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0002 - Ich stellte die große Falle

0002 - Ich stellte die große Falle

Titel: 0002 - Ich stellte die große Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Neben dem Bett stand ein Mann, dessen Brust flog und der mich aus wilden, flackernden Augen anstarrte. Kein Zweifel, ich stand dem Boxer-Killer Auge in Auge gegenüber.
    Kein Zweifel? Glauben Sie mir, es war der Bruchteil einer Sekunde, in dem ich doch zweifelte. Denn der Mann dort neben dem Bett war dieser komische alte Mann, den ich flüchtig in Lush Bakers Sporthalle gesehen hatte. Ich kam nicht einmal sofort auf den Namen, und beinahe hätte ich ausgerufen: Was machen Sie denn hier?
    Dann aber fiel mein Blick auf seine Hände, und nun gab es wirklich keinen Zweifel mehr daran, daß ich dem Killer gegenüberstand. In der linken Hand hielt er noch die brennende Taschenlampe, aber die rechte steckte in einem Ding, das eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Boxhandschuh hatte. Es war aus Leder, es bedeckte die ganze Faust, es war auch gepolstert, aber die Rückseite war ganz mit Metallplatten beschlagen, und über den Knöcheln befanden sich drei fingerlange, gelblich schimmernde Metalldomen.
    Wohl eine Sekunde lang starrte ich auf dieses merkwürdige Ding an der Hand des Mannes. Blitzartig tauchte vor meinem Geist wieder der Text jenes Artikels in einer längst nicht mehr aktuellen Zeitung auf, in dem der Schreiber von der Mordfaust des Cross Crower gesprochen hatte. Die Mordfaust, hier war sie, an der Hand eines alten Mannes, und jetzt fiel mir auch der Name ein, wenigstens der Name, den Lush Baker uns genannt hatte: Webb Stumpton.
    Ich hob den .38er ein wenig an und sagte: »Nehmen Sie die Hände hoch, Stumpton.«
    Er duckte sich und kam näher, er krümmte den Rücken dabei wie ein anschleichendes Tier. Ich blickte noch einmal in seine Augen. Sie glitzerten, waren wild und böse, und trotzdem waren sie völlig ohne Blick. Der Mann war wahnsinnig, restlos verrückt. Es hatte keinen Zweck, auf ihn einzureden.
    Ich zielte auf seine Schulter und zog durch. Er war ein alter Mann und kein ernsthafter Gegner, aber wenn ich mir nur einen schwachen Hieb mit dem Ding an seiner Rechten einfing, konnte es übel ausgehen. Mir hing die ganze Geschichte zum Hals heraus, und ich wollte jetzt endlich damit fertig werden.
    Der Hahn meines ,38ers klackte, aber das war alles, was passierte. Kein Schuß löste sich. Im allgemeinen sind die Waffen des FBI das Zuverlässigste, was es gibt, und es passiert unter hunderttausend Fällen einmal, daß eine von unseren Kanonen versagt. Heute, in diesem Augenblick, passierte es.
    Der Alte rückte näher, war fast schon in Reichweite. Ich zog am Abzug. Nichts. Wütend warf ich den .38er in die Ecke. Ich mußte die Hände frei haben, mußte seinen Hieb abfangen. Es kam alles darauf an, seinen Schlägen auszuweichen. Ich konnte es mir nicht leisten, abzublocken. Selbst ein Treffer auf den Oberarm hätte mir wahrscheinlich den Schulterknochen gebrochen.
    Er holte zum ersten Schlag aus. Es wirkte ungeschickt und fast ein wenig lächerlich. Ich sprang einen Schritt zurück. Der Hieb pfiff ins Leere. Er schlug sofort nach, aber ich tanzte vor ihm weg, und er traf mich nicht. Ich lauerte auf die Gelegenheit, ihn zu unterlaufen. Noch zweimal schlug er, dann preschte ich vor, erwischte sein rechtes Handgelenk und riß ihm den Arm nach hinten.
    Es war erstaunlich viel Kraft in ihm. Er setzte meinem Angriff allen Widerstand entgegen, zu dem er fähig war, aber ich hielt sein Handgelenk fest und drehte es langsam weiter und weiter. Ich hörte ihn keuchen und sah seine irrsinnigen Augen ganz dicht vor mir. Seine noch erhobene Hand drehte sich nach unten, die geballten Finger öffneten sich, und jetzt glitt das Ding, die Mordfaust, von seiner Hand herunter und fiel mit einem klirrenden Geräusch zu Boden.
    Es war, als rinne Stumpton in diesem Augenblick alle Kraft aus. Der Mann fiel zusammen wie Schaum. Er sackte ganz plötzlich in die Knie, stürzte nach vorn. Ich ließ seine Hand los, und er streckte sich auf dem Boden.
    Mit einem Fußtritt feuerte ich das Ding, das er an seiner Hand getragen hatte, dieses verrückteste Mordinstrument, in die nächste Ecke. Ich ging zu meinem .38er und hob ihn auf, zog das Magazin heraus und öffnete das Schloß. Die Kugel im Lauf lag schief. Ich brachte das in Ordnung. Ich bückte mich auch nach der Taschenlampe, und dann kümmerte ich mich wieder um Webb Stumpton.
    In mir war eine ganze Menge Wut. Ich fühlte nicht die Freude, die ich sonst nach getaner Arbeit kenne. Ich war ausgezogen, um einen wilden Mörder zu fangen, einen bösartigen Killer, und nun entpuppte sich

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