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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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mehr gar so fremdartig, denn einer Zelandoni haftete immer etwas Besonderes an. Die Kleidung allerdings hob Ayla erneut hervor, erinnerte die Menschen an ihre fremde Herkunft und gleichzeitig an den Reichtum und den Status, die sie mitgebracht hatte.
    Auch Marona und Wylopa beobachteten sie. »Schau dir diese protzige Aufmachung an«, zischte Marona voller Neid ihrer Kusine zu. Sie hätte nichts dagegen gehabt, selbst so protzig aufzutreten. »Weißt du, Wylopa, dieses Hochzeitsgewand hätte meins sein sollen. Jondalar war mir versprochen. Er hätte zurückkommen, sich mit mir verbinden und mir die Tunika schenken sollen.«
    Während Ayla und die anderen zu den Plätzen gingen, die für die Neunte Höhle reserviert waren, fiel Marona sowohl Jondalar als auch seinem Bruder ins Auge. Sie starrte Ayla derart gehässig an, dass Joharran um Aylas willen beklommen zumute wurde. Er sah zu Jondalar, der den Hass in Maronas Augen ebenfalls wahrgenommen hatte, und die beiden Brüder wechselten einen verständnisvollen Blick.
    Joharran schob sich näher an Jondalar. »Du weißt, dass sie Ayla eines Tages Schwierigkeiten machen wird, wenn sie Gelegenheit dazu findet«, sagte der Anführer leise.
    »Da magst du Recht haben, und ich fürchte, daran bin ich schuld«, erwiderte Jondalar. »Marona dachte, ich hätte ihr versprochen, mich mit ihr zu verbinden. Das habe ich nicht, aber ich verstehe, warum sie auf den Gedanken gekommen ist.«
    »Das ist nicht deine Schuld, Jondalar. Jeder hat das Recht, seine eigene Wahl zu treffen«, entgegnete Joharran. »Du warst lange fort. Sie hatte kein Anrecht auf dich und hätte sich keine Hoffnungen machen dürfen. Schließlich hat sie sich in der Zeit, als du fort warst, mit einem anderen verbunden und sich wieder von ihm getrennt. Du hast eine bessere Wahl getroffen, und sie weiß das. Sie kann es nur nicht ertragen, dass du eine Frau mit zurückgebracht hast, die mehr zu bieten hat als sie. Darum wird sie eines Tages versuchen, euch Schwierigkeiten zu machen.«
    »Vielleicht hast du Recht«, meinte Jondalar, wenngleich er es nicht glauben mochte. Er wollte Marona nicht in so schlechtem Licht sehen.
    Die folgende Zeremonie brachte die Brüder auf andere Gedanken und ließ sie die eifersüchtige Frau vergessen. Ein anderes Augenpaar, das Ayla ebenfalls beobachtete, hatten sie nicht bemerkt: ihren Vetter Brukeval. Er hatte Ayla dafür bewundert, wie sie sich an jenem ersten Tag über das höhnische Gelächter der Höhle hinwegsetzte, nachdem Marona sie aus Boshaftigkeit überredet hatte, unpassende Kleidung zu tragen. Als sich Brukeval und Ayla an jenem Abend kennenlernten, hatte sie an ihm Merkmale des Clans erkannt und seine Gesellschaft als angenehm empfunden. Sie behandelte ihn mit einer unbefangenen Vertrautheit, die er nicht gewohnt war, vor allem nicht von schönen Frauen.
    Dann, als Charezal, dieser Fremde von einer fernen Zelandonii-Höhle, sich über ihn lustig zu machen begann und ihn verächtlich als Flachschädel bezeichnete, war Brukeval in Wut geraten. Mit dieser Bezeichnung hatten ihn die anderen Kinder der Höhle gehänselt, solange er sich erinnern konnte, und Charezal hatte offensichtlich davon Wind bekommen. Er hatte auch gehört, dass man den seltsam aussehenden Vetter des Anführers mit Anspielungen auf seine Mutter aus der Fassung bringen konnte. Brukeval hatte seine Mutter nicht gekannt, sie war kurz nach seiner Geburt gestorben, doch aus diesem Grund idealisierte er sie noch mehr. Sie war keines dieser Tiere! Das konnte nicht sein, und er war es auch nicht!

Obwohl er wusste, dass Ayla Jondalars Frau war und es keine Möglichkeit gab, sie seinem hochgewachsenen, gut aussehenden Vetter abspenstig zu machen, erfüllte es ihn mit Bewunderung, wie sie dem allgemeinen Gelächter standgehalten hatten. Für ihn war es Liebe auf den ersten Blick. Wenngleich Jondalar ihn immer gut behandelt und nie bei den Neckereien der anderen mitgemacht hatte, hasste er ihn in diesem Moment, und er hasste auch Ayla, weil er sie nicht haben konnte.
    All die Kränkungen, die Brukeval in seinem Leben hatte hinnehmen müssen, noch dazu die hässlichen Bemerkungen des jungen Mannes, der Aylas Aufmerksamkeit von ihm ablenken wollte, brachen in unkontrollierter Wut aus. Später bemerkte er, dass Ayla zurückhaltender wurde und nicht mehr in dieser unbefangenen Vertrautheit mit ihm sprach.
    Jondalar hatte mit Brukeval nicht über ihr verändertes Verhalten nach seinem Wutausbruch gesprochen, aber

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