Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
»Panhacker, Papier und Bleistift!«
    Der Wirt latschte hinter die Theke, suchte das Gewünschte und legte es demütig auf den Tisch.
    Hockmanner zeichnete mit groben Strichen das Prinzip einer Dieselanlage für Motorschiffe.
    »Wenn es Ihnen gelingt, dieses Rohr zu zerstören, haben Sie den Kahn für mindestens sechs Stunden lahmgelegt. Es ist die Kraftstoffzuleitung, die erst ausgebaut werden muß, um geschweißt zu werden. Wahrscheinlich hat die Yacht eine automatische Lecksicherung eingebaut, sonst könnten Sie bei Zerstörung der Leitung auch den Treibstofftank leerlaufen lassen. Können Sie außerdem noch dieses Ventil zerstören, so haben Sie die Verbindung zwischen Kraftmaschine und elektrischer Anlage zerstört, und es brennen nur noch einige klägliche Notlampen. Alles in allem sind vielleicht zehn Stunden Vorsprung für uns herauszuholen. Dann dürfte es Flybert nicht mehr ratsam erscheinen, eine Jagd aufzunehmen, denn er muß damit rechnen, daß wir mit einem völlig anderen Kurs als dem direkten auf Labian zulaufen.«
    »Okay«, sagte ich und nahm den Zettel mit der Zeichnung an mich. »Wir sind uns also einig. Bleiben die Einzelheiten zu besprechen.«
    Er warf mir einen lebhaften Blick aus seinen blauen Augen zu, die sehr jung unter den weißen Brauen hervorstachen.
    »Ich mache mit«, knurrte er, »aber denken Sie daran, daß ich Ihnen damit das Leben meiner Leute anvertraue. Wenn Sie nicht für einen ausreichenden Vorsprung der ›Wilhelmina‹ sorgen, müssen wir alle daran glauben.«
    Wir gingen ins Detail, und es war rasch beschlossene Tatsache, daß die Aktion noch heute nacht stattfinden sollte. Phil sollte mit der ›Wilhelmina‹ die Insel verlassen. Ich hielt es für unbedingt notwendig, daß er selber den Einsatz der indonesischen Polizei organisierte; denn Flybert würde spätestens morgen abend mit der Bergung der restlichen Tresors fertig werden, und wenn er feststellte, daß ihm die ›Wilhelmina‹ durch die Lappen gegangen war, würde er wahrscheinlich sofort die Anker lichten. Es kam auch bei der Alarmierung der Behörden auf die Minute an, und sosehr Phil sich wehrte, mich allein zu lassen, so sah er es doch schließlich ein.
    Für die Überrumplung der Wache dachten wir uns einen besonderen Plan aus, aufgrund dessen Panhacker uns zunächst einmal seinen Rasierapparat leihen mußte. Wir schabten uns die Bärte aus dem Gesicht und stöberten dann in seinem Kleiderschrank. Wir fanden nicht viel anderes als die landesüblichen Leinenhosen und -jacken und suchten uns die passenden Stücke aus. Außerdem liehen wir uns ohne seine Zustimmung zwei große Basthüte. Phil paßten die Kleider des Wirtes wenigstens einigermaßen, während ich darin wie in dem Anzug meines jüngeren Bruders wirkte.
    Panhacker, Wang-Cho, Single-Pag, Horben und die übrigen Hausbewohner sperrten wir in den Keller und verrammelten die Tür so gut, daß sie mindestens einige Stunden brauchen würden, um sich zu befreien.
    Es war inzwischen längst dunkel geworden, und nachdem Phil und ich uns ausstaffiert hatten, zögerten wir nicht mehr mit der Ausführung unserer Absichten.
    Frei und offen, den Kapitän in der Mitte, gingen wir zum Hafen hinunter, und als wir in Sichtweite der ›Wilhelmina‹ kamen, hakten wir uns ein, begannen zu schaukeln und ein lautes und fröhliches Lied zu singen. So, in der Haltung von zwei Seebären, die des Guten schon zuviel getan haben, wackelten wir auf das Schiff zu.
    Wir ließen uns Zeit, alle Zeit, die wir gar nicht hatten. Am Steg angelangt, begannen wir eine lange und betrunkene Debatte, wer vorgehen und wer den anderen festhalten solle, damit niemand von uns ins Wasser falle.
    Es war dunkel genug, daß wir nicht zu befürchten brauchten, erkannt zu werden; aber nicht so dunkel, daß ich nicht die Gestalt der Flybertschen Wache an der Reling sah.
    Der Mann fand unser Schwanken komisch und begann zu lachen. Ganz offensichtlich hielt er uns für zwei Matrosen der ›Wilhelmina‹, die mit ihrem Kapitän gewaltig einen gehoben hatten. Er rief uns einige Bemerkungen zu, und Hockmanner quittierte sie mit schwerer Zunge.
    Schließlich einigten wir uns über die Reihenfolge, in der wir den Steg benutzen wollten. Phil ging voran, dann der Kapitän, danach ich. So schwankten wir auf das Schiff.
    Als ich an dem Posten vorbei torkelte, sagte er: »Dir scheint es vorzüglich geschmeckt zu haben, Freund. Hättest mir wahrhaftig einen Schluck mitbringen können.«
    »Habe ich doch«, brummte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher