollten Farn. Viele der Speisen waren hübsch mit den essbaren, süßen Blüten von Wolfsmilchgewächsen dekoriert. Zudem gab es Nüsse und getrocknete Früchte aus der Ernte des vorigen Herbstes sowie Schüsseln voller Brühe, die durch getrocknetes Auerochsenfleisch und getrocknete Wur zeln und Pilze sehr kräftig geworden war.
    Wenn sie nach dem langen, rauen Winter, so dachte Ayla bei sich, noch immer so hochgeschätzte Speisen auftischen konn ten, sprach das für ihre Fähigkeit, das Sammeln, Konservieren, Lagern und Transportieren von Vorräten so zu organisieren, dass die verschiedenen Höhlen der Zelandonii die ganze kalte Jahreszeit über gut versorgt waren. Schon die zweihundert Menschen der Neunten Höhle wären allerdings eine zu große Gruppe gewesen, als dass sie sich in einer weniger ertragrei chen Gegend das ganze Jahr über hätten ernähren können. Doch weil das Land außerordentlich fruchtbar war und es so viele besonders gut geeignete und zweckmäßige natürliche Wohnstätten gab, war die Bevölkerung der Höhlen im Wach sen begriffen.
    Das Zuhause der Neunten Höhle der Zelandonii lag an einer hohen Kalksteinwand, in der die Erosion einen riesigen Fels überhang geschaffen hatte. Er schwang sich in einer langen, flachen, nach Süden weisenden Kurve, die dem Fluss folgte, etwa von Ostsüdost bis nach Südwesten. Der Überhang über spannte eine Fläche von etwa zweihundert Meter Länge und an die fünfzig Meter Breite und bot damit fast zehntausend Quad ratmeter überdachte Wohnfläche. Der Felsboden des Abri war mit Schichten aus verdichtetem Lehm und Geröll bedeckt, die sich über die Jahrhunderte hinweg gebildet hatten, und ragte wie eine Terrasse oder Veranda ein wenig unter dem Rand des riesigen Felsüberhangs hervor.
    Weil reichlich Platz vorhanden war, hatten die Mitglieder der Neunten Höhle nicht das gesamte geschützte Areal mit Wohn plätzen bebaut. Dass die Wohnplätze sich im östlichen Teil des Abri zusammendrängten, war keiner planmäßigen Entschei dung zu verdanken, sondern vermutlich vielmehr dem intuiti ven Bemühen, eine Grenze zu den Bereichen zu markieren, in dem die Handwerksleute der Umgebung tätig waren. Südwest lich der gemeinschaftlichen Arbeitsbereiche bis hin zum Ende des Abri war eine große Fläche frei geblieben, wo oft Kinder spielten und wo man außerhalb der Wohnplätze zusammen kommen konnte, ohne den Unbilden des Wetters ausgesetzt zu sein.
    Keine der vielen anderen Zelandonii-Höhlen entlang des Hauptflusses und seiner Nebenflüsse reichte an die Größe der Neunten Höhle heran. Die meisten Gemeinschaften lebten, zumindest im Winter, im Schutz eines ähnlichen KalksteinAbri, der nach vorne eine geräumige Terrasse aufwies. Die Menschen jener Zeit hatten - wie ihre Nachfahren über viele Jahrtausende hinweg - keine Vorstellung davon, dass das Land der Zelandonii auf halber Strecke zwischen Nordpol und Äqua tor lag. Sie brauchten das aber auch nicht zu wissen, um die Vorzüge der mittleren Breitengrade schätzen zu können. Die Zelandonii lebten seit vielen Generationen dort und hatten die Erfahrung gemacht, die sie ihren Kindern sowohl durch ihr Handeln als auch durch ihre Erzählungen weitergaben, dass die Region zu allen Jahreszeiten Vorteile zu bieten hatte, wenn man sie nur zu nutzen wusste.
    Im Sommer zogen die Zelandonii in der gesamten Region umher, die sie als ihr Land betrachteten, und wohnten in Zelten oder in Hütten, die sie aus den an dem jeweiligen Platz vorge fundenen Materialien errichteten, insbesondere wenn sie größe re Versammlungen abhielten, aber auch, wenn sie einander besuchten, auf die Jagd gingen oder größere Mengen an essba ren Pflanzen sammelten. Andererseits waren sie immer froh, wenn sie nach Süden weisende Felsenzufluchten fanden, die sie zeitweise nutzen konnten, oder in solchen von Freunden und Verwandten unterkamen, denn diese boten unübersehbare Vorteile.
    Selbst während der Eiszeit, als der vorderste Rand der nächs ten Eismasse nur wenige hundert Kilometer nördlich lag, konn te es in diesen mittleren Breiten an klaren Sommertagen recht heiß werden. Wenn die Sonne auf ihrer Bahn, auf der sie den großen Mutterplaneten zu umrunden

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