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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai
Autoren: Delfried Kaufmann
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eines Tages abrechnen.« Er fügte einiges Holländisches hinzu, das ich nicht verstand, was sich aber nach Seemannsflüchen anhörte.
    Ich ging zur Theke und beugte mich darüber. Panhacker kauerte am Boden und klapperte mit den Zähnen.
    »Kommen Sie hoch, Mr. Hotelier«, forderte ich ihn auf. »Bringen Sie uns einige Gläser und eine gute Flasche Whisky, dann trollen Sie sich zu Ihren Kumpanen und rühren sich nicht mehr vom Fleck.«
    Er gehorchte zitternd, brachte Flasche und Gläser an Hockmanners Tisch und schlurfte zu seinen Genossen. Der alte Kapitän goß ein, trank aus, setzte das Glas krachend nieder und sagte: »Jetzt erzählen Sie mal, was hier wirklich los ist. Die Halunken dort haben mich ja doch nur von vorn bis hinten belogen.«
    Wir berichteten in wenigen Sätzen den Ablauf der Ereignisse auf Panafarut seit Flyberts Erscheinen und knüpften gleich die Folgerung daran, daß die Behörden auf Labian benachrichtigt werden müßten, bevor die Bande die ›Patronia‹-Diamanten restlos geborgen hatte und die ›Flyer‹ auslief.
    Hockmanner nickte.
    »Jetzt verstehe ich erst richtig, was mir passiert ist, als ich mit der ›Wilhelmina‹ einlief. Der Bursche hat sofort meine Funkanlage unbrauchbar gemacht und mir verboten, ohne seine Genehmigung auszulaufen. Außerdem hat er mich entwaffnet.«
    »Haben sie nur ihren Funkmast umgelegt, Käpt'n?« fragte ich mit schwacher Hoffnung.
    »Nein, sie haben die ganze Anlage mit dem Gewehrkolben in einen Haufen Draht und Blech verwandelt.«
    »Schade, dann müssen wir eben versuchen, mit Gewalt auszubrechen. Ihre Maschinenanlage ist noch in Ordnung?«
    »Ja, nicht einmal die Feuer unter den Kesseln brauchte ich zu löschen. Flybert hat mir versprochen, daß ich morgen oder übermorgen auslaufen dürfe.«
    »Das war ein Trick, um Sie nicht zu heftigerem Widerstand zu reizen. Er wird sich die Möglichkeit, einen entscheidenden Vorsprung zu gewinnen, nicht entgehen lassen. Ich garantiere, bevor er selbst in See sticht, erscheint er noch einmal und legt Ihnen eine Dynamitpatrone in die Maschinenanlage der ›Wilhelmina‹I«
    Hockmanner fiel in seine Muttersprache zurück. Es war das gleiche, was er vorhin geäußert hatte, nur ausführlicher.
    Ich schenkte ihm neuen Whisky zur Beruhigung ein.
    »Also Ausbruch«, nahm ich das Gespräch wieder auf. »Auf schnellstem Wege Labian angedampft und die indonesische Polizei benachrichtigt.«
    »Er hat mir zwei Wachen an Bord gestellt, die mich über den Haufen schießen, wenn ich den Anker heben lasse.«
    »Die besorgen wir«, antworteten Phil und ich wie aus einem Mund.
    Hockmanner schüttelte immer noch den Kopf.
    »Halten Sie mich nicht für feige«, antwortete er, »aber es geht nicht. Die ›Wilhelmina‹ bringt es mit Ach und Krach und nur, wenn ich die Kessel bis über den roten Strich heizen lasse, auf acht Meilen. Die Yacht von Flybert läuft nach meiner Schätzung mehr als das Doppelte, vielleicht sogar das Dreifache. Selbst wenn uns der unbemerkte Ausbruch gelingt, glauben Sie nicht, daß einer von den Burschen dort…«, er zeigte mit dem Daumen auf den Tisch der Mischlinge, »… schleunigst zu dem Gangster rennt, in der Hoffnung, daß ihm seine Nachricht in Dollar aufgewogen wird? Selbst wenn ich drei Stunden Vorsprung habe, die ›Flyer‹ holt mich im Handumdrehen ein. Und Flybert wird keinen Augenblick zögern, das Schiff zu sprengen oder uns alle über Bord zu werfen. Ich trage die Verantwortung für meine Leute und darf sie nicht gefährden. Ich bin schließlich kein Polizist.«
    Er hatte recht. Wir schwiegen eine Weile.
    Plötzlich schlug der Kapitän die Faust auf den Tisch.
    »Natürlich möchte ich dem Verbrecher die Suppe versalzen«, meinte er, »und täte es, wenn ich nur eine kleine Garantie hätte, daß die ›Wilhelmina‹ durchkäme.«
    Ich überlegte einen Augenblick, dann sagte ich langsam: »Ich glaube, ich kann Ihnen diese Garantie bieten, Käpt'n.«
    Er sah mich fragend an.
    »Ich werde versuchen, zu verhindern, daß die › Flyer‹ Ihnen folgen kann. Wie legt man ein Schiff vom Typ der ›Flyer‹ am besten und einfachsten lahm?«
    »Sie wollen an Bord gehen, um die Maschinenanlage zu zerstören?« vergewisserte er sich. »Wenn man Sie dabei erwischt, sind Sie in zehn Sekunden ein toter Mann.«
    »Wenn Flybert uns irgendwo erwischt, leben wir auch nicht mehr lange. Allerdings, an Bord seines Schiffes wird er uns am wenigsten vermuten.«
    Der Kapitän lehnte sich zurück und brüllte:
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