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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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mehr als höflich gewesen und würdigte ihn auch jetzt kaum eines Blickes. Die Menschen rechneten ihr hoch an, dass sie die neue Grotte entdeckt hatte, doch wie sie selbst zugab, hatte nicht sie, sondern das dumme Tier sie gefunden.
Madroman lächelte, während er seinen Gedanken nachhing, aber für Ayla, die ihn nicht direkt ansah, sondern ihn wie eine Frau aus dem Clan mit indirekten Blicken beobachtete und seine unbewusste Körpersprache zu deuten wusste, war sein Lächeln falsch und hinterhältig. Sie fragte sich, warum der Fünfte ihn zum Gehilfen genommen hatte. Er war ein so scharfsinniger, kluger Zelandoni und hatte sich doch bestimmt nicht von dem Gehilfen täuschen lassen, oder? Sie schaute wieder zu Madroman und erwischte ihn, wie er sie mit einem derart boshaften Blick anstarrte, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief.
»Manchmal glaube ich, dass Wolf in die Zelandonia gehört«, sagte die Erste. »Du hättest ihn in der Mammuthöhle hören sollen. Sein Heulen klang wie eine heilige Stimme.«
»Mich freut es, dass du eine neue Gehilfin hast, aber ich frage mich schon lange, wieso nur eine«, erwiderte der Fünfte. »Ich habe immer mehrere und erwäge gerade, einen weiteren aufzunehmen. Nicht alle Gehilfen können Zelandoni werden, und wenn einer beschließt aufzugeben, habe ich stets noch einen anderen. Das solltest du bedenken ... aber wem sage ich das.«
»Wahrscheinlich hast du Recht. Ich sollte es in Betracht ziehen. Ich habe immer mehrere Leute im Blick, die vielleicht gute Gehilfen abgeben, doch ich warte lieber, bis ich einen brauche. Die Erste zu sein Unter Denen, Die Der Großen Erdmutter Dienen, bringt die Schwierigkeit mit sich, dass ich für mehr als eine Höhle verantwortlich bin, und ich kann nicht so viel Zeit für die Ausbildung von Gehilfen erübrigen, daher konzentriere ich mich lieber auf einen. Bevor ich das Sommertreffen verließ, stand ich vor der Wahl zwischen meiner Verantwortung für die Zelandonii und meiner Verpflichtung, die nächste Zelandoni für die Neunte Höhle zu unterweisen. Die späte Hochzeitszeremonie hatte noch nicht stattgefunden, aber da nur wenige vorhatten, sich dabei zu verbinden, und ich wusste, dass die Vierzehnte damit zurechtkommen würde, entschied ich, es wäre wichtiger, Aylas Donier-Reise zu beginnen.«
»Die Vierzehnte hat sich bestimmt sehr gefreut, deine Aufgabe zu übernehmen«, bemerkte der Fünfte mit verschwörerischem Unterton. Er war sich durchaus der Probleme bewusst, die die Erste mit der Zelandoni der Vierzehnten Höhle hatte.
Die Abris, die über ihnen aufragten, waren Felsnischen, die von Wind, Wasser und Wetter in Zeitaltern der Erosion ausgewaschen worden waren. Stets waren nur einige bewohnt, der Rest stand anderweitig zur Verfügung. Manche wurden zur Lagerung oder als ruhiger Platz benutzt, an dem man einem Handwerk nachgehen konnte, als Treffpunkt für ein Paar, das allein sein wollte, oder für kleine Gruppen junger oder alter Menschen, um Unternehmungen zu planen. Eine war für gewöhnlich Besuchern vorbehalten.
»Ich hoffe, ihr könnt euch hier einrichten«, sagte der Fünfte, als er sie in eine der natürlichen Nischen am Fuß der Felswand führte. Sie war innen recht geräumig, hatte einen ebenen Boden und eine hohe Decke und war nach vorn hin offen, aber vor Regen geschützt. An einer Seitenwand lagen mehrere zerfetzte Polster verstreut. Ein paar dunkle Aschekreise, zwei davon mit Steinen eingefasst, zeigten, wo Bewohner zuvor Feuer entfacht hatten.
»Ich werde Holz herüberschicken und Wasser. Wenn ihr irgendetwas braucht, lasst es mich wissen.«
»Mir gefällt es. Meint ihr, wir brauchen etwas?«, fragte die Donier ihre Begleiter.
Jondalar schüttelte den Kopf, brummte verneinend und ging zu Renner, um ihn von seiner schweren Schleiftrage zu befreien und abzuladen. Er wollte das Zelt in der Felsnische aufbauen, damit es auslüften konnte, ohne nass zu werden. Ayla hatte erwähnt, es könnte regnen, und er hatte Respekt vor ihrer Wetterfühligkeit.
»Ich möchte nur etwas fragen«, sagte Ayla. »Hätte jemand etwas dagegen, wenn wir die Pferde mit in den Abri nehmen? Mir ist aufgefallen, dass Wolken aufziehen, und es sieht nach Regen aus. Auch Pferde bleiben lieber trocken.«
Gerade als Jondalar den jungen Hengst wegführte, äpfelte das Pferd und ließ braunen, grasigen Dung hinter sich zu Boden fallen, was einen starken Pferdegeruch verbreitete.
»Wenn ihr euren Pferden Schutz vor Regen geben wollt, dann nur zu.« Der

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