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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Jungen erlaubt, werden alle anderen Jungen auch darum betteln.«
»Und eine ganze Reihe von Mädchen ebenfalls«, fügte Marthona hinzu.
»Wenn ich sie wäre, würde ich warten, bis wir zur Neunten Höhle zurückkehren«, sagte Ramara. »Das wäre nicht viel anders, als ein oder zwei Kinder auf dem Rücken der Stute reiten zu lassen, die Ayla herumführt, wie sie es jetzt schon macht.«
»Trotzdem ist die Vorführung imponierend. Ich weiß noch, was ich empfand, als ich diese Tiere zum ersten Mal sah. Das kann sehr beängstigend sein. Hat Jondalar uns nicht erzählt, dass die Leute vor ihnen davonrannten, als sie auf ihrer Reise zu uns waren? Wir haben uns jetzt daran gewöhnt, und es erscheint uns immer noch ziemlich erstaunlich«, meinte Willamar.
Nicht alle waren von der Vorführung so positiv beeindruckt. Marona, die gerne im Mittelpunkt stand, verspürte einen Anflug von Eifersucht. Zu ihrer Kusine Wylopa gewandt, bemerkte sie: »Ich weiß nicht, wie man es aushalten kann, andauernd mit diesen dreckigen Tieren umzugehen. Wenn du ihr nahe kommst, stinkt sie nach Pferd, und ich habe gehört, sie schläft mit dem Wolf. Ekelhaft.«
»Sie schläft auch mit Jondalar«, entgegnete Wylopa, »und wie es heißt, teilt er die Wonnen mit keiner anderen.«
»Das wird nicht halten.« Marona warf Ayla einen giftigen Blick zu. »Ich kenne ihn. Bald habe ich ihn wieder in meinem Schlaffell, das schwöre ich.«
Brukeval sah die beiden Kusinen miteinander reden, bemerkte den hässlichen Blick, den Marona Ayla zuwarf, und war hin- und hergerissen. Einerseits wusste er, dass es hoffnungslos war, aber er liebte Ayla und wollte sie vor der Gehässigkeit der Frau schützen, die auch seine Kusine war - er hatte selbst die volle Wucht ihrer Boshaftigkeit zu spüren bekommen und wusste, wie verletzend Marona sein konnte. Andererseits befürchtete er, Ayla würde ihn wieder als Flachschädel bezeichnen, was er nicht ausstehen konnte, wenngleich er im Grunde genommen wusste, dass sie es nicht so unfreundlich meinte wie die meisten anderen. Er betrachtete sich nie in einem Abglanz aus geschwärztem, blankpoliertem Holz, erhaschte jedoch hin und wieder in ruhendem Wasser einen Blick auf sich und verabscheute, was er da sah. Er wusste, warum man ihn mit diesem verhassten Ausdruck bezeichnete, fand aber die Vorstellung unerträglich, es könnte der Wahrheit entsprechen.
Auch Madroman warf finstere Blicke auf Ayla und Jondalar. Er nahm es Ayla übel, dass sie von der Ersten so viel Aufmerksamkeit erhielt. Ja, sie war deren Gehilfin, doch er fand es nicht richtig, dass diejenige, die alle Gehilfen anleiten sollte, Ayla derart vorzog, wenn sie zusammen bei einem Sommertreffen waren. Und natürlich musste Jondalar mal wieder im Mittelpunkt stehen. Warum war er überhaupt heimgekommen? Alles war besser gewesen, solange dieser blöde Ochse fort war, zumal der Zelandoni der Fünften Höhle ihn, Madroman, inzwischen als Gehilfen angenommen hatte, wenngleich er der Ansicht war, er hätte längst ein Zelandoni sein sollen. Aber was konnte er erwarten, solange die dicke Frau das Sagen hatte? Mir wird schon etwas einfallen, dachte er.
Laramar kehrte der ganzen Sache den Rücken zu, ging fort und dachte sich sein Teil. Er hatte schon genug von diesen Pferden und dem Wolf gesehen, besonders von dem Wolf. Seiner Meinung nach lebte das Paar zu nahe an seinem Wohnplatz in der Neunten Höhle und hatte sich so ausgebreitet, dass die Pferde ihn auf der anderen Seite einengten. Bevor sie kamen, hatte er den Platz, den sie jetzt einnahmen, ohne weiteres überqueren können. Inzwischen musste er auf dem Heimweg immer einen großen Bogen um ihre Behausung machen, um dem Wolf nicht zu begegnen. Wenn er ihm zu nahe kam, stellte das Tier das Nackenfell auf und fletschte die Zähne, als gehörte ihm der ganze Platz.
Außerdem mischte die Frau sich ein, kam herüber und brachte Essen oder Decken und tat ganz freundlich, wobei sie ihn in Wirklichkeit nur überprüfen wollte. Und nun hatte er nicht einmal mehr eine Sommerhütte, die er aufsuchen konnte. Zumindest keine, der er sich zugehörig fühlte. Die Kinder führten sich auf, als gehörte sie ihnen. Aber es war immer noch sein Herdfeuer, und was er an seinem eigenen Herdfeuer tat, war ganz allein seine Sache.
Nun ja, wenigstens gab es noch die Randhütten der ledigen Männer. Dort gefiel es ihm besser. Da störten ihn nachts weder schreiende Kinder noch seine betrunkene Gefährtin, die hereinkam und einen Streit anfing.

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