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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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die Schlafstatt zu springen oder seine schmutzigen Pfoten daraufzulegen, entdeckte das Tier, dass die Lagerstatt genau die richtige Höhe hatte, damit es den Kopf auf die Schlafunterlage legen und Ayla beobachten konnte, kurz bevor sie die Augen öffnete. Nach einer Weile verließen sich auch Jondalar und Zelandoni auf dieses Zeichen von Wolf, um bei Ayla zu sein, wenn sie erwachte.
    Jonayla war überglücklich, dass ihre Mutter aufgewacht und wieder mit Jonde zusammen war, und kam oft zu ihnen in die Zelandoniahütte. Zwar schlief sie nicht dort, aber wenn beide wach waren, blieb sie eine Weile bei ihnen, saß auf Jondalars Schoß oder legte sich neben ihre Mutter, döste bisweilen auch zusammen mit ihr ein. Ein anderes Mal kam sie nur einen Moment hereingelaufen, als wollte sie sich vergewissern, dass alles noch seine Ordnung hatte. Als Ayla zunehmend zu Kräften kam, schickte sie Wolf mit Jonayla nach draußen, obwohl er anfangs hin- und hergerissen war, ob er bei der Frau bleiben oder mit dem Kind gehen sollte.
    Auch die Donier hielt sich ständig in der Nähe auf. Sie machte sich immer noch große Vorwürfe, dass sie seit Aylas Eintreffen im Sommerlager nicht besser auf sie achtgegeben hatte.
    Ayla schaute von ihrer Schlafstatt auf und lächelte den Riesen mit dem buschigem roten Bart und den roten Haaren an, der zu ihr heruntersah. Zwar war sie noch nicht ganz genesen, doch vor kurzem war sie zum Lagerplatz der Neunten Höhle zurückgebracht worden. Als Jondalar ihr gesagt hatte, Danug würde sie gleich besuchen, war sie wach gewesen, aber dann doch wieder eingeschlafen, bis sie leise ihren Namen rufen hörte. Jondalar saß neben ihr und hielt ihre Hand, Jonayla auf dem Schoß. Wolf lag an ihrer Schlafstatt und klopfte zur Begrüßung des jungen Mamutoi mit der Rute auf den Boden.
    »Jonayla, ich soll dir sagen, dass Bokovan und ein paar andere Kinder zum Spielen zu Levelas Herdfeuer gehen und dass es dort auch etwas zu essen gibt. Für Wolf hat sie auch ein paar Knochen«, sagte Danug.
    »Geh ruhig, Jonayla, und nimm Wolf gleich mit«, schlug Ayla vor. Sie setzte sich auf. »Sie freuen sich, wenn du kommst, und bald ist das Sommertreffen sowieso vorbei. Dann siehst du alle erst im nächsten Sommer wieder.«
    »Gut, Mutter. Langsam bekomme ich Hunger, und Wolf vielleicht auch.« Die Kleine umarmte ihren Vater und ihre Mutter und ging mit Wolf zum Eingang. Winselnd warf das Tier einen Blick zu Ayla zurück, ehe es Jonayla zur Hütte hinausfolgte.
    »Setz dich, Danug.« Ayla deutete mit dem Kopf auf einen Schemel. Dann sah sie sich um. »Wo ist Druwez?«
Danug setzte sich an Aylas Schlafstatt. »Aldanor braucht einen Freund, der nicht mit ihm verwandt ist, für etwas, das mit den bevorstehenden Hochzeitsriten zu tun hat. Druwez hat sich bereiterklärt, dieser Freund zu sein, weil ich als adoptierter Verwandter aushelfe«, erklärte Danug.
Jondalar nickte verständnisvoll. »Es ist nicht leicht, völlig neue Sitten und Gebräuche zu lernen. Ich erinnere mich, wie es war, als Thonolan sich mit Jetamio verbinden wollte. Weil ich sein Bruder war, gehörte auch ich zur Sippe der Sharamudoi, und als sein einziger Verwandter musste ich an der Zeremonie teilnehmen.«
Mittlerweile fiel es ihm zwar leichter, von dem Bruder zu sprechen, den er verloren hatte, aber Ayla entging seine leise Trauer nicht. Sie wusste, dass er nie ganz über den Tod des Bruders hinwegkommen würde.
Jondalar setzte sich näher zu Ayla und legte einen Arm um sie. Danug lächelte. »Als Erstes möchte ich euch etwas Wichtiges sagen«, begann er mit gespielter Strenge. »Wann werdet ihr beide endlich lernen, wen ihr liebt? Ihr müsst beide aufhören, einander das Leben schwerzumachen. Hört mir gut zu: Ayla liebt Jondalar und keinen anderen Mann; Jondalar liebt Ayla und keine andere Frau. Glaubt ihr, das könnt ihr euch merken? Für keinen von euch hat es jemals einen anderen gegeben, und das wird auch in Zukunft so sein. Ich stelle jetzt eine Regel auf, an die ihr beide euch für den Rest eures Lebens halten müsst. Mir ist egal, ob andere sich mit jedem beliebigen anderen Menschen paaren, ihr dürft euch nur miteinander paaren. Sollte ich je etwas anderes erfahren, komme ich persönlich zurück und binde euch aneinander. Habt ihr mich verstanden?«
»Ja, Danug«, sagten Jondalar und Ayla einstimmig. Sie drehte sich zu Jondalar, der ihr Lächeln erwiderte, dann grinsten sie beide zu Danug hinüber.
»Und ich verrate dir ein Geheimnis«, sagte Ayla.

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