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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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die Schnauze und heulte, ein langes, gespenstisches Wolfslied, das den Zelandonia in der Hütte und den Menschen, die wartend davorstanden, einen Schauer über den Rücken jagte. Das Geheul verstörte die Singenden derart, dass sie ein paar Töne aussetzten. Erst da wurde Jondalar bewusst, dass die Zelandonia tatsächlich sangen. Dann legte Wolf seine Vorderpfoten auf die Schlafstatt und bettelte winselnd um Aylas Aufmerksamkeit.
»Ayla, Ayla, bitte komm zu mir zurück«, flehte Jondalar. »Du darfst nicht sterben. Wer gibt mir einen Sohn? Ach, Ayla, wie dumm, das zu sagen. Es ist mir gleichgültig, ob du mir einen Sohn schenkst. Dich will ich, dich liebe ich. Mir macht es auch nichts aus, wenn du nie wieder mit mir sprichst, wenn ich dich nur manchmal ansehen kann. Bitte komm zu mir zurück. O Große Mutter, schick sie zurück. Bitte schick sie zurück. Ich tue alles, was du willst, aber bitte, bitte nimm sie mir nicht.«
Zelandoni betrachtete den großen, gut aussehenden Mann, dessen Gesicht, Brust, Arme und Beine blutig zerkratzt waren. Er saß auf der Schlafstatt und hielt die leblose Frau wie ein Kleinkind in den Armen, wiegte sie sacht, und dabei strömten ihm Tränen über die Wangen. Er weinte, damit Ayla zu ihm zurückkehrte. Die Erste hatte ihn nicht mehr weinen sehen, seit er ein kleiner Junge war. Jondalar weinte nicht. Er zwang sich, seine Gefühle zu beherrschen, für sich zu behalten. Nur sehr wenige Menschen waren ihm je wirklich nahegekommen, abgesehen von seiner Familie und ihr selbst, und sogar zwischen ihnen war immer eine gewisse Distanz, eine gewisse Zurückhaltung zu spüren gewesen, seitdem er das Mannesalter erreicht hatte.
Als er von seinem Aufenthalt bei Dalanar zurückkehrte, hatte sie sich oft gefragt, ob er wohl jemals wieder eine Frau wirklich lieben würde. Damals machte sie sich Vorwürfe. Sie wusste, dass er sie noch liebte, und mehr als einmal hatte sie sich versucht gefühlt, die Zelandonia aufzugeben und sich mit ihm zu verbinden, doch als die Zeit verging und sie nicht schwanger wurde, wusste sie, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sie war überzeugt, dass er sich eines Tages verbinden würde, und obwohl sie oft bezweifelte, dass er sich jemals einer Frau wieder völlig würde öffnen können, so brauchte Jondalar doch Kinder. Kinder konnte man uneingeschränkt, unabdingbar, ohne Zurückhaltung lieben, und eine solche Liebe war für ihn notwendig.
Sie hatte sich von Herzen für ihn gefreut, als er von seiner Großen Reise zurückkehrte und eine Frau mitbrachte, die er eindeutig liebte und die seiner Liebe würdig war. Doch ihr war nicht klar gewesen, wie sehr er diese Frau tatsächlich liebte. Die Erste empfand leichte Gewissensbisse. Vielleicht hätte sie Ayla nicht ganz so sehr drängen sollen, eine Zelandoni zu werden. Vielleicht hätte sie die beiden ihrem Glück am Herdfeuer überlassen sollen. Aber letztlich war es doch eine Entscheidung der Mutter.
»Sie ist so kalt. Warum ist sie so kalt?«, fragte Jondalar. Er legte Ayla aufs Bett, streckte sich neben ihr aus, bedeckte ihren nackten Körper halb mit seinem und zog die Felle über sie beide. Wolf sprang zu ihnen auf die Schlafstatt, drängte sich von der anderen Seite an die junge Frau. Durch Jondalars Hitze wurde es unter den Fellen bald warm, Wolf wärmte Ayla von der anderen Seite. Lange blieb Jondalar so liegen, sah sie an, küsste ihr blasses, starres Gesicht, redete mit ihr, flehte sie an, bat die Mutter um sie, bis schließlich seine Stimme, seine Tränen und die Hitze seines und Wolfs Körpers zu Aylas kältesten Tiefen vordrangen.
    Ayla weinte lautlos. »Du warst es! Du warst es!«, riefen die Menschen vorwurfsvoll. Dann stand nur Jondalar da. In der Nähe hörte sie einen Wolf heulen.
    »Es tut mir leid, Jondalar!«, rief sie. »Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe.«
Er streckte die Arme nach ihr aus. »Ayla«, stieß er hervor. »Gib mir einen Sohn. Ich liebe dich.«
Sie trat auf Jondalar zu, der neben Wolf stand, ging zwischen den beiden einher, dann spürte sie, dass etwas an ihr zog. Plötzlich bewegte sie sich, wurde schneller, schneller noch als zuvor, obwohl sie sich wie angewurzelt vorkam. Die gespenstischen, fremdartigen Wolken erschienen und lösten sich im Handumdrehen wieder auf, und doch schien es unendlich lange zu dauern. Die tiefe, schwarze Leere schwappte herbei, umfing sie mit einer unirdischen schweren Raumlosigkeit, die sich endlos hinzog. Sie fiel durch den Nebel und

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