0001 - Unternehmen Stardust
dürften."
„Warten Sie, bitte", stöhnte Crest.
Rhodan richtete sich verblüfft auf. Die Waffe senkte sich. Zwischen dem Kranken und der Kommandantin entwickelte sich ein derart hitziges Gespräch, daß er sich überflüssig vorkam. Bedächtig zog er sich zu Bully zurück.
„Die idiotischste Situation meines Lebens", raunte er hastig. „Was ist nun wieder los? Fressen die sich gegenseitig auf? Wir sollten verschwinden, solange es noch Zeit ist. Die Roboter gefallen mir überhaupt nicht. Was hältst du von der Lage?"
Bullys Fragen überstürzten sich. Zu lange hatte er in passiver Haltung warten müssen. Rhodan beobachtete scharf. Dann meinte er dunkel:
„Mir scheint, daß soeben über unser Schicksal abgestimmt wird. Er hat Macht und Einfluß, das steht fest. Andernfalls kuschte sie nicht so. Ein Teufelsweib. Ich sehe noch nicht klar. Wieso sprechen sie so einwandfrei unsere Sprache? Was bedeutete der Begriff ,Großes Imperium'?
Das hört sich an, als wäre die Menschheit seit Jahrtausenden am Rande gewaltigster Geschehnisse ahnungslos aufgewachsen. Das ist unheimlich. Außerdem dürfte das nicht die einzige intelligente Rasse im All sein. Ich sehe ungeheuerliche Möglichkeiten. Wir bleiben hier. Beherrsche dich ja, Alter! Dies ist ein großes Spiel, auch wenn es lächerlich erscheint. Die Leute reden in ganz anderen Begriffen. Sie setzen Dinge als selbstverständlich voraus, bei deren Andeutung irdische Staatsmänner Schreikrämpfe bekämen. Zeige nie deine Überraschung. Wir müssen mitreden. Wir sind hier die Vertreter der Menschheit, und diese Menschheit möchte ich sehr gern groß, einig und stark sehen. Begreifst du das?"
„Allerdings", dehnte Bully das Wort. „Ich möchte aber auch gern überleben."
„Ich ahne, daß Crest eine gewaltige Entscheidung trifft. Sieh dir das an! Sie wird immer kleiner, nervöser. Eben passiert etwas, ich fühle es. Sieh dir das an!"
Die Kornmandantin schien außer sich zu sein. Ihre faszinierenden Augen hatten einen goldroten Farbton angenommen. Crest sagte noch etwas. Es klang hart und sehr bestimmt. Da richtete sie sich zu einer so eckigen Körperhaltung auf, daß Rhodan unwillkürlich an eine Ehrenbezeugung denken mußte.
Er fing ihren rätselhaften Blick auf. Sie war blaß und offenbar sehr peinlich berührt. Übergangslos drehte sie sich um. Sie verschwand in Begleitung der beiden wuchtigen Roboter.
Dann waren sie allein. Die beiden interesselosen Gestalten auf den breiten Liegen zählten nicht; wenigstens nicht für Perry Rhodan.
Crest war erschöpft auf sein Lager zurückgesunken. Der schwache Wink seiner Hand ließ Rhodan schneller ausschreiten. Mit einem Gefühl echter Besorgnis beugte er sich über den Fremden. Da, aus nächster Nähe, bemerkte er, daß er wirklich einen sehr alten Mann vor sich hatte. Die Glätte der Haut täuschte über vieles hinweg.
„Sir, ich habe einen hervorragenden Arzt in meinem Schiff", sagte er hastig. „Sie müssen untersucht und behandelt werden. Ich habe nicht den Eindruck gewonnen, als könnte man Ihnen hier behilflich sein. Wie lange sind Sie bereits auf dem irdischen Mond?"
Crest erholte sich etwas. Die scharfen Züge der Erschöpfung lockerten sich.
„Seit einer Zeit, die Sie vier Monate nennen", hauchte er. „Es war ein Zufall, eine ungewollte Notlandung. Wir haben die Gelegenheit benutzt, um die auf Ihrem Planeten vorherrschende Sprache zu erlernen. Es wird Ihnen unwahrscheinlich erscheinen, aber wir besitzen andere Gehirne als Sie. Wir vergessen niemals etwas. Unser Gedächtniszentrum ist mit einem Videorekorder vergleichbar. Wir hören natürlich Ihre Funksendungen ab. Es war sehr einfach, und wir waren froh, daß wir nicht auf dem dritten Planeten selbst gelandet waren. Sie stehen im Begriff, ein ungeheures Vergehen gegen die Gesetze des Geistes zu begehen."
„Atomkrieg, ja!" sagte Rhodan bedrückt. „Die Lage ist fürchterlich gespannt. Es tut mir leid, Sir, es zugeben zu müssen. Seien Sie aber versichert, daß die Menschen den Krieg nicht wollen."
„Sie tun es aber. So kamen wir zu der Ansicht, in Ihrer Rasse noch immer primitives Leben sehen zu müssen. Ich habe meine Meinung geändert. Sie sind jung, tatendurstig und überaus aufnahmefähig. Ich habe Sie nach sorgfältiger Beobachtung in die Entwicklungsstufe ,D' eingereiht. Es steht mir zu, einen solchen Beschluß zu fassen. Thora hat die Anweisung erhalten, die Aufstufung Ihrer Rasse in die positronische Speicherbank zu geben. Ich bin der
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