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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ihre Kinder als Laramar und Tremeda zusammen.
Die älteste Tochter Lanoga hatte sich mittlerweile mit Lanidar verbunden und ein eigenes Kind bekommen, außerdem hatte das junge Paar Lanogas jüngere Geschwister adoptiert. Ihr älterer Bruder Bologan lebte ebenfalls bei ihnen und unterstützte das junge Paar dabei, die anderen Kinder zu versorgen. Gemeinsam mit Jondalar und ein paar anderen hatte er geholfen, ihnen eine neue Unterkunft zu bauen. Tremeda und Laramar wohnten gelegentlich auch bei ihnen, wenn sie beschlossen, ein Zuhause haben zu wollen, und benahmen sich dann so, als wäre es ihr eigenes Herdfeuer.
Dann bemerkte Ayla an der Stirn eines Mannes die unverkennbaren Zeichen der Zelandonia. Als er lächelte, wurde die Lücke zwischen seinen Vorderzähnen sichtbar. Sie verzog das Gesicht. Madroman. Sollte er tatsächlich bereits in die Zelandonia aufgenommen und tätowiert worden sein? Das glaubte sie eigentlich nicht. Bei näherem Hinsehen bemerkte sie, dass der Rand der »Tätowierung« verschmiert war. Er musste sie aufgemalt haben, wohl mit den Farben, mit denen einige bei besonderen Anlässen ihr Gesicht verzierten, obwohl Ayla noch nie gesehen hatte, dass sich jemand Zelandoni-Zeichen ins Gesicht malte.
Sein Anblick erinnerte sie an den Tragebeutel, den sie in der Höhle gefunden und der Ersten ausgehändigt hatte. Madroman lächelte zwar immer, wenn er sie sah, und versuchte, sie in ein Gespräch zu verwickeln, doch sie fühlte sich in seiner Gegenwart unwohl. Irgendetwas an ihm störte sie, und dabei musste sie immer an das Fell eines Pferdes denken, das nicht in die Richtung gebürstet wurde, in die es wuchs: Er ging ihr gegen den Strich.
In dem Kreis saßen viele junge Männer, die sich laut lachend unterhielten, aber auch einige ältere. Von denen, die Ayla erkannte, trug ihres Wissens keiner nennenswert zur Gemeinschaft bei. Einige waren nicht allzu aufgeweckt oder sehr leicht zu beeinflussen. Einer von ihnen trank die meiste Zeit nur Laramars Gebräu, torkelte jeden Abend nach Hause und wurde oft an völlig abgelegenen Orten aufgefunden, wo er halb bewusstlos am Boden lag und nach Barma und Erbrochenem stank. Von einem anderen wusste man, dass er gewalttätig war, vor allem seiner Gefährtin und deren Kindern gegenüber. Die Zelandonia hatten bereits Möglichkeiten erörtert, wie sie einschreiten konnten, und warteten nur ab, bis seine Gefährtin um Hilfe bat.
Dann sah Ayla Brukeval, der allein an einen Baumstumpf gelehnt saß und aus einem kleinen Beutel trank; er war fast völlig im Schatten verborgen. Sein Jähzorn befremdete sie noch immer, aber er war Jondalars Vetter, und er war immer freundlich zu ihr gewesen. Ihn in dieser üblen Gesellschaft zu sehen, gefiel ihr gar nicht.
Gerade wollte sie sich abwenden, als Wolf tief in der Kehle zu grollen begann. Direkt hinter sich vernahm sie eine Stimme, die sie laut ansprach.
»Wen haben wir denn da? Die Tierfreundin mit zwei Tieren.«
Überrascht drehte sie sich um. Zwei Tiere, dachte sie, aber ich habe doch nur Wolf ... Erst einen Moment später wurde ihr klar, dass der Mann Echozar als Tier bezeichnete. Wut stieg in ihr hoch.
»Das einzige Tier, das ich hier sehe, ist ein Wolf ... oder meintest du mit dem zweiten dich selbst?«, gab Ayla zurück.
Einige Männer hatten die Bemerkung gehört und lachten höhnisch auf. Der Mann blickte Ayla finster an. »Ich habe nicht gesagt, dass ich ein Tier bin.«
»Das ist gut. Ich würde dich nicht auf eine Stufe mit Wolf stellen. An die reichst du nicht heran«, erwiderte sie.
Einige Männer schoben das Gebüsch auseinander, um zu sehen, was dort vor sich ging. Sie sahen Ayla mit ihrer Tochter auf der Hüfte, ein Bein vor den Wolf gestellt, um ihn zurückzuhalten, neben ihr Echozar mit einer Fackel.
»Sie hat sich angeschlichen, um uns zu beobachten«, versuchte der Mann sich zu verteidigen.
»Ich bin den Hauptpfad entlanggegangen und stehen geblieben, um zu sehen, wer so viel Lärm veranstaltet«, entgegnete Ayla.
»Wer ist das? Und warum spricht sie so komisch?«, fragte ein junger Mann, den Ayla nicht kannte. Dann rief er überrascht: »Da ist ja ein Wolf!« Ayla hatte ihren Akzent mittlerweile völlig vergessen, und den Menschen in ihrer Umgebung erging es ebenso, doch bisweilen erinnerte sie ein Fremder wieder daran. Dem Muster auf seinem Hemd und der Art seiner Kette nach zu urteilen, musste der junge Mann zu einer Höhle gehören, die weiter im Norden an einem anderen Fluss lebte und nicht

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