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0002 - Ich stellte die große Falle

0002 - Ich stellte die große Falle

Titel: 0002 - Ich stellte die große Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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unzufrieden. »Warum nehmen wir nicht an, daß es sich um eine dieser krankhaften Naturen handelt, die töten um des Tötens willen? Es wäre schließlich nicht der erste Fall in der Kriminalgeschichte. Daß ihm zunächst Boxer zum Opfer fielen, war ein Zufall.«
    Wir hatten meine Wohnung erreicht, ich schüttelte den Kopf.
    »No, Phil, ich halte es für umgekehrt richtig. Daß ihm ein Mann zum Opfer fiel, der kein Boxer war, das ist ein Zufall. Irgendwie hat unser Geheimnisvoller Beziehungen und Verbindungen zu den Leuten, die sich damit ihr Geld verdienen, daß sie andere Leute verprügeln. Wir werden in dieser Richtung weitersuchen.«
    Ich gab ihm die Hand, wünschte ihm eine gute Nacht, und wir trennten uns.
    ***
    Ich kam am anderen Morgen früh in mein Büro, aber Phil war schon da. Er saß am Schreibtisch und drehte einen weißen Gegenstand in den Händen.
    »Hallo, Jerry«, grüßte er. »Wenn diese Spuren tatsächlich von dem Mann stammen, der Neston und alle anderen tötete, dann kann der Killer nicht ein so riesenhaftes Ungeheuer sein, wie die New Yorker es sich vorstellen.«
    Ich warf den Hut an den Haken, nahm den zweiten Gipsabdruck der Fußspuren aus dem kleinen Garten in der 143. Straße.
    »Das technische Labor hat bereits einen Bericht dazu geliefert«, fuhr Phil fort. »Hier ist er. Der Bursche hatte Schuhgröße einundvierzig. Die Schuhe waren in schlechtem Zustand, die Absätze stark schief, die Sohlen an zwei Stellen durchlöchert. Ich frage mich, wie die Burschen vom Labor das herausbekommen haben. Ich kann an dem Abdruck nichts erkennen.«
    »Einundvierzig«, murmelte ich nachdenklich. »Eine kleine Nummer für einen Mann, dennoch ist er fähig zu Mordhieben.«
    »Immer noch bei Cross Crower?« fragte Phil und zog die Augenbrauen hoch.
    Bevor ich antworten konnte, läutete das Telefon. Ich nahm ab. Mr. High war am Apparat.
    »Guten Morgen, Jerry«, sagte er. »Ich habe Besuch hier, der sich über Sie beklagt. Ein Mr. Taylor.«
    »Tut mir leid, Chef. Kenne ich nicht.«
    »Er ist Chefredakteur der Sportzeitung ›Ring frei‹. Sie hätten ihn bedroht, behauptet er.«
    Ach so, es handelte sich um den Journalisten, der uns mit Material über Crower und die anderen versorgt hatte und dem wir so schnöde die Gegenleistung versagt hatten.
    »Vielen Dank, Mr. High. Ich komme gleich rüber.«
    Ich ging ins Chefzimmer im ersten Stock. Der kleine spitznasige Mann saß vor Mr. Highs Schreibtisch und musterte mich ziemlich feindlich, als ich eintrat.
    »Sie kennen sich ja«, sagte Mr. High. »Also, Jerry, Mr. Taylor behauptet, Sie hätten ihn arglistig hintergangen und sogar bedroht.«
    »Okay, Chef«, antwortete ich. »In gewisser Hinsicht stimmt es, wenn man zimperlich ist. Falls es Mr. Taylor befriedigt, entschuldige ich mich bei ihm. Entschuldigen Sie also, Mr. Taylor.«
    Der Redakteur fuhr aus seinem Sessel hoch.
    »Vielen Dank«, fauchte er. »Natürlich ist die Sache für Sie damit erledigt. Eine Entschuldigung kostet ja nichts, aber wissen sie, was es mein Blatt gekostet hat, daß ich mich von Ihnen habe einschüchtern lassen? Ich habe die Cross-Crower-Geschichte nicht veröffentlicht, weil Sie es wollten, obwohl ich sie früher in der Hand hatte als alle anderen Zeitungen. Ich war fair, aber Sie waren nicht fair, denn Sie haben die Veröffentlichungen anderer Zeitungen nicht verhindert. Alle Zeitungen haben über Crower geschrieben, nur ›Ring frei‹ nicht. Als wir endlich damit herauskamen, waren wir längst überrundet.«
    Ich hatte mir den Journalisten, während er tobte, sehr genau angesehen. Gut, der Bursche war einer dieser elenden Zeitungsschreiber, aber einiges in seinem Gesicht gefiel mir. Er machte irgendwie den Eindruck, als könne man sich auf ihn verlassen. Ich ließ ihn sich austoben, zog mir in Ruhe einen Sessel heran, und als er sich endlich wieder setzte, hielt ich ihm eine längere Rede.
    »Hören Sie, Taylor, ich brauche einen Mann, der im Boxgeschäft ganz genau Bescheid weiß, und zwar nicht nur, wie es zur Zeit läuft, sondern alles kennt, was in den letzten fünf Jahren darin passiert ist. Der Mann muß jede Beziehung der einzelnen Leute untereinander kennen. Er muß genau wissen, welche Manager die Fäden in der Hand haben und wer der Mächtigste unter ihnen ist. Sind Sie der Mann, Taylor?«
    Er hielt den Blick auf den Boden gerichtet.
    »Ich soll Ihnen helfen?« fragte er.
    »Genau, aber Sie brauchen es nicht umsonst zu tun. Wenn wir den Mörder gestellt haben, dann

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