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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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war, hatte sie nur selten die Wonnen mit Jondalar geteilt, also war es ihr nicht wichtig erschienen.
Ihre Ausbildung zur Gehilfin war anstrengend gewesen, denn dazu gehörten Fastenzeiten ebenso wie Schlafentzug und andere Einschränkungen, die sich auf das alltägliche Leben auswirkten, unter anderem, dass man eine Weile den Wonnen entsagte. Und seit fast einem Jahr blieb Ayla nachts auf, um die Bewegung der Himmelsgestirne zu beobachten. Allerdings war die anspruchsvolle Ausbildung fast zu Ende. Am Sommer-Langtag wäre das Jahr, in dem sie den Nachthimmel studierte, abgeschlossen, dann würde sie als vollwertige Gehilfin anerkannt. Wäre sie in der Heilkunst nicht bereits so bewandert, hätte ihre Ausbildung weit länger gedauert, andererseits würde sie nie aufhören zu lernen.
Danach könnte sie jederzeit eine Zelandoni werden, obwohl sie nicht wusste, wie das tatsächlich vor sich ging. Man musste »berufen« werden - ein geheimnisvoller Vorgang, den niemand erklären konnte, den aber alle Zelandonia durchlebt hatten. Wenn ein Gehilfe behauptete, berufen worden zu sein, wurde er von den anderen Zelandonia ausführlich befragt, die diese Berufung dann entweder annahmen oder verwarfen. Wurde sie bestätigt, so wurde für den neuen Einen, Der Der Mutter Dient, ein Platz gesucht, meist als vollwertiger Gehilfe eines oder einer älteren Zelandoni. Im Falle einer Ablehnung behielt der Gehilfe seine bisherige Position bei, doch für gewöhnlich bekam er eine Erklärung, damit er seine Berufung beim nächsten Mal besser begreifen könnte. Manche Gehilfen erlangten nie die Position eines Zelandoni und gaben sich damit zufrieden, doch die meisten wünschten sich, berufen zu werden.
Ehe Ayla einschlief, sann sie über die Wonnen nach. Auch wenn sonst niemand ihre Ansicht teilte, war sie überzeugt, dass nur durch die Wonnen neues Leben in einer Frau zu wachsen begann. Wenn sie schwanger war, würde das neue Kind sie zu sehr in Anspruch nehmen, als dass sie sich mit einer Berufung beschäftigen konnte. Aber alles zu seiner Zeit, sagte sie sich, jetzt ist daran nichts mehr zu ändern, ich brauche mir nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, ob ich nun schwanger bin oder nicht. Und wäre es wirklich so schlimm, ein weiteres Kind zu haben? Ein Säugling wäre doch ganz schön, dachte Ayla. Zufrieden schloss sie die Augen und fiel in einen erholsamen Schlaf.
Als Erstes bemerkte eines der Kinder das Rauchsignal der Dritten Höhle und machte seine Mutter darauf aufmerksam. Sie zeigte es ihrer Nachbarin, und gemeinsam brachen sie zu Joharrans Wohnplatz auf. Bevor sie dort eintrafen, hatten auch andere den Rauch entdeckt und wollten den Anführer ihrer Höhle ebenfalls aufsuchen. Proleva und Ayla traten gerade ins Freie, als die vielen Menschen erschienen. Überrascht schauten sie auf.
»Rauch von Felsen der Zwei Flüsse«, sagte jemand.
»Ein Signal von der Dritten«, bemerkte ein anderer.
Joharran war gleich nach seiner Gefährtin nach draußen gekommen. Er trat an den Rand des Felssimses. »Sie werden einen Läufer schicken«, sagte er.
Kurz darauf traf der Läufer ein, er war ein wenig außer Atem. »Besucher!«, stieß er hervor. »Von der Vierundzwanzigsten Höhle der Südland-Zelandonii, darunter auch ihre Erste Zelandoni. Sie sind auf dem Weg zu unserem Sommertreffen, möchten aber unterwegs einigen Höhlen einen Besuch abstatten.«
»Sie haben einen weiten Weg zurückgelegt«, sagte Joharran. »Sie werden einen Platz für ein Lager brauchen.«
»Ich sage der Ersten Bescheid«, schlug Ayla vor. Dieses Jahr kann ich leider nicht mit den anderen aufbrechen, dachte sie, als sie auf Zelandonis Wohnstätte zuging. Ich muss den Sommer-Langtag abwarten. Ich hoffe, die Besucher verlassen das Sommertreffen nicht zu bald, aber wenn sie von sehr weither kommen, müssen sie vielleicht früher aufbrechen, um vor dem Winter wieder zu Hause zu sein. Das wäre schade.
»Ich kümmere mich um den großen Versammlungsplatz am anderen Ende«, sagte Proleva. »Der eignet sich gut als Lagerstätte, aber sie werden auch Wasser und Brennholz brauchen. Wie viele sind es?«
»Vielleicht so viele wie eine kleine Höhle«, antwortete der Läufer.
Das könnten bis zu dreißig Leute sein, wenn nicht mehr, dachte Ayla und verwendete dabei die besondere Technik, die sie in ihrer Ausbildung gelernt hatte, um größere Mengen zu zählen. Mit Fingern und Händen zu zählen war schwieriger als nur mit den einfachen Zählwörtern, aber wie bei den meisten

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