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Margaret hatte die rosenumkränzte Schüssel mit herrlich heißem Wasser gefüllt, doch bevor sie sich zu waschen begann, war Mimi an der Tür, um zwei einfache hölzerne Schlafzimmerstühle in Empfang zu nehmen, einen großen, hölzernen Handtuchhalter und einen voluminösen Nachttopf; dann ging Beech hinunter, um beim Abendessen zu helfen. »Ich stelle später noch ein zweites Bett auf und bringe Bettzeug«, sagte er, während seine hochaufgeschossene Gestalt die düsteren Stufen hinabstieg, die jetzt von flackernden Öllampen in Wandhaltern in einigem Abstand erleuchtet wurden.
    Mimi rollte die Ärmel ihres Pullovers hoch und legte ihre ziemlich dicken Arme bis zu den Ellbogen bloß. Margaret zog einen Gürtel an. Ihre Ersatzkleidung bestand aus einer zweiten Bluse, die der vom Regen durchweichten ähnlich, aber steif und ungetragen war, einem cremefarbenen Leinenrock von modischer Länge und einem zur Bluse passenden Halstuch. Sie hatte auch zwei Paar teurer Strümpfe dabei und ein Paar Schuhe, die leichter waren als Mimis. Rasch war sie umgezogen, hatte das Tuch geknotet und rollte ihre Strümpfe hoch über ihre, wie sie fand, vom Wetter rauh gewordenen Beine. Sie fühlte sich wunderbar trocken, warm und wohl. Ihre Unterwäsche fühlte sich herrlich an. Sie fand, das Ganze hätte alles in allem übler ausgehen können.
    Während Margaret sich ankleidete, schrubbte Mimi Hände und Unterarme, dann unterzog sie ihr Haar einer energischen, ausgedehnten Behandlung mit einer kleinen, borstigen Bürste. Sie widmete sich ihrer einfachen Toilette mit einer Hingabe, die Margaret nicht einmal aufgebracht hätte, um sich für das erste Essen in Abendgarderobe mit einem Mann zurechtzumachen. Ein Strumpf war am Strumpfhalter befestigt, der zweite hing noch auf ihrem Knöchel, als Margaret sich bequem zurücklehnte und fragte: »Was war das für eine Idee?«
    Mimi packte Kamm und Bürste wieder in den Rucksack. »Es ist doch völlig klar. Die alte Roper war verrückt.«
    Margarets wohlig-warme Welt verblaßte ein wenig. »Wegen der Fenstergitter? Hier könnte ein Krankenzimmer gewesen sein.«
    »Nicht nur deswegen. Weißt du nicht mehr, was er sagte? ›Es war furchtbar, wie sie gestorben ist‹. Und das ist noch nicht alles.«
    »Was noch?«
    »Hast du vergessen, daß sie immer den Zügen zugewunken hat?«
    »Meiner Ansicht nach muß sie deshalb nicht verrückt gewesen sein. Vielleicht war sie nur einsam.«
    »Zeit genug, um einsam zu sein. Gehen wir runter, wenn du fertig bist.«
    Beech erwartete sie in der düsteren Halle. »Hier entlang, bitte.« Er öffnete eine riesige Tür, und sie betraten das Eßzimmer.
    Sehr große Platten, Teller und Bestecke bedeckten das hintere Ende einer schwer wirkenden, hölzernen Tafel, an deren Kopf ihr Gastgeber saß, je einen gedeckten Platz zu seinen beiden Seiten. Der Raum war von zwei zischenden, riesigen und altmodischen Öllampen erleuchtet, die an schweren, runden Stuckelementen von der verfärbten Decke herabhingen. Der Kamin aus Marmor und Eisen stand in wuchtigem Einklang mit den nahezu unverrückbaren Wartesaal-Stühlen. An der dunkelgrünen Linoleumtapete hingen Stiche hinter derart schmutzigem Glas, daß man nur mit Mühe erkennen konnte, was darauf abgebildet war. Eine schmucklose, runde Uhr tickte wie ein rotierendes Drehkreuz über dem Kamin. Als die Frauen eintraten, sprang sie eben von 2.26 nach 2.27. Aus Gewohnheit sah Mimi auf ihre Armbanduhr. Es war kurz nach acht. »Kaum daß sie das Haus betreten hatten, hat es aufgehört zu regnen«, sprach Roper zur Begrüßung.
    »Dann sollten wir uns vielleicht nach dem Essen wieder auf den Weg machen«, sagte Mimi.
    »Ganz gewiß nicht. Ich meinte nur, daß ich, wären Sie nur wenige Minuten später angekommen, das Vergnügen ihrer Gesellschaft entbehrt hätte. Möchten Sie sich hierher setzen?« Er zog den schweren Stuhl zu seiner Rechten für Mimi zurück. Beech leistete denselben Dienst für Margaret. »Ich wäre ganz und gar untröstlich gewesen. Sie sehen beide bemerkenswert anziehend aus.«
    Beech verschwand und kehrte mit einer Terrine zurück, die so riesig war, daß keine der Frauen gewagt hätte, sie hochzuheben. Roper teilte Suppe in die enorm großen Teller aus. Unterdessen ratterte draußen ein Zug vorbei.
    »Ich nehme an, die Eisenbahn wurde gebaut, nachdem das Haus schon eine ganze Weile stand?« fragte Margaret, die den Eindruck hatte, sie müsse das Thema irgendwie zur Sprache bringen.
    »Keineswegs«, antwortete

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