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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Durst, war aber zu erschöpft, um noch länger aufrecht zu sitzen, und legte sich wieder hin. Sie war in ihrer Behausung, lag auf ihrer eigenen Schlafstatt. Sie blickte sich um, sah Wolf neben Marthona sitzen. Er winselte besorgt und rückte näher an sie heran. Als sie die Hand nach ihm ausstreckte, leckte er sie ab.
»Wie bin ich hierhergekommen?«, fragte Ayla. »Ich kann mich kaum an etwas erinnern, nachdem ich aus der Höhle zurückgekehrt bin.«
»Die Jäger haben dich auf einer Trage hergebracht. Sie sagten, du habest versucht, selbst zu gehen, seist aber bewusstlos geworden. Du bist von deinem Wachposten heruntergelaufen, offenbar bis zur Tiefen Grotte beim Felsenquell. Du warst von Sinnen und hast die Höhle ohne Feuer oder sonst etwas betreten. Und als Forason mich dann benachrichtigte, dass du herausgekommen bist, konnte ich nicht zu dir. Ich bin mir im ganzen Leben nicht derart nutzlos vorgekommen«, sagte Marthona.
»Ich bin nur froh, dass du jetzt hier bist, Marthona«, erwiderte Ayla und schloss wieder die Augen.
    Als sie das nächste Mal die Augen öffnete, hielt nur Wolf neben ihr Wache. Lächelnd streichelte sie ihm den Kopf und kraulte ihn unter dem Kinn. Er legte die Vorderpfoten auf ihre Schlafstatt, um ihr das Gesicht abzulecken. Da lächelte sie wieder, schob ihn fort und versuchte, sich aufzusetzen. Unwillkürlich stöhnte sie auf, woraufhin Marthona eilig herbeilief.
    »Ayla, was ist?«, fragte sie.
»Ich wusste gar nicht, dass mir so viele Körperteile auf einmal wehtun können«, antwortete Ayla. Marthona hatte das Gesicht derart sorgenvoll verzogen, dass es schon fast komisch wirkte, und die jüngere Frau musste lächeln. »Aber ich glaube, ich werde es überleben.«
»Du hast überall blaue Flecken und Schrammen, aber ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist«, sagte Marthona.
»Wie lange liege ich jetzt schon hier?«
»Über einen Tag. Sie haben dich gestern am späten Nachmittag hergebracht. Und jetzt ist gerade die Sonne untergegangen.«
»Wie lange war ich weg?«, fragte Ayla.
»Ich weiß nicht, wann du in die Grotte gegangen bist, aber von deinem Aufbruch hier bis zu deiner Rückkehr waren es fast vier Tage.«
Ayla nickte. »Ich habe überhaupt kein Gefühl dafür, wie viel Zeit vergangen ist. An einiges kann ich mich recht gut erinnern, ganz deutlich sogar. Wie an einen Traum, nur anders.«
»Hast du Hunger? Oder Durst?«, fragte Marthona.
»Ich habe Durst«, sagte Ayla. »Großen Durst.«
Marthona verschwand und kehrte gleich darauf mit einem Wasserbeutel und einem Becher zurück. »Möchtest du dich aufsetzen, oder soll ich dir nur den Kopf halten?«
»Ich möchte lieber versuchen, mich aufzusetzen.«
Ayla drehte sich auf die Seite, versuchte, ein Aufstöhnen zu unterdrücken, stützte sich auf einen Ellbogen, wobei sie den Schorf aufriss, der sich gerade über einer tiefen Schürfwunde gebildet hatte, und drückte sich hoch, damit sie sich auf die Kante der Schlafstatt setzen konnte. Einen Moment schwindelte ihr, dann war es vorüber. Mehr überraschten sie die Schmerzen am ganzen Körper. Marthona schenkte ihr einen Becher Wasser ein, den Ayla mit beiden Händen ergriff, ohne abzusetzen leertrank und zurückreichte, um ihn nachfüllen zu lassen. Vage erinnerte sie sich, gierig Wasser aus einem Beutel getrunken zu haben, als sie ins Licht zurückgekehrt war. Sie leerte den zweiten Becher fast genauso schnell.
»Hast du Hunger? Du hast noch nichts gegessen«, sagte Marthona.
»Mit tut der Bauch weh«, sagte Ayla.
»Das glaube ich.« Marthona senkte den Blick.
Ayla runzelte die Stirn. »Weshalb sollte ich Schmerzen im Bauch haben?«
»Ayla, du blutest. Wahrscheinlich hast du Krämpfe.«
»Ich blute? Wie kann ich bluten? Drei Mondzeiten sind doch ausgeblieben, ich bin schwanger ... o nein!«, rief Ayla. »Ich habe das Kind verloren, nicht wahr?«
»Ich glaube ja, Ayla. Ich kenne mich mit solchen Dingen nicht so genau aus, aber jede Frau weiß, dass sie nicht schwanger sein und gleichzeitig bluten kann, zumindest nicht so stark wie du. Du hast geblutet, als du aus der Höhle kamst, und blutest immer noch. Ich glaube, es wird eine Weile dauern, bis du wieder zu Kräften kommst. Es tut mir so leid, Ayla. Ich weiß, du hast dieses Kind gewollt«, sagte Marthona.
»Die Mutter wollte es noch mehr.« Aylas Stimme war tonlos vor Kummer und Schock. Sie legte sich wieder hin und schaute unverwandt zur Unterseite des KalksteinÜberhangs empor. Sie merkte nicht einmal, wann sie wieder

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