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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Feuersteinschläger, falls ein Werkzeug kaputtgeht, wenn sie eine Haut schabt oder Jagdbeute zerlegt. Sie repariert es oder stellt selbst ein neues her.«
    Kareja schien nach außen hin ruhig, doch die Erste wusste, dass sich die Anführerin nur mit Mühe beherrschte. Am liebsten hätte sie dem Mann, der sich da eingemischt hatte, direkt ins Gesicht gesagt, wie absurd seine Worte waren, doch ihr schien, dass Jondalar ihm zustimmte. Zelandoni verfolgte den Wortwechsel mit Interesse.
    »Oh, ich weiß, eine Frau kann Werkzeuge für den eigenen Gebrauch herstellen, einen Schaber oder ein Messer, aber kann eine Frau auch ein Jagdwerkzeug anfertigen? Speerspitzen und Pfeile müssen zielsicher fliegen, sonst verfehlt man die Beute«, sagte der Mann. »Ich nehme es dem Feuersteinschläger nicht übel, wenn er kein Lehrmädchen haben will.«
    Kareja war aufgebracht. »Jondalar? Hat er Recht? Meinst du, Frauen können nicht ebenso gut wie Männer lernen, Feuerstein zu schlagen?«
    »Das hat damit nichts zu tun«, erwiderte Jondalar. »Natürlich können Frauen Feuerstein schlagen. Als ich bei Dalanar gelebt habe und er mich unterrichtete, hat er meine Kusine Joplaya mit mir zusammen unterwiesen. Wir lagen in heftigem Wettstreit, und als ich jünger war, hätte ich es ihr nie gesagt, doch jetzt würde ich nicht zögern einzugestehen, dass sie in gewisser Weise besser ist als ich. Nur weiß ich nicht, wo eine junge Frau unterkommen könnte. Ich kann sie nicht zu den drei Lehrburschen stecken, die ich habe, denn eine Frau braucht Raum für sich. Wir könnten sie bei uns aufnehmen, aber ein Lehrmädchen muss Platz für seine Werkzeuge und seine Muster haben, und Feuersteinsplitter sind sehr scharf. Ayla mag es nicht, wenn ich hereinkomme, und es hängen noch welche an meinen Sachen. Sie will sie nicht in Jonaylas Nähe haben, und das kann ich ihr nicht verdenken. Wenn ich eure junge Frau aufnähme, müssten wir einen zusätzlichen Raum an den Wohnplatz der Lehrburschen anbauen oder einen getrennten.«
    Kareja war anscheinend besänftigt. Dass die junge Frau von der Elften Höhle Ungestörtheit brauchte, war eine vernünftige Antwort. Mit einer Frau wie Ayla als Gefährtin, die eine geschickte Jägerin war, noch dazu die Gehilfin einer Zelandoni, hätte sie wissen sollen, dass Jondalar nicht die lächerlichen Ansichten des Mannes aus dem Westen teilte. Schließlich war Jondalars Mutter eine Anführerin gewesen. »Ein getrennter Raum wäre sicherlich besser«, sagte Kareja. »Und die Elfte Höhle wird dir beim Bau helfen, oder wenn du mir sagst, wo du ihn haben willst, können wir ihn bauen, während ihr auf dieser Reise seid.«
    »Warte einen Moment!« Jondalar riss überrascht die Augen auf angesichts der Geschwindigkeit, mit der Kareja die Führung übernommen hatte. Zelandoni lächelte still vor sich hin und warf Ayla einen Blick zu, die Mühe hatte, sich ein Lächeln zu verkneifen. »Ich habe nicht gesagt, dass ich sie nehme. Ich muss mein zukünftiges Lehrmädchen erst prüfen. Ich weiß nicht einmal, wer sie ist.«
    »Du kennst sie. Ihr Name ist Norava. Ich habe dich im letzten Sommer mit ihr arbeiten sehen«, sagte Kareja.
Jondalar entspannte sich und lächelte. »Ja, die kenne ich allerdings. Sie dürfte eine ausgezeichnete Feuersteinschlägerin werden. Als wir letztes Jahr auf der Auerochsenjagd waren, hat sie zwei Speerspitzen zerbrochen. Hinterher hat sie die Spitzen repariert. Ich bin einen Augenblick stehen geblieben, um ihr zuzusehen, und sie hat mich um Hilfe gebeten. Ich habe ihr ein paar Dinge gezeigt, und sie hat sie sofort übernommen. Sie lernt schnell und hat geschickte Hände. Ja, wenn du dafür sorgst, dass sie einen Wohnplatz hat, Kareja, werde ich Norava als Lehrmädchen annehmen.«
    D ie meisten Menschen aus benachbarten Höhlen, die nicht zum Sommertreffen gegangen waren, befanden sich im Abri der Neunten Höhle, als die Reisenden eintrafen. Ein Läufer hatte sie angekündigt, und andere hatten nach ihnen Ausschau gehalten. Auf sie wartete bereits eine fertige Mahlzeit. Jäger hatten sich aufgemacht und waren mit einem Riesenhirsch heimgekehrt. Sein gewaltiges Geweih war noch mit Bast überzogen, der für die Blutzufuhr sorgte. Nur so konnten die Geweihe jedes Jahr zu ihrer prächtigen Größe anwachsen.
    Bei ausgewachsenen Riesenhirschen konnte das Geweih eine Spannweite von bis zu vier Metern erreichen, jeder Spross mindestens dreißig Zentimeter breit. Die Sprossen wurden oft zu anderen Zwecken

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