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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Taucher, diesmal war es Creoly selbst, kam nach oben. Alle Leute lachten. Flybert ließ eine Flasche Sekt bringen, öffnete sie, stieß mit Creoly und dem Kapitän Bread an.
    »Tja«, sagte Phil neben mir, »es sieht so aus, als hätten sie den Schatz gefunden.«
    »Ich hoffe, sie haben nur den ersten Teil der Arbeit beendet«, antwortete ich. »Wahrscheinlich sind sie bis zu dem Raum vorgedrungen, in dem die Tresore stehen. Mit ihrer großen Winde wäre es ihnen ein leichtes, die Tresore an Bord zu nehmen; aber sie können das Risiko nicht auf sich nehmen, ohne sie zu öffnen, denn es gibt keine Sicherheit dafür, daß sich die Diamanten tatsächlich in den Tresoren befinden.«
    Wie blieben bis zur Dunkelheit an unserem Platz, und warteten geradezu ängstlich darauf, ob man auf der ›Flyer‹ Vorbereitungen zum Auslaufen treffen würde. Nichts geschah, außer, daß Flybert offenbar Rum hatte verteilen lassen; denn wir hörten bis lange nach Mitternacht das immer betrunkenere Grölen der Matrosen.
    Am frühen Morgen lagen wir wieder auf unserem Beobachtungsposten. Wieder wurde getaucht, und dann schwenkte auch die große Winde am Heck ihren Arm aus, und ihre Ketten rasselten ins Wasser.
    »Es ist so, wie ich vermutete«, sagte ich zu Phil. »Sie sind in den Tresorraum eingedrungen, brechen die Safes aus, holen sie herauf und werden sie an Bord öffnen.«
    Den ersten Safe hatten sie bis Mittag oben, und diesmal gab es keine Pause. Das angerostete Stahlgehäuse wurde mit der Winde in ein Ruderboot dirigiert. Die Barkasse nahm das Boot, das unter der Last tief im Wasser lag, in Schlepp. Einige fünfzig Yard von der ›Flyer‹ entfernt hantierte Creoly an dem Safe herum, sprang dann in die Barkasse hinüber, die sich sofort ein Stück entfernte.
    Sekunden später rollte die Explosion übers Wasser. Im Boot zuckte die Stichflamme hoch und die Stahlstücke fetzten durch die Luft. Sie hatten die Tresortür gesprengt.
    Die Barkasse kehrte sofort um und ging neben dem Boot längsseits. Creoly sprang hinüber, bückte sich, zerrte an der verbogenen Stahltür, hantierte mit einem Brecheisen. Dann richtete er sich plötzlich auf. Er hielt einen Beutel in der Hand, schwenkte ihn triumphierend, und wir sahen, wie er breit grinste. Auf der Barkasse und auf der ›Flyer‹ brach ein Jubel sondergleichen aus, ein allgemeines Hurra-Gebrüll und Cheers auf Flybert, der es geschafft hatte.
    Phil knabberte vor Zorn an seinen Fingerknöcheln, und ich hätte Creoly liebend gern den Beutel aus der Hand geschossen, wenn ich nur über ein Gewehr verfügt hätte. Dann aber sah ich, schon gar nicht mehr weit, die Silhouette eines kleinen Dampfers, der Panafarut ansteuerte.
    Ich faßte Phils Arm. »Der Postdampfer!« stieß ich zwischen den Zähnen hervor.
    Wir brachen sofort auf, um quer über die Insel zum Hafen zu gelangen. Wir überlegten uns, daß es das beste sei, den Kapitän zu bewegen, sofort wieder auszulaufen. Wir durften mit Sicherheit annehmen, daß er Waffen an Bord hatte, und wenn er uns nur einen Revolver herausrückte, würde Flybert das unangenehm zu spüren bekommen.
    Der Weg quer über die Insel zum Hafen dauerte fast zwei Stunden. Als wir aus dem Busch traten und die ersten Hütten vor uns sahen, konnten wir auch in die Hafenbucht blicken. Von dem Postdampfer war noch nichts zu sehen; aber Flyberts Barkasse schaukelte höhnisch am Steg, und fünf seiner Matrosen lungerten davor.
    Phil und ich sahen uns nur an. Wir blieben am Rand des Busches, um die Ereignisse abzuwarten.
    Eine halbe Stunde später erschien der Bug des Postdampfers in der Einfahrt. Die Barkasse löste sich vom Steg und machte dem größeren Schiff Platz, das in einem sicheren Bogen anlegte. Wieder stand die Mauer der Neugierigen, vorn Flybert und vier Leute. Wir konnten nicht erkennen, ob sie Waffen bei sich führten; aber das war eigentlich selbstverständlich.
    Ich blickte sehnsüchtig nach der Antenne am Funkmast des Dampfers. Wenn der Kapitän sich warnen ließ, und nur einen Funkspruch durchgab, bevor Flybert den Fuß an Bord des Schiffes setzen konnte, dann war alles gelaufen. Aber woher sollte der Kapitän vermuten, daß die Weißen dort in feindlicher Absicht standen? Wahrscheinlich freute er sich schon auf das Gespräch mit ihnen und einen guten Drink.
    Wir kannten den Kapitän von unserer Hinfahrt. Er war ein alter holländischer Schipper, der seit vierzig Jahren in Ostasien herumkrebste und sich nicht mehr von der Gegend trennen konnte, in der

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