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0002 - Ich stellte die große Falle

0002 - Ich stellte die große Falle

Titel: 0002 - Ich stellte die große Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Habichtsnase ein, schnappte das Feuerzeug wieder zu und geruhte aufzublicken.
    Er hatte Augen, die fast gelb waren.
    Er sagte nicht »Guten Morgen!« und nicht ›Hallo!‹. Er ließ nur seinen müden Blick langsam über mich laufen, dann wandte er sich ab und sagte, ohne seine Kerbe von Mund sichtbar zu öffnen: ›Zu alt!‹.
    Ich stand und wartete, daß er mich eines weiteren Wortes würdigen würde. Er aber schien die Unterredung als beendet zu betrachten, und schon faßte mich der Junge, der mich eingelassen hatte, am Arm und zog mich zur Tür.
    »Hau ab!« brummte er.
    »Laß lieber los!« sagte ich noch sehr freundlich.
    Er starrte mich einen Augenblick an, dann griff er erst recht richtig zu.
    Er hatte mit beiden Fäusten meinen rechten Arm gefaßt. Er ließ los, als ich ihn mit der linken Hand ziemlich genau traf. Ich holte in aller Ruhe mit der freien rechten Hand aus und knallte sie ihm unter das Kinn. Er kam noch nicht in Fahrt, sondern wackelte nur. Ich ging ein wenig näher heran, und nun begab er sich auf die Rückwärtsreise durch das Zimmer, nahm einen Ziertisch mit, purzelte über eine Couch und legte sich auf den schönen dicken Perserteppich.
    Auch Mr. Shine hatte dieses schmähliche Ende seiner Leibwache vom Interesse für seine Cognakflasche aufgescheucht. Er sah mich an, und seine Mundkerbe stand ein wenig offen.
    »Na«, sagte ich, »glauben Sie immer noch, ich wäre zu alt für einen guten Kampf?«
    Er stand auf, ging zu seinem Schreibtisch, zog eine Schublade auf, nahm eine 6,35-Pistole heraus, richtete den Lauf auf mich und sagte: »Raus! Wenn du nicht in zwei Sekunden verschwunden bist, knalle ich dich ab. Der Polizei erzähle ich, ich hätte in Notwehr gehandelt, weil du dich hier wie ein Tobsüchtiger aufgeführt hättest.«
    Hallo, dieser Raubvogel schien von der ganz scharfen Sorte zu sein. Es war ihm zuzutrauen, daß er seine Drohung wahr machte. Ich drehte mich um, um zu gehen. Für den Augenblick gab es keine andere Möglichkeit.
    Ich war schon an der Tür, als Stenton rief: »Augenblick mal!«
    Ich wandte mich ihm zu. Sein Gesicht hatte einen nachdenklichen Ausdruck angenommen.
    »Ich kenne dich irgendwoher«, knurrte er. Dann fiel es ihm ein. Er grinste. Es sah toll aus. Vielleicht können Sie sich vorstellen, wie es aussieht, wenn ein Geier grinst. Er legte die Pistole in die Lade zurück, griff nach einer Zeitung und faltete sie auseinander. Jetzt lachte er, ein seltsam meckerndes Lachen.
    »Warum wollen Sie bei mir boxen lernen, G-man? Ich denke, das FBI hat eigene Schulen?«
    Ich ging in den Raum zurück zum Schreibtisch. Er schob mir das Zeitungsblatt zu. Es war ein großes Bild von Phil und mir, wie wir eben aus dem Jaguar kletterten. Überschrift:
     
    FBI schaltet sich in Neston-Mord ein
     
    Der Sportschulenbesitzer und Sklavenhändler ging zu seinem Sessel zurück. Mit einer Handbewegung bot er mir einen Platz gegenüber an.
    Die Flamme in der Porzellanschale mit den Mandeln war ausgegangen.
    »Mögen Sie?« fragte er. »Mit Cognak geflammte Mandeln. Schmeckt vorzüglich.«
    Er stopfte sich den Mund voll, die Schalen spuckte er auf den Teppich.
    Hinter der Couch tauchte das dumme Gesicht des Bullen auf. Er schüttelte seinen plumpen Schädel und kam auf die Beine.
    »Raus, Joe!« befahl Shine.
    Der Mann trottete nun zur Tür, nicht ohne ein Feuerwerk von bösen Blicken auf mich abzuschießen.
    »Also, G-man, was führt Sie zu mir?«
    »Ich brauche Ihnen über die ›Boxer-Morde‹ nichts zu erzählen, Shine«, begann ich. »Der Mörder hat irgend etwas mit der Boxerei zu tun, und niemand hat die Hände so weit im Boxgeschäft wie Sie. Ich brauche Auskünfte, vielleicht Ihre Unterstützung.«
    »Ich will Ihnen etwas sagen, G-man«, antwortete er und spuckte seinen Teppich weiter voll Mandelschalen. »Ich sehe euch Burschen lieber von hinten als von vorn. Ich denke nicht daran, Ihnen auch nur so viel zu helfen.« Er schnippte mit den Fingern.
    »Sie werden sich das überlegen, Shine. Ich habe ’ne Menge Interessantes darüber gehört, nach welchen Prinzipien Sie Ihre Schule führen. Ich werde meine Nase da hineinstecken, wenn Sie mir Ihre Unterstützung versagen.«
    Er zuckte nur mit den Schultern. »Schade um Ihre Nase, G-man.«
    Ich gab es noch nicht auf. »Sie, Shine, waren der Manager von Cross Crower, und Sie hatten Laraby Pat unter Vertrag. Sie sind dicker drin als irgend jemand anderes.«
    Er geriet etwas aus seiner Ruhe.
    »Unsinn«, knurrte er. »›Panther‹ Al

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