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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Mehrere ältere Männer waren durchaus bereit gewesen, Janida an ihrem Herdfeuer aufzunehmen und ihr Kind willkommen zu heißen, doch Peridal war der Einzige, mit dem sie die Wonnen geteilt hatte, und sie wollte nur ihn. Sie hatte es nicht nur getan, weil er sie so hartnäckig bedrängt hatte, sondern weil sie ihn liebte.
    Nach der Zeremonie der Ersten Riten war es an der Zeit, die erste Hochzeitszeremonie des Sommers vorzubereiten. Dann wurde in der Nähe eine gewaltige Wisentherde entdeckt, und die Anführer beschlossen, vor den Hochzeitsriten noch eine große Jagd abzuhalten. Joharran besprach sich mit der Ersten, und sie hatte nichts dagegen einzuwenden, die Feierlichkeiten zu verschieben.
    Joharran war erpicht darauf, dass Jondalar und Ayla die Wisente mit den Pferden in die Pferchfalle trieben, die für die Tiere errichtet worden war. Bei der Jagd auf alle, die der ringförmigen Falle auswichen, würde sich der Nutzen der Speerschleudern erweisen. Der Anführer der Neunten Höhle ermutigte die Leute weiterhin, sich anzuschauen, wie man mit Hilfe der Speerschleuder einen Speer aus einer viel größeren und gefahrloseren Entfernung werfen konnte. Für diese Jagdwaffe entschieden sich bereits die meisten, die Gelegenheit gehabt hatten, die Speerschleuder in Aktion zu sehen. Die Löwenjagd hatte sich schon beim Treffen herumgesprochen, denn die Löwenjäger hatten die Geschichte dieser gefahrvollen Begegnung begeistert erzählt.
    Insbesondere bei jüngeren Jägern fand die neue Waffe großen Anklang, ebenso bei einigen älteren. Viele, die sich nicht so sehr dafür erwärmen konnten, warfen den Speer geschickt mit der Hand. Sie begnügten sich damit, so zu jagen wie immer, und waren nicht bereit, so spät in ihrem Leben noch eine neue Methode zu erlernen. Als die Jagd vorbei war und Fleisch und Häute haltbar gemacht oder für die spätere Verarbeitung beiseitegelegt waren, hatte man die Erste Hochzeitszeremonie nach Meinung vieler bereits viel zu lange hinausgeschoben.
    Der Tag der allgemeinen Zeremonie des Zusammengebens zog klar und strahlend auf, und freudige Erwartung erfasste das ganze Lager. Auf diese Feierlichkeiten freuten sich alle, und alle waren beteiligt. Zu der Feier gehörte, dass alle Anwesenden beim Sommertreffen ihre Zustimmung zu den neu verbundenen Paaren laut kundtaten. Das Zusammengeben veränderte nicht nur die Namen und Zugehörigkeiten der neuen Paare und ihrer Familien, in gewisser Weise verschob sich auch der Rang fast aller, bei manchen mehr als bei anderen, je nach Verwandtschaftsgrad.
    Für Ayla war die Hochzeitszeremonie des vergangenen Jahres anstrengend gewesen. Nicht nur, weil es ihre Zeremonie des Zusammengebens gewesen war, sondern weil sie erst vor kurzem eingetroffen war und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Sie wollte, dass Jondalars Volk sie akzeptierte, und versuchte sich einzufügen. Die meisten mochten sie, aber nicht alle.
    Dieses Jahr saßen die Anführer und ehemaligen Anführer, genau wie die Zelandonia, strategisch verteilt, damit sie antworten konnten, wenn die Erste die Anwesenden um ihre Reaktion bat, was für sie Zustimmung bedeutete. Der Ersten hatte im Jahr zuvor missfallen, dass einige aus der Menge zögerten, als sie um die zustimmenden Antworten für Ayla und Jondalar gebeten hatte, und sie wollte nicht, dass das zur Gewohnheit wurde. Bei ihren Zeremonien sollte alles glatt laufen.
    Die begleitenden Festlichkeiten wurden mit großer Begeisterung erwartet. Alle bereiteten ihre köstlichsten Speisen zu und trugen ihre beste Kleidung, aber das Fest des Zusammengebens war nicht nur ein freudiger Anlass für die frisch Verbundenen, sondern auch die passendste Gelegenheit für ein Fest der Mutter. Alle waren angehalten, die Große Erdmutter zu ehren und die Gabe der Wonnen zu teilen, so oft sie dazu in der Lage waren, und mit jedem, den sie wählten, solange die Gefühle erwidert wurden.
    Die Leute wurden ermutigt, die Mutter zu ehren, aber es wurde nicht verlangt. Gewisse Bereiche blieben für diejenigen reserviert, die nicht daran teilnehmen wollten. Von Kindern wurde es nie verlangt, doch wenn ein paar die Erwachsenen nachahmten und miteinander herumhüpften, löste das für gewöhnlich nachsichtiges Lächeln aus. Einigen Erwachsenen war einfach nicht danach zumute, insbesondere denen, die krank oder verletzt waren, sich von Unfällen erholten oder nur müde waren; auch Frauen, die vor kurzem niedergekommen waren oder ihre Mondzeit hatten und bluteten.

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