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0003 - Achterbahn ins Jenseits

0003 - Achterbahn ins Jenseits

Titel: 0003 - Achterbahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte das Gefühl, frei durch die Luft zu schweben. Er kam sich hilflos vor wie ein Kind. Er war den Kräften der Natur völlig ausgeliefert, konnte nichts mehr steuern.
    Jetzt würde der Totengräber zuschlagen.
    Er tat es nicht.
    In voller Fahrt schoß der Wagen in den Kreisel. Die Fliehkraft preßte Vera und John nach außen – dann war es vorbei.
    Die nächste Steigung kam.
    Im Schrittempo fuhr der Wagen hoch.
    »Sollen wir nicht versuchen auszusteigen«, fragte Vera. »Es müßte uns eigentlich gelingen.«
    John fand den Vorschlag gar nicht so schlecht. Die Geschwindigkeit war nicht so stark. Er wollte das Vorhaben auch schon in die Tat umsetzen, als der Wagen mit einem Ruck gestoppt wurde.
    Vera und John flogen nach vorn und wurden von der Gegenreaktion wieder nach hinten geworfen.
    Vor ihnen stand Lionel Hampton.
    »Aus!« rief er, »es ist aus!« Er schwebte dicht über den Schienen, und plötzlich sahen John und Vera ein grünliches Leuchten über ihren Köpfen.
    Der Geisterjäger blickte nach oben.
    Die Hand war da.
    Riesig, unheimlich.
    Deutlich sah John die Finger. Sie bewegten sich hin und her wie bei einem Klavierspieler.
    Vera Norton schnellte von ihrem Sitz hoch. Sie wollte den Wagen verlassen, einfach herausspringen, doch eine magische Sperre hinderte sie daran.
    Schwer fiel Vera zurück auf den Sitz.
    Der Totengräber lachte.
    Er wollte zusehen, wie die Hand die beiden Menschen zerquetschte, so wie sie vor fünf Jahren auch Vince McAllister und einen seiner Mitarbeiter in die Hölle geholt hatte.
    John feuerte das Magazin seiner Waffe leer. Die Silberkugeln zischten auf die Hand zu, richteten aber keinen Schaden an. Sie schlugen durch sie hindurch.
    Und die Hand kam tiefer.
    Mit einem Schrei riß sich John das Hemd auf. Er präsentierte dem Totengräber seine Brust, vor der das geweihte Kreuz hing.
    Dann riß John die Kette entzwei.
    Der Totengräber brüllte auf.
    Der Anblick des Kreuzes schien ihm körperliche Schmerzen zu bereiten. John riß sich das Kreuz mit einer Bewegung vom Hals.
    »Fahr zur Hölle!« schrie er und schleuderte das geweihte Kreuz auf den Totengräber zu.
    Im gleichen Augenblick hatte die Hand ihr Ziel erreicht. Riesige Finger umklammerten den kleinen Wagen, wollten ihn hochheben wie eine Streichholzschachtel – und…
    Schreie!
    Vera verlor die Nerven.
    Dann ein mörderisches Gebrüll.
    John fühlte einen ungeheuren Ruck.
    Aus! schrie es in ihm. Aus…
    ***
    Als der Pfarrer das letzte Kreuz aus dem Erdreich gezogen hatte, hörte er das Schreien.
    Es kam vom Rummelplatz her.
    Den weißhaarigen Pfarrer packte das Entsetzen. Er umklammerte sein Kreuz, murmelte Gebete…
    Plötzlich traf ihn ein eiskalter Windzug, der ihn taumeln ließ. Blätter, Laub und Grasbüschel wurden in die Höhe gewirbelt. Der Pfarrer sah einen hellen Schemen, der in das offene Grab eintauchte.
    Ein Geist?
    Ja, es war der Geist des Lionel Hampton.
    Er fuhr zurück in den unverwesten Körper, die magische Blockierung war aufgehoben, der Weg frei.
    Der Pfarrer wußte nicht, was er machen sollte.
    Er starrte in Richtung Rummelplatz, dann wieder auf das offene Grab.
    Und plötzlich hatte er das Gefühl, sein Herz würde stehenbleiben.
    Zwei Hände tauchten am Grabrand auf.
    Knochige weiße Hände.
    Der Totengräber stieg aus der Grube. Geist und Körper waren wieder vereint. Lionel Hampton lebte als Untoter weiter.
    Grauenhaft…
    Mit abgehackten, etwas unsicheren Bewegungen kletterte die lebende Leiche aus dem Grab.
    Ein gräßliches Fauchen drang aus ihrem Maul. Die Augen, glühten wie ein unheilvolles Feuer. Hände öffneten und schlossen sich.
    Der Tod kam.
    Und er ging auf den vor Entsetzen starr stehenden Pfarrer zu…
    ***
    John Sinclair spürte zuerst den beißenden Schmerz, der von der Schulter ausging.
    Einige Sekunden war er bewußtlos gewesen, doch jetzt war er wieder voll da. Das hundertfache Training machte sich bezahlt, all die Auseinandersetzungen, die er hinter sich hatte, waren eine prächtige Schule.
    Der Geisterjäger rollte sich ein paarmal um die eigene Achse und lag still.
    Er lebte.
    Und Vera auch.
    John hörte das Wimmern, hob den Kopf.
    Vera Norton lag etwa drei Schritte von ihm entfernt. Sie war genau wie John aus dem Wagen geschleudert worden. Aber wieso? Und warum? Dabei hatte die Hand schon zugegriffen.
    Der Oberinspektor stemmte sich hoch. Er sah sein Kreuz auf den Holzbohlen Hegen, hob es auf und steckte es ein.
    Hatte das Kreuz ihnen das Leben gerettet? John hatte es in der

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