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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Gründe, weshalb wir euch
besuchen wollten - um unsere Bindungen zu erneuern.« Und um zu entscheiden, ob diese aufrechterhalten werden
sollen, dachte die Erste. Sie hatte bei dem einen oder anderen Besucher einen Gesichtsausdruck bemerkt, der zwar
nicht direkt verächtlich war, zumindest aber skeptisch, und
sie hatte auch einige im Flüsterton geführte Gespräche in
einem südlichen Dialekt aufgefangen, bei denen manche
Gebräuche der Nordland-Zelandonia hinterfragt wurden,
insbesondere von einem jungen Mann. Sehr wahrscheinlich
glaubte er, keiner der hier Ansässigen würde die Zelandonii-Variante verstehen, die sie sprachen - das taten die wenigsten, die sie hier kennengelernt hatten -, doch die Erste
hatte in ihrem Leben zahlreiche Reisen unternommen und
viele Besucher aus weit entlegenen Gegenden willkommen
geheißen. Sie warf Ayla einen Blick zu, die eine fast unheimliche Begabung für Sprachen besaß und selbst eine ihr
völlig fremde weitaus rascher erfasste als jeder andere, den
die Erste kannte.
Ayla fing Zelandonis Blick ebenso auf wie die kleine Kopfbewegung, mit der ihre Lehrerin auf den jungen Mann deutete, und nickte unauffällig. Auch sie hatte ihn verstanden.
Sie würden sich später darüber austauschen.
»Mich freut es ebenfalls, dich kennengelernt zu haben«,
sagte Ayla. »Vielleicht können wir eines Tages euch besuchen.«
»Ihr wärt uns beide willkommen«, erwiderte die Zelandoni und schaute die Erste an.
Die beleibte Frau lächelte, fragte sich aber, wie lange sie
wohl noch reisen könnte, insbesondere über weite Strecken,
und bezweifelte, dass sie noch zu einem Gegenbesuch in der
Lage sein würde. »Ihr habt ein paar aufschlussreiche neue
Ideen mitgebracht, die ich sehr interessant finde, und dafür
danke ich euch«, sagte sie.
»Und ich bin froh, von euren Heilmitteln erfahren zu haben«, ergänzte Ayla.
»Ich habe ebenfalls viel gelernt. Vor allem bin ich dankbar, erfahren zu haben, wie man es abwenden kann, dass
die Große Mutter eine Frau segnet. Es gibt Frauen, die ihrer Gesundheit oder ihrer Familie zuliebe kein Kind mehr be
kommen sollten«, sagte die Zelandoni.
»Ayla hat uns dieses Wissen gebracht«, gestand die Erste
ein.
»Dann habe ich etwas, das ich ihr und dir, Erste Unter
Denen, Die Der Mutter Dienen, als Dank dafür geben
möchte. Ich habe eine Mischung, die sehr ungewöhnliche
Eigenschaften besitzt. Ich überlasse es euch selbst, sie herauszufinden«, sagte die Vierundzwanzigste der SüdlandZelandonii. »Das war nicht vorgesehen, deshalb habe ich
nur einen Beutel bei mir, aber ich kann mehr herstellen,
wenn ich wieder zurück bin.«
Sie öffnete ihr Reisebündel und holte ihr unverkennbares
Medizinkästchen heraus, dem sie einen kleinen Beutel entnahm. Sie reichte ihn Zelandoni. »Ich glaube, ihr werdet
das sehr interessant und vielleicht auch nützlich finden.«
Die Erste gab ihr zu verstehen, den Beutel Ayla zu geben.
»Es ist sehr stark. Gib acht, wenn du damit experimentierst«, riet sie der jüngeren Frau.
»Bereitet man die Mischung als Aufguss oder als Absud
zu?«, fragte Ayla.
»Das kommt darauf an, welchen Zweck du verfolgst«,
antwortete die Frau. »Jede Zubereitungsart verleiht ihr andere Eigenschaften. Später zeige ich euch, woraus sie besteht, obwohl ihr es bis dahin vermutlich selbst herausgefunden habt.«
Ayla konnte es kaum erwarten, den Inhalt zu überprüfen.
Der Beutel war aus weichem Leder gearbeitet und mit einer
Kordel zusammengebunden, die, wie sie vermutete, aus den
langen Haaren eines Pferdeschweifs gefertigt war. Sie löste
ein paar interessante Knoten in der Schnur, die durch einige in den oberen Beutelrand geschnittene Löcher gezogen
war, und öffnete ihn. »Eine Zutat ist unverkennbar.« Sie
schnupperte an der Kräutermischung. »Minze!« Der Geruch erinnerte sie an den starken Tee, den sie während ihres Besuchs bei einer der Südland-Zelandonii probiert hatten. Ayla verknotete die Kordel auf ihre eigene Art. Die Frau lächelte. Mit der Minze überdeckte sie den Geruch dieser Mischung, die eine weit stärkere Wirkung hatte
als das einfache Heilkraut. Sie hoffte, noch hier zu sein,
nachdem jemand die Mischung probiert hatte. Eine gute
Möglichkeit, die Kenntnisse und Fähigkeiten der NordlandZelandonii auf die Probe zu stellen, dachte sie.
    Ayla warf Zelandoni ein Lächeln zu. »Bei mir kündigt sich vielleicht noch eins an.« Sie unterhielten sich gerade über Kinder, ein Thema, das die Erste zur Sprache gebracht hatte.
    »Das habe ich mir

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