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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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schien, hoch am südwest lichen Himmel stand, warf der große Felsüberhang der Neun ten Höhle, ebenso wie andere nach Süden oder Südwesten lie gende Abris, in der Mittagshitze Schatten und bot verlockende, angenehme Kühle.
    Auch wenn der Winter heranzog, der in den Eisrandgebieten sehr kalt wurde, waren die Zelandonii froh über ihre geschütz ten Wohnplätze. Frostige Winde und Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt prägten die Eiszeitwinter, doch die bitterkal ten Tage waren oft trocken und klar. Die Strahlen der tief ste henden Nachmittagssonne reichten dann bis weit in die nach Süden offenen Nischen hinein. Der Fels nahm das kostbare Geschenk der wärmenden Sonne dankbar auf, und in dem ge schützten Raum hielt sich die Wärme auch dann noch eine Weile, wenn der Frost draußen beißend wurde.
    Gletscher bedeckten fast ein Viertel der Erdoberfläche, und auf den nördlichen Kontinenten waren Feuer und geeignete Kleidung für die Menschen überlebensnotwendig. Im Land der Zelandonii aber tat die Sonne ein Übriges, um die Wohnplätze behaglicher zu machen. Die geschützten Nischen in den Kalk steinwänden trugen wesentlich dazu bei, dass die Region wäh rend dieser kalten Vorzeit zu den am dichtesten besiedelten der Erde zählte.
    Ayla lächelte die Frau an, die für die Festvorbereitungen ver antwortlich gewesen war. »Das sieht alles so schön aus, Prole va. Wenn die wunderbaren Gerüche mich nicht so hungrig ge macht hätten, würde ich es gerne einfach nur anschauen.«
    Proleva lächelte erfreut zurück.
»Das ist ihre Spezialität«, sagte Marthona. Ayla wandte sich überrascht um. Als sie vom Redestein heruntergestiegen war, hatte sie sich nach Jondalars Mutter umgesehen, sie aber nicht entdecken können. »Keine versteht sich so gut wie Proleva darauf, ein Fest oder eine Versammlung auszurichten. Sie ist auch eine gute Köchin. Ein großer Gewinn für Joharran und die Neunte Höhle ist sie aber vor allem, weil sie so geschickt all das aufeinander abstimmt, was andere an Speisen und an Hilfe beizutragen haben.«
»Da habe ich viel von dir gelernt, Marthona«, sagte Proleva, sichtlich erfreut über das Lob der Mutter ihres Gefährten.
»Du hast mich aber weit überflügelt«, erwiderte Marthona. »Ich war nie so gut im Ausrichten von Festen, wie du es mitt lerweile bist.«
Ayla fiel auf, dass die beiden Frauen sich nur auf Feste bezo gen, und erinnerte sich, dass Marthona durchaus besondere organisatorische Fähigkeiten besaß, die sie als Anführerin der Neunten Höhle eingesetzt hatte, bis dann Joharran diese Rolle von ihr übernommen hatte.
»Es wäre schön, wenn ich dir beim nächsten Mal helfen dürf te, Proleva«, sagte Ayla. »Ich würde gern von dir lernen.«
»Ja, natürlich, ich würde mich freuen. Dieses Fest aber ist für dich, und die Leute warten darauf, dass du anfängst. Kann ich dir also etwas von diesem zarten Rentierbraten anbieten?«
»Wie steht es mit deinem Wolf?«, fragte Marthona. »Will er Fleisch?«
»Ja, aber es braucht kein zartes junges Fleisch zu sein«, ant wortete Ayla. »Er ist wahrscheinlich mit einem Knochen zu frieden, an dem noch ein paar Fleischfetzen hängen und der nicht für eine Suppe gebraucht wird.«
»Dort drüben bei den Kochstellen gibt es Knochen«, sagte Proleva, »aber lass dir doch erst ein Stück Rentierfleisch und ein paar Taglilienknospen dazu geben.«
Ayla hielt ihr die Essschale hin und ließ sich Fleisch und eine Kelle voll Gemüse geben. Dann rief Proleva eine Frau herbei, die sie vorübergehend beim Auftragen vertreten sollte, und ging mit Ayla zu den Kochfeuern hinüber. Sie achtete darauf, links von Ayla zu gehen, denn so konnte sie sich von Wolf fernhalten. Sie führte sie zu den aufgehäuften Knochen und half Ayla, einen zersplitterten langen Knochen mit einem di cken Endstück herauszusuchen. Das Mark fehlte, doch dafür hingen noch bräunliche Stücke von rohem Fleisch daran.
»Ja, der ist gut«, sagte Ayla, während Wolf sie erwartungs voll und mit heraushängender Zunge beäugte. »Möchtest du ihm den Knochen geben, Proleva?«
Proleva zog nervös die Brauen hoch. Sie wollte nicht unhöf lich zu Ayla sein, zumal nach dem Streich, den ihr Marona gespielt hatte, aber sie war keineswegs erpicht darauf, einem Wolf einen Knochen zu reichen.
»Ich mache es gerne«, sagte Marthona. Sie wusste, dass es al len ein wenig die Angst nehmen würde, wenn sie den Anfang machte. »Was soll ich tun?«
»Du kannst ihm den Knochen hinhalten oder auch

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