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0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai

Titel: 0001 - Ich jagte den Diamanten-Hai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Flybert häßlich grinsen. »Fifty-Fifty!« rief er.
    Ich erklärte mich einverstanden. Während ich mir Creoly vorknöpfte, ihm die Fessel durchschnitt und ihm sagte, er möge sich zum Teufel scheren, hatten sie drüben auf der Barkasse auch Rago von seiner Fesselung befreit und ihn kurzerhand über Bord geworfen. Er schwamm eifrig auf mich zu. Creoly und er begegneten sich auf halber Strecke in einem Abstand von ein paar Yard. In diesem Augenblick ließ Flybert das Sprachrohr fallen, nahm einem der Matrosen das Gewehr aus der Hand und legte auf den Jungen an.
    »Kopf runter!« schrie ich. Rago verstand instinktsicher und tauchte weg wie ein Delphin. Flybert korrigierte wütend seine Zielrichtung, drückte ab, und seine Kugel schrammte einen hellen Streifen auf den schwarzen Klippenfels. Ich mußte ebenfalls unter die Oberfläche, schwamm drei, vier Stöße, tauchte aber sofort wieder auf, um diesen Gangster von Rago abzulenken. Er antwortete mit zwei Kugeln, und ich hatte einiges Glück, daß ich sie mir nicht einfing.
    Ich sah Ragos Kopf kurz vor den Abbrüchen aufzucken und sofort wieder verschwinden und wußte, daß er in wenigen Sekunden in Sicherheit sein würde. Bei Flyberts viertem Schuß schwamm ich bereits unter Wasser auf die Klippe zu und tauchte erst im Schutze ihrer Deckung, ziemlich gleichzeitig mit Rago, wieder auf. Der Boy zitterte an allen Gliedern, und sein sonst so unerschütterliches, fröhliches Grinsen war wie ausgelöscht.
    Ich klatschte ihm die Hand auf die nackte, nasse Schulter, schwamm neben ihm. Wir hatten keine Eile. In die Abbrüche konnte uns die Barkasse ja nicht folgen.
    Das letzte Stück mußte ich Rago tragen. Der Junge war völlig erschöpft. Phil kam uns auf halbem Wege entgegen.
    Eigentlich hatte ich damit gerechnet, daß Flybert jetzt landen würde, um uns zu finden und zu erledigen; aber von der Klippenkuppe aus sahen wir, daß die Barkasse zur ›Flyer‹ zurückgekehrt war. Eine halbe Stunde später ließen sich am Verbindungsseil zwei Männer in Tauchhauben ins Wasser. An Bord stand Creoly und beaufsichtige die Arbeiten.
    Phil und ich hockten auf der Klippe und sahen zu. Rago lag hinter uns, war eingeschlafen und atmete tief und regelmäßig.
    Phil stieß mit dem Fuß nach dem Atemgerät. »Wir können nichts mehr verhindern«, sagte er traurig. »Alles in allem haben wir vielleicht noch für eine Stunde Luft. Das reicht nicht, um die Arbeiten noch einmal zu stören.«
    »In ein paar Tagen kommt der Postdampfer«, antwortete ich. »Ich glaube nicht, daß sie die Diamanten früher gefischt haben werden. Flybert hat seinen Raub noch nicht in Sicherheit.«
    Bei Beginn der Dämmerung brachten wir Rago ins Dorf. Stumm und scheu scharten sich die Eingeboren um uns. In der Hütte lag Ragos Vater mit einer schweren Schädelverletzung. Einer von Flyberts Leuten hatte ihn mit dem Gewehrkolben niedergeschlagen, als er sich der Entführung des Jungen widersetzte.
    Wir erfuhren, was sich in der vergangenen Nacht zugetragen hatte: Flybert war unten am Hafen gewesen und hatte Single-Pag beauftragt, Rago zu holen. Der Polizist, der sich zwar gegen uns Landfremde hatte bestechen lassen, wich aus. Er wußte, wenn er gegen die Eingeborenen vorging, würden sie sich eines Tages, vielleicht Jahre später, an ihm rächen.
    Flybert persönlich schlug ihn schließlich, als er sich immer noch weigerte, kurzerhand nieder, nahm ihm den Revolver ab. Er entwaffnete auch Horben, den Hafenkommandanten, und bedrohte jeden, der sich ihm entgegenstellen wollte, mit der Waffe. Er machte sich einfach zum Herrn von Panafarut. Dann brach er mit seinen Leuten in das Eingeborenendorf ein und holte Rago. Den Rest der Ereignisse kannten wir aus eigener Anschauung.
    Wir unternahmen einen schwachen Versuch, die Eingeborenen zu aktiver Mitarbeit zu bewegen, gaben es aber rasch wieder auf, als wir sahen, daß sie sich vor den Gewehren der Flybert-Bande fürchteten. Schließlich, was hätten wir auch von einem offenen Angriff gegen die ›Flyer‹ zu erwarten gehabt. Es stand außer Zweifel, daß Flybert sich nicht eine Sekunde lang gescheut hätte, rücksichtslos das Feuer zu eröffnen.
    Wir kehrten noch in derselben Nacht auf unseren Beobachtungsposten zurück und blieben zwei weitere Tage auf der Klippe. Bittere Tage, an denen wir tatenlos Zusehen mußten, wie die Gangster eifrig an dem Wrack der ›Patronia‹ arbeiteten.
    Am Ende des zweiten Tages entstand Bewegung auf dem Schiffsdeck, und Jubel brandete auf. Der

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