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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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fühlte er sich im Hauptlager ebenso fehl am Platz wie an den allgemein genutzten Orten der Neunten Höhle. Während die Jahre vergingen und die meisten Männer in seinem Alter Gefährtinnen fanden, ging er gewöhnlichen Tätigkeiten und Bekannten zunehmend aus dem Weg, und so geriet er eher aus Versehen in den Kreis der Faulenzer, die sich um Laramar scharten und seinem Gebräu zusprachen, und trank auch selbst häufig, weil es ihm half, zu vergessen.
Brukeval hatte beim Sommertreffen in mehreren verschiedenen Männerhütten übernachtet und sich schließlich für die entschieden, in der viele Männer untergebracht waren, die er von der Neunten Höhle kannte und die leicht an Laramars Barma herankamen. Laramar selbst schlief ebenfalls meistens dort und nicht im Zelt seiner Gefährtin und deren Kinder. Die waren in letzter Zeit wenig entgegenkommend, vor allem seitdem Lanoga mit dem Jungen verbunden war, der einen schwächlichen Arm hatte. Sie war ganz hübsch geworden, dachte Laramar, und hätte einen besseren Mann bekommen können, obwohl der Junge angeblich jagen konnte, das hatte er zumindest gehört. Auch Madroman schlief häufig in diesem Männerzelt statt in der großen Unterkunft der herablassenden Zelandonia, für die er immer noch ein bloßer Gehilfe war, auch wenn er allen gesagt hatte, er sei berufen worden.
Brukeval mochte die Männer, mit denen er zusammenlebte, nicht besonders; sie waren allesamt träge, wenig anregend und hatten vor nichts Respekt. Er wusste, dass er den meisten an Klugheit und Geschick weit überlegen war. Immerhin entstammten seiner weitläufigen Sippe zahlreiche Anführer, und er war unter Menschen aufgewachsen, die verantwortungsbewusst, intelligent und häufig auch begabt waren. Die Männer in seiner Randhütte hingegen waren im Wesentlichen faul, willensschwach und langsam, besaßen weder Geistes- noch Herzensgröße und auch sonst nur wenig gute Eigenschaften.
Um ihr eigenes Selbstwertgefühl zu steigern und ihrem Groll Luft zu verschaffen, schmeichelten sie ihrer Eitelkeit mit tiefer Verachtung für etwas, dem sie sich überlegen fühlen konnten: den dreckigen, dummen Tieren namens Flachschädel. Sie erzählten sich, die Flachschädel seien zwar nicht menschlich, aber doch gerissen. Und da sie eine gewisse Ähnlichkeit mit Menschen aufwiesen, seien sie manchmal schlau genug, die Geister zu verwirren, die eine Frau schwanger machten, so dass sie ein Scheusal in die Welt setzte, was nicht hinzunehmen sei. Brukeval hatte also eine Gemeinsamkeit mit den Männern, mit denen er die Hütte teilte, und das war der abgrundtiefe, immerwährende Hass auf die Flachschädel, auch wenn er seine eigenen Gründe dafür hatte.
Einige der Männer waren niederträchtige Schläger, und anfangs hatten ein paar versucht, ihn zu verhöhnen, weil seine Mutter ein Flachschädel gewesen war, aber nachdem er ein paarmal seinen zügellosen Zorn und seine gewaltige Kraft demonstriert hatte, wagte es keiner mehr, ihm zu nahe zu treten, und die meisten brachten ihm im Lauf der Zeit mehr Respekt entgegen. Außerdem konnte Brukeval bei den Anführern der Höhlen einen gewissen Einfluss geltend machen, da er viele von ihnen kannte, und hatte sich für den einen oder anderen Mann eingesetzt, der sich mehr als den üblichen Ärger eingehandelt hatte. Viele seiner Kumpane betrachteten ihn mittlerweile als eine Art Anführer, ebenso wie die Höhlen. Sie wussten, dass Brukeval die Männer zur Ordnung rufen konnte, und als der Sommer voranschritt, wandte man sich unweigerlich an ihn, wenn ein Mann aus den Randhütten übermäßig große Schwierigkeiten verursachte.
Als er im Hauptlager der Neunten Höhle unter dem Vorwand erschien, die Angehörigen seiner Höhle zu besuchen und die Mittagsmahlzeit mit ihnen einzunehmen, löste das einige Verwunderung aus. Ayla war seit dem frühen Morgen fort. Sie war intensiv in die Vorbereitungen der Zelandonia eingebunden und hatte Jonayla mitgenommen, um sie unterwegs bei Levela abzugeben. Überhaupt waren nur wenige Frauen auf dem Lagerplatz. Mit ihrem üblichen Organisationstalent hatte Proleva alle, derer sie habhaft werden konnte, um sich geschart, hatte hier Aufgaben zugewiesen und dort Arbeiten delegiert, um mit den Vorbereitungen für das große Festmahl zu beginnen, bei dem das gesamte Sommertreffen zu verköstigen war. Die einzigen Frauen, die sich noch im Lager aufhielten, waren diejenigen, die sich an der Jagd beteiligen wollten.
Proleva hatte etwas Essen für die

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