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0002 - Ich stellte die große Falle

0002 - Ich stellte die große Falle

Titel: 0002 - Ich stellte die große Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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worden war, denn von hier führte der einfachste Weg in den Abwasserkanal.
    Wie der oder die Mörder in die Färberei eingedrungen waren, konnte nicht restlos geklärt werden. Ghose Frau gab an, daß ihr Mann nicht sehr ängstlich war und oft, während er arbeitete, das kleine Tor, das auf den Hof führte, nicht abschloß. Außerdem bot die bescheidene Umfassungsmauer, die den Betrieb von der Straße trennte, kein ernsthaftes Hindernis.
    Weil sich durchaus kein anderer Grund finden ließ, kam die Mordkommission zu dem Ergebnis, daß Goody Ghose das Opfer eines Raubmordes geworden sei. Daß der oder die Mörder nichts geraubt hatten, lag nur daran, daß Mrs. Ghose die Kasse am Abend mit in ihre Privatwohnung zu nehmen pflegte, die vier Straßen weiter lag.
    Freilich, schon vierzehn Tag später brach die Raubmordtheorie zusammen, als die Frühstreife in der Nähe von Podberry Lanes einen grauen Lincoln fand, der falsch parkte. Dem Mann am Steuer konnte aber ein Strafmandat nicht mehr ausgestellt werden, denn er war tot, und er sah nicht anders aus als ›Panther‹ Al Yersey und ›Goody, die Gans‹.
    Die Identifizierung war diesmal nicht schwierig. Der Führerschein steckte in der Brieftasche und lautete auf den Namen Laraby Pat, und Laraby war zwar keine Berühmtheit am Sporthimmel, aber ein guter Halbschwergewichtler, der immer noch für einen ehrlichen und temperamentvollen Kampf in seiner Klasse gut war.
    Es bestand kein Zweifel, daß Laraby von demselben Mann umgebracht worden war, der Al Yersey und Goody Ghose getötet hatte. Schweren Herzens mußte die zuständige Mordkommission ihre Raubmordtheorie fahrenlassen, denn außer dem Führerschein befanden sich in der Brieftasche neben einem Vertrag für den nächsten Kampf achthundertfünfundvierzig Dollar, und der Kassierer der Bank, bei der Laraby Pat sein Konto hatte, bestätigte, daß der Boxer am Morgen vor der Tat neunhundert Dollar abgehoben hatte. In diesem Fall war kein Polizist so kühn, zu behaupten, der Raubmörder habe sich mit fünfundvierzig Dollar zufriedengegeben.
    Laraby Pats Tage und Wege vor seinem Tod wurden genau unter die Lupe genommen. Man verhörte jeden Mann, der in den letzten vierzehn Tagen mit ihm zusammengekommen war, und man legte geradezu jeden Schritt fest, den er am Tag vor der Tat gegangen war. Nichts, aber auch gar nichts Ungewöhnliches ließ sich feststellen. Laraby Pat war am Tage vor seinem Tod wie immer um zehn Uhr in die Trainingshalle von Stenton Shine gekommen, der gleichzeitig sein Manager war. Er hatte mit Shine zu Mittag gegessen. Anschließend hatte eine Besprechung mit dem Manager Lesby Firestone stattgefunden über den geplanten nächsten Kampf, und man hatte den Vertrag unterschrieben, von dem eine Kopie in der Brieftasche des toten Pat gefunden wurde. Die Besprechung zog sich bis gegen fünf Uhr nachmittags hin. Die Polizei erfuhr von Stenton Shine und Lesby Firestone, daß man sich dabei auch über die Morde an den beiden Boxern unterhalten hatte, wobei Laraby Pats Behauptung, seiner Meinung nach handele es sich um Racheakte eines im Ring geschlagenen Kollegen, allgemeines Gelächter erntete.
    Um fünf Uhr hatte sich Pat von Shine und Firestone getrennt und war in ein Kino gegangen, dessen Vorstellung bis ungefähr sieben Uhr dauerte. Anschließend hatte er bis ungefähr acht Uhr dreißig gegessen. Um neun Uhr begann das Varieteprogramm im ›Punching Ball‹, einem Lokal, das von einem ehemaligen Weltmeister geführt wurde. Laraby Pat, der schon den ganzen Tag über seinen Wagen bei sich hatte, fuhr vor neun auf dem Parkplatz vor. Er sah sich das Programm an, hockte in der Bar und tanzte von Zeit zu Zeit. Fünfzehn Minuten vor Mitternacht verließ er das Lokal. Der Parkwächter erinnerte sich genau, daß er erstens völlig nüchtern und zweitens absolut allein war. Er wußte noch, daß Laraby gegähnt und gesagt hatte, er sei müde und fahre jetzt sofort nach Hause. Das nächste war dann, daß ihn die Frühstreife um vier Uhr dreißig tot in der Nähe von Podberry Lanes fand, einer Gegend, in der der Boxer weder Bekannte noch sonst Gründe gehabt haben konnte, zwischen zwölf Uhr fünfzehn und drei Uhr, der vermutlichen Tatzeit, nach Podberry Lanes hinauszufahren.
    Die Morde an ›Panther‹ Al Yersey und Goody Ghose waren nicht Gegenstand irgendwelcher Sensationen gewesen. Schließlich waren beide nur mittelmäßige und längst abgetakelte Boxer gewesen. Der Mord an Laraby Pat, der ein bekannter und höchst

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