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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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lasse dir etwas da, das du ihr später verabreichen kannst.«
»Vielen, vielen Dank«, sagte die Mutter.
Als Ayla und Zelandoni wieder ans Ufer zurückgingen, wandte sich Ayla fragend ihrer Lehrerin zu. »Weißt du, was mit ihrem Zahn nicht in Ordnung ist?«
»Sie hat ein Problem, seitdem ihr Zähne wachsen. Sie hat zu viele, eine doppelte Reihe«, antwortete die Erste, und als sie Aylas verwirrten Blick sah, erklärte sie: »Sie hat zwei Zähne, die jeweils an derselben Stelle wachsen, und sie sind falsch gewachsen, alle zusammengepfercht. Sie hatte entsetzliche Schmerzen beim Zahnen, als sie klein war, und dann wieder, als die zweiten Zähne wuchsen. Danach ging es ihr eine Weile gut, die Zähne taten ihr ein paar Jahre lang nicht weh, doch dann kamen die Zähne ganz hinten, und sie hatte wieder Schmerzen.«
»Kann man nicht ein paar Zähne ziehen?«, fragte Ayla.
»Der Zelandoni der Elften hat es versucht, aber die Zähne sitzen so dicht beieinander, dass er keinen herausbekam. Die junge Frau hat es vor ein paar Monaten selbst versucht und am Ende ein paar abgebrochen. Seitdem haben sich ihre Schmerzen verschlimmert. Ich glaube, inzwischen ist alles vereitert und entzündet, aber sie will niemanden in ihren Mund schauen lassen. Ich bin mir nicht sicher, ob es je verheilen wird. Wahrscheinlich wird sie an diesen Zähnen sterben. Womöglich ist es gütiger, wenn man ihr zu viel Schmerzmittel gibt und sie ruhig in die nächste Welt gehen lässt«, sagte die Erste. »Aber die Entscheidung müssen wir ihr und ihrer Mutter überlassen.«
»Aber sie ist so jung, und sie wirkt wie eine starke, gesunde Frau«, wandte Ayla ein.
»Ja, und es ist schrecklich, dass sie so leiden muss, ich fürchte aber, es hört erst dann auf, wenn die Große Mutter sie zu sich holt«, sagte die Donier, »vor allem, weil sie sich von niemandem helfen lässt.«
Als sie wieder zum Fluss hinunterkamen, waren die Flöße fast vollständig beladen. Für die sechs Reisenden, die flussabwärts fahren würden, und für einen Teil der Ausrüstung auf den Schleiftragen wurden zwei Flöße gebraucht. Ayla und Jondalar würden beim Reiten ihre Tragegestelle mit ihrer persönlichen Habe auf dem Rücken tragen. Wolf würde natürlich allein zurechtkommen. Kareja berichtete, sie hätten überlegt, drei Flöße zu nehmen, doch im Moment stünden nur für zwei Flöße genug Leute zur Verfügung, die damit umgehen konnten.
Die schwimmenden Transportmittel wurden mit einer oder zwei Stangen stromaufwärts gestakt. Flussabwärts schwammen sie mit dem Strom. Da das ihre Richtung war, erleichterte der Fluss die Arbeit, sobald das Seil, mit dem das Floß am Anleger festgezurrt war, gelöst wurde. Die Stange wurde nur benutzt, um das Floß zu lenken und sich von herausragenden Felsen abzustoßen. Darüber hinaus gab es noch eine andere Art zu steuern: das Geweih eines Riesenhirsches, dessen Sprossen man entfernt hatte. Die mittlere Schaufel war zu einem Steuerruder geformt und an einem Griff befestigt worden. Das Ruder war so in der Mitte des Hecks angebracht, dass es nach links oder rechts geschwenkt werden konnte, um die Richtung zu ändern. Darüber hinaus waren, ebenfalls aus den Geweihschaufeln von Elchen oder Riesenhirschen, lange Paddel hergestellt und an Stangen befestigt, mit denen man die schwimmenden Holzplattformen antreiben und manövrieren konnte. Aber man musste geschickt sein und Erfahrung haben, um das schwerfällige Gefährt auf Kurs zu halten, und für gewöhnlich arbeiteten drei Menschen Hand in Hand zusammen.
Ayla legte die Reitdecken auf Winnie, Renner und Grau und band eine Führleine an das Halfter der jungen Stute, setzte Jonayla jedoch zunächst vor sich auf Winnie. Sie hatten noch Zeit genug, Jonayla allein reiten zu lassen, wenn sie nicht ständig in den Fluss und wieder hinaus mussten. Sobald das erste Floß vom Anleger abgestoßen worden war, schaute Ayla sich suchend nach Wolf um und pfiff nach ihm. Er kam angesprungen, zitternd vor Erregung. Er wusste, es war etwas im Gange. Ayla und Jondalar lenkten die Pferde in den Fluss, und als sie den tiefsten Teil in der Mitte erreichten, schwammen die Tiere und folgten den Flößen eine Weile, bevor sie Fuß fassten und ans andere Ufer kletterten.
Die Flöße kamen rasch in südlicher Richtung voran, und den Pferden gelang es, nicht allzu weit zurückzufallen, solange sie schwammen oder das Ufer begehbar war. Als die Felswände näher rückten, trieben sie die Pferde wieder in den Fluss und

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