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0002 - Ich stellte die große Falle

0002 - Ich stellte die große Falle

Titel: 0002 - Ich stellte die große Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Yersey kämpfte für John Goodman und Goody Ghose für Lesby Firestone. Warum gehen Sie nicht zu denen?«
    »Weil Cross Crower von Ihnen gemanagt wurde, oder, um es richtiger zu sagen, ausgenommen wurde wie eine Weihnachtsgans.«
    Er wollte aus seinem Sessel hochfahren, bezwang sich aber.
    »Hauen Sie ab, G-man. Wenn Sie keinen Haussuchungsbefehl haben, werde ich mich nicht scheuen, Sie hinauswerfen zu lassen wie einen Hausierer.«
    Ich stand auf. »Schade, Shine«, sagte ich. »Sie werden sich gefallen lassen müssen, daß ich in Zukunft öfters Ihren Weg kreuze.«
    Er sah mich von unten an und lächelte dünn. Das Lächeln war eine glatte Drohung, und ich wußte, es war eine dieser Drohungen, die man nicht ohne weiteres in den Wind schlagen konnte.
    Ich verließ die Wohnung und ging die Treppen hinunter. An der Tür traf ich mit dem Schwarzen zusammen, der vorhin am Sandsack trainiert hatte.
    »Hallo!« grüßte ich.
    Er lachte mit der ganzen Gutmütigkeit seiner Rasse zurück. Er trug jetzt einen vielfach gestopften Rollkragenpullover und ehemals weiße Turnschuhe.
    Es traf sich so, daß wir gemeinsam auf die Straße traten.
    »Wie geht es in der Sportschule?« fragte ich.
    »Sehr gut«, antwortete er und zeigte sein Raubtiergebiß. »Ich hatte schon zwei Kämpfe. In vier Tagen bekomme ich einen bekannten Gegner vorgesetzt, und wenn ich ihn fresse, hat Mr. Shine mir einen Kampf gegen Sad Trooper versprochen.«
    »Was verdienst du bei einem Kampf?« fragte ich weiter.
    Wir waren schon mitten auf der Straße, der Schwarze wollte eben antworten, als Stenton Shines scharfe Stimme über uns erschallte. »Scher dich nach Hause, Tom, und quatsche nicht mit dem Kerl!«
    Der junge Schwarze sah hoch, sah mich an, machte auf dem Absatz kehrt und lief die Straße hinunter. Ich richtete den Blick hoch. Stenton Shine stand an einem Fenster der ersten Etage, die Hände in den Taschen seines Morgenrockes, und blickte mich kalt aus seinen gelben Augen an.
    Ich schlenderte die Straße hinunter. Auf der anderen Seite ging Phil. Er hatte dort vor einem Fenster gestanden, als ich mit dem Schwarzen herauskam, hatte Shines Eingreifen erlebt und sich gehütet, irgendein Zeichen unserer Bekanntschaft zu geben. Erst hinter der nächsten Ecke kam er auf mich zu.
    »Hör zu, Phil«, sagte ich. »Trown hat mir eine Menge interessante Dinge vom Boxgeschäft erzählt. Shine ist eine Adresse, die auf jeden Fall richtig ist. Zumindest haben wir bis jetzt keine bessere. Aber der Bursche will nicht mit uns arbeiten. Ich muß in seiner Nähe bleiben. Ich ziehe hier in die Bowery.«
    »Glaubst du, das hat Sinn?«
    Ich steckte mir eine Camel ins Gesicht. »Laß dir von Trown erzählen, aus welcher Küche die Männer kommen, die das Geld beim Boxen machen. Die Küche steht hier in der Bowery. Hier brodelt der Sumpf von Gewalt und Versklavung und Zwang, in dem achtundneunzig Prozent der Leute untergehen, die glauben, mit den Fäusten ihr Leben verdienen zu können. Und irgendwo in diesem Sumpf hockt auch der Killer, kriecht von Zeit zu Zeit aus seiner Höhle und schlägt zu. Natürlich kann ich dir keinen sachlichen Grund für meine Meinung sagen, wenigstens keinen überzeugenden, aber, zum Teufel, es kommt bei unserem Job nicht immer auf die Tatsachen an. Manchmal tut die Nase die gleichen Dienste. Ich ziehe in die Bowery, auch wenn das Mr. Shine und seinen Kollegen wenig gefallen sollte.«
    Wir verständigten uns mit wenigen Worten über den Verbindungsdienst, der einzurichten war. Phil stiefelte in Richtung Hauptquartier davon, und ich betrat den nächsten halbdunklen Gemüseladen, um mich nach der Möglichkeit zu erkundigen, ein möbliertes Zimmer in der Nähe zu mieten.
    Ich hatte Glück. Man gab mir die Adresse eines Jonathan Arruzzo, der in Nummer 17, zwei Häuser neben Shine, wohnte und zwei Zimmer seiner Wohnung vermieten wollte.
    Die Familie Arruzzo waren italienische Einwanderer. Das Hofzimmer war frei, bedeutete mir die Hausfrau im vierten Stock der gräßlichen Kaserne. Es ging zu dem engen Hof hinaus und war äußerst spartanisch, aber erstaunlich sauber eingerichtet. Wir einigten uns über den Mietpreis, und ich zahlte für einen Monat im voraus. Für meinen Beruf oder meine Absichten in der Bowery interessierte sich Mrs. Arruzzo nicht. Sie gab mir einen Hausschlüssel. Ich war zufrieden. Das Zimmer hatte einen separaten Eingang vom Flur aus, was unter Umständen günstig war.
    Ich ging nach Hause, packte einen Koffer mit einigen Sachen,

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