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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Kinder den anderen ebenfalls Bescheid gegeben, dass sie kamen.
Die Gegend der Fünften Höhle rief ihr plötzlich die Dritte Höhle, Felsen der Zwei Flüsse, und Abglanz-Felsen der Neunundzwanzigsten Höhle ins Gedächtnis. Ihre Wohnbereiche lagen über Felsterrassen verteilt, eine über der anderen, in entsprechenden Kalksteinwänden, mit breiten Überhängen, die den Innenraum vor der Witterung schützten. Hier befanden sich stattdessen zu beiden Seiten des kleinen Flusses mehrere Felsnischen näher in Bodenhöhe. Doch die geringe Entfernung ihrer Wohnplätze zueinander verband die Menschen zu einer Höhle. Dann kam Ayla der Gedanke, dass die gesamte Neunundzwanzigste Höhle dasselbe versuchte, nur dass deren Wohnplätze weiter auseinanderlagen. Ihr gemeinsames Jagen und Sammeln einte sie.
»Seid gegrüßt!«, rief der Zelandoni der Fünften Höhle, als sie näher kamen. »Ich hoffe, ihr findet eure Unterkunft behaglich. Wir werden euch zu Ehren ein gemeinschaftliches Festmahl abhalten.«
»So viel Aufwand ist doch nicht nötig«, wehrte die Erste ab.
Er schaute sie an. »Du weißt doch, wie es ist, die Leute haben gern einen Vorwand für eine Feier. Eure Ankunft ist ein besonders guter, denn wir haben nicht oft die Zelandoni der Neunten Höhle zu Besuch. Kommt herein. Du hast gesagt, du wolltest deiner Gehilfin unsere heiligen Stätten zeigen.« Er wandte sich an Ayla. »Wir wohnen in unseren«, sagte er und führte sie hinein.
Im Innern der Felsnische blieb Ayla vor Überraschung wie angewurzelt stehen. Die Wände waren mit farbenprächtigen Zeichnungen von Tieren geschmückt, was nicht so ungewöhnlich war, doch bei vielen war der Hintergrund mit Ocker hellrot gefärbt. Und die Tiere waren nicht nur in Umrissen dargestellt, sondern auch mit Farbe ausgefüllt, deren Schattierungen ihre Konturen und Formen zur Geltung brachten. Besonders eine Wand zog Aylas Aufmerksamkeit an. Auf ihr waren zwei kunstvoll gemalte Wisente zu sehen, das eine offensichtlich trächtig.
»Die meisten Menschen versehen die Wände ihrer Abris mit Ritzzeichnungen oder Malereien und halten die Bilder vielleicht für heilig, aber für uns ist dieser gesamte Raum heilig«, erklärte der Zelandoni der Fünften Höhle.
Jondalar hatte die Fünfte Höhle mehrfach besucht und die Wandbilder in den Felswohnstätten bewundert, doch er hatte sie nie anders betrachtet als die Bilder und Ritzzeichnungen in den Wohnplätzen der Neunten oder einer anderen Höhle. Er war nicht sicher, ob er begriff, warum diese Felsnische heiliger sein sollte als andere, wenngleich sie farbiger und üppiger ausgemalt war als die meisten. Er ging einfach davon aus, dass die Fünfte Höhle diesen Stil bevorzugte, so wie die kunstvollen Tätowierungen und die Haarpracht ihres Zelandoni von ganz eigener Art waren.
Der Zelandoni der Fünften Höhle betrachtete Ayla mit dem Wolf, der wachsam an ihrer Seite stand, dann Jondalar und das Kind, das zufrieden in der Armbeuge des Mannes ruhte und sich interessiert umschaute, dann die Erste. »Da das Festmahl noch nicht fertig ist, könnte ich euch herumführen«, schlug er vor.
»Ja, das wäre nett«, stimmte die Erste zu.
Sie gingen weiter in eine andere Felsnische, die direkt in nördlicher Richtung lag. Auch sie war ausgemalt, doch in so unterschiedlicher Weise, dass man das Gefühl hatte, es handele sich um zwei verschiedene Abris. An den Wänden waren Bilder zu sehen wie das in Rot und Schwarz gehaltene Mammut, doch einige Wände dieser Felsnische wiesen auch tiefe Ritzzeichnungen auf. Manche davon weckten Aylas Neugier, denn sie war sich über deren Bedeutung nicht im Klaren.
Ayla trat näher an eine Wand, um sie genauer zu betrachten. Dort gab es ein paar schalenförmige Vertiefungen, doch auch andere eingeritzte Ovale mit einem zweiten Oval ringsum und einer lochähnlichen Markierung, die sich zu einer Linie in der Mitte ausdehnten. Auf dem Boden daneben sah sie einen Hornzapfen, der anscheinend in Form eines männlichen Organs zurechtgeschnitzt worden war. Sie schüttelte den Kopf, schaute noch einmal hin und lächelte beinahe. Genau das war es, und ihr wurde klar, dass die ovalen Umrisse weibliche Organe abbildeten.
Sie drehte sich um und sah Jondalar und die Erste an, dann den Zelandoni der Fünften. »Die sehen aus wie männliche und weibliche Körperteile. Stimmt das?«
Der Fünfte nickte lächelnd. »Hier wohnen unsere DoniiFrauen, und hier finden oft die Feste der Mutter statt, manchmal auch die Riten der Ersten

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