Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
abgeschnitten, wodurch ein ziemlich großer, konkaver, handtellerförmiger Abschnitt aus starkem Horn zurückblieb, der sehr zweckdienlich war. Er konnte als Teller verwendet werden oder mit abgeschrägtem Rand als Schaufel, um weiches Material wie Asche aus einer Feuerstelle zu entfernen, weichen Sand am Flussufer oder Schnee. Wurde er passend geschliffen, konnte man ihn auch als Ruder oder Steuer einsetzen, um Flöße anzutreiben oder zu lenken. Außerdem lieferte der Riesenhirsch eine große Menge Fleisch, etwa für eine Versammlung hungriger Reisender.
    Am nächsten Morgen suchten alle, die mit der Ersten reisten, ihre Habe zusammen, packten etwas Fleisch vom Riesenhirsch für unterwegs ein und gingen die kurze Strecke bis zur Furt zu Fuß.
    Sie wateten durch den Hauptfluss zum hölzernen Anleger vor dem Abri der Elften Höhle der Zelandonii, bekannt als Flusswinkel. Flöße aus kleinen, ganzen Baumstämmen, von Rinde und Astansätzen befreit und dann miteinander verschnürt, lagen festgezurrt am Anleger, einem einfachen Holzgestell, das über den Fluss ragte. Einige Flöße wurden repariert, die anderen waren einsatzbereit. Ein neues befand sich im Bau. Baumstämme, die am Ufer aufgereiht lagen, veranschaulichten die Art und Weise der Herstellung. Die dickeren Enden der Stämme waren aneinandergelegt worden, und somit bildeten die dünneren oberen Teile eine Art Bug.
    Die Pferde hatten die Schleiftragen mit dem größten Teil der Ausrüstung der Reisenden zur Elften Höhle gezogen, nun aber musste alles auf den Flößen verstaut und festgebunden werden. Zum Glück wussten die Zelandonii, wie man mit leichtem Gepäck reist. Sie nahmen nur mit, was sie selbst tragen konnten. Das einzige zusätzliche Gewicht waren die Stangen und Querbretter der Schleiftragen.
    Diejenigen aus der Elften Höhle, die die Flöße stromabwärts führen würden, wiesen die Beladung an. Die Flöße mussten gleichmäßig beladen werden, sonst waren sie schwer zu manövrieren. Jondalar und Ayla halfen, die langen Schleiftragen auf das Floß zu laden, das vorausfahren und die Erste, Willamar und Jonokol mitnehmen würde. Die schwerere Schleiftrage mit dem Sitz musste auseinandergenommen und auf das zweite Floß geladen werden. Darauf würden Amelana und Willamars zwei junge Handelsburschen, Tivonan und Palidar, fahren.

Ayla und Jondalar würden mit Jonayla am Ufer entlangreiten, falls es breit genug war, sonst würden sie hindurchwaten oder schwimmen, oder sich hin und wieder auch weiter landeinwärts wenden. Besonders eine Stelle mit Stromschnellen und hohen Felswänden zu beiden Seiten sollten sie, wie Kareja vorschlug, lieber in weitem Bogen umgehen. Sie wies auch darauf hin, dass alle, die Angst vor einer schwierigen Durchfahrt hätten, vielleicht ebenfalls den Pfad über Land nehmen sollten. Vor ein paar Jahren hatten sie dort ein Floß verloren, und ein paar Leute waren verletzt worden.
    Während sie warteten, kam eine Frau aus einer höher gelegenen, weiter vom Ufer entfernten Felsnische herab und sprach mit der Ersten. Sie wollte, dass die Heilerin sich ihre Tochter ansah, die heftige Zahnschmerzen hatte. Ayla bat Jondalar, auf Jonayla aufzupassen, dann folgte sie mit der Ersten der Frau hinauf zu deren Wohnstätte. Die Felsnische war kleiner als die der Neunten Höhle, aber das waren die meisten. Die Menschen, die dort lebten, hatten sie behaglich eingerichtet. Die Frau führte sie zu einem kleinen Wohnplatz unter dem Felsüberhang. Dort warf sich eine junge Frau, die vielleicht sechzehn Jahre zählte, schweißgebadet auf einem Schlaffell hin und her. Eine Wange war rot und dick angeschwollen. Offensichtlich litt sie unter furchtbaren Schmerzen.
    »Ich habe Erfahrungen mit Zahnweh«, sagte Ayla zu der jungen Frau und dachte daran, wie sie Iza geholfen hatte, Creb einen Zahn zu ziehen. »Darf ich ihn mir mal ansehen?«
    Die junge Frau richtete sich auf und schüttelte den Kopf. »Nein«, murmelte sie. Sie stand auf, ging zu der Ersten und legte die Hand auf ihre Wange. »Mach einfach, dass die Schmerzen aufhören.«
    »Unser Zelandoni hat uns etwas für ihre Schmerzen dagelassen, bevor er aufbrach, aber jetzt ist es allem Anschein nach viel schlimmer. Die Medizin hat nicht viel genützt«, berichtete die Mutter.
    Ayla beobachtete Zelandoni. Die beleibte Frau runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
»Ich werde ihr ein starkes Heilmittel geben, damit sie schlafen kann«, sagte die Erste zur Mutter der jungen Frau. »Und ich

Weitere Kostenlose Bücher