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0002 - Ich stellte die große Falle

0002 - Ich stellte die große Falle

Titel: 0002 - Ich stellte die große Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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des FBI zu bitten.
    Als wir, Mr. High, Phil und ich, um zehn Uhr den Raum betraten, in den man die sechs Boxer gebeten hatte, mußten wir alle drei unwillkürlich lächeln. Eine solche Versammlung von breitschultrigen Männern sah man sonst eigentlich nur auf den Tagungen der Schwerathletikvereine. Ein Schwarzer war unter den sechsen und ein Mann, der bereits einmal um die Weltmeisterschaft gekämpft hatte.
    Ich stellte mich auf das etwas erhöhte Podium, wartete, bis Ruhe eingetreten war, und sagte: »Ich danke Ihnen, daß Sie alle erschienen sind. Es ist eine ziemlich ernste Angelegenheit, wegen der ich Sie bitten ließ. Sie alle wissen, daß im Laufe eines halben Jahres vier Ihrer Kollegen ermordet wurden. Es besteht Grund zu der Annahme, daß sie getötet wurden, weil sie den Boxer Cross Crower im Ring besiegt hatten.«
    Durch die Versammlung lief eine Bewegung. Der Schwarze rollte seine Augen und schien nachzudenken.
    »Ich sehe, daß Sie sich an alle Ihre Kämpfe zu erinnern versuchen, um zu wissen, ob ein Kampf gegen Crower dabei war. Ich kann es Ihnen sagen. Sie alle haben Cross Crower einmal im Ring besiegt.«
    Jetzt lief eine noch stärkere Bewegung durch die sechs. Der ehemalige Weltmeisterkandidat, jetzt Besitzer eines prachtvollen Nachtlokals, rief: »Und warum verhaftet ihr den Burschen nicht?«
    »Cross Crower ist seit mehr als zwei Jahren tot.«
    Der Schwarze lachte glucksend, verstummte aber sofort wieder, als sei er über sein eigenes Lachen erschrocken.
    »Ich sagte Ihnen schon, es bestehe Grund zur Vermutung, daß ein Sieg über Crower heute, nach mehreren Jahren, gefährlich zu werden beginnt«, fuhr ich fort. »Die Gründe, die uns zu dieser Annahme veranlassen, brauchen Sie nicht zu interessieren. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, daß Sie ab sofort unter Bewachung des FBI stehen. Diese Bewachung wird so durchgeführt, daß Sie nicht behindert werden. Wir bitten Sie aber auch, den Beamten ihre Arbeit nicht dadurch zu erschweren, daß Sie sie abzuschütteln versuchen. Ich stelle Ihnen jetzt die G-men vor, die für den einzelnen eingeteilt sind. Für jeden von Ihnen sind zwei Mann vorgesehen, die sich ablösen werden. Sagen Sie unseren Leuten bitte Bescheid, wenn Sie mit dem Auto irgendwo hinfahren, oder benutzen Sie, wenn Sie in ein Warenhaus gehen, bitte denselben Ausgang, durch den Sie hineingegangen sind und so weiter.«
    Ich machte die Boxer mit ihren Beschützern bekannt.
    Der Schwarze kam zu mir und fragte: »Hören Sie, ich habe einen Landsitz an der Küste. Glauben Sie, ich wäre dort auch gefährdet? Ich hätte Lust, hinzufahren, bis ihr den Mörder geschnappt habt.«
    »Tut mir leid«, antwortete ich. »Ich weiß nicht, ob Sie an einem Platz außerhalb New Yorks in Sicherheit sind. Wir sind wirklich über das Stadium der Vermutungen noch nicht hinausgekommen und wissen nichts über die Absichten des Mörders, geschweige denn über sein Aussehen oder gar sein Bedürfnis nach Luftveränderung.« Ich wandte mich wieder an alle: »Wir haben noch eine Bitte an Sie. Geben Sie keine Informationen an die Presse. Sie würden unsere Arbeit dadurch nur erschweren. Dies ist eine dringende Bitte, und ich wäre Ihnen wirklich dankbar, wenn Sie sie erfüllen würden.«
    Es war wieder der ehemalige Weltmeister, der eine Antwort gab. »Ich verstehe!« rief er in ziemlich gehässigem Ton. »Sie fürchten, wenn die Zeitungen über die Bewachung schreiben, könnte auch der Mörder es lesen. Das würde ihn natürlich davon abhalten, sich an uns heranzumachen. Sie aber hoffen, daß wir den Lockvogel für den Burschen abgeben, damit Sie ihn fangen.«
    »Das ist absoluter Unsinn«, entgegnete ich ruhig. »Ich weiß nicht mal, ob der Mörder lesen kann. Ich bat Sie einfach deshalb, weil es die Überwachung erschwert, wenn Dutzende von Journalisten um jeden einzelnen von Ihnen herumwimmeln. Ich danke Ihnen, Gentlemen.«
    Alles andere als gut gelaunt, schoben sich die Boxer aus dem Zimmer, mit ihnen die Beamten, die zu ihrer Bewachung vorgesehen waren. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn.
    »Ich glaube, ich habe kein besonderes Talent zum Volksredner«, sagte ich.
    »Es war alles in Ordnung, was Sie ihnen sagten, Jerry«, lächelte Mr. High. »Ich fürchte nur, Ihrer Bitte in bezug auf die Presse werden sie nicht nachkommen.«
    Leider behielt er recht. Schon die Spätausgaben brachten die ersten Berichte unter Schlagzeilen wie:
     
    FBI läßt bedrohte Boxer beschatten!
     
    Oder:
     
    Gefahr für jeden,

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