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0003 - Achterbahn ins Jenseits

0003 - Achterbahn ins Jenseits

Titel: 0003 - Achterbahn ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Grab ein Lehmhügel, der sich immer höher türmte.
    Der Pfarrer gönnte sich keine Pause. Er wußte, was auf dem Spiel stand. Schon bald lief ihm der Schweiß in Strömen vom Gesicht. Bis zu den Hüften stand er bereits in der Grube.
    Noch zwanzig Minuten.
    Viel zu rasch verging für den Pfarrer die Zeit. Er war auch nicht mehr der Jüngste und mußte einfach eine Pause einlegen.
    Zwei Minuten hielt er inne.
    Dann ging es weiter.
    Der Lehmhügel wurde höher. Bald sah man nur den Dreck, der aus dem Grab flog.
    Noch acht Minuten!
    Plötzlich stieß der Spaten auf Widerstand.
    Der Pfarrer hatte sein Ziel erreicht. Ein schrecklicher Gedanke durchzuckte sein Hirn. Der Totengräber war damals nicht in einem Sarg begraben worden, man hatte ihn einfach so in die Erde gelegt. Normalerweise müßte seine Leiche längst verwest sein – oder?
    Der Pfarrer grub weiter. Noch vorsichtiger und behutsamer. Er hielt das Spatenblatt flach, weil er nichts zerstören wollte.
    Es war dunkel im Grab. Der Pfarrer holte eine Standlampe unter seinem Mantel hervor und schaltete sie ein. Er plazierte sie an das Kopfende des Grabes. Er selbst stand am Fußende.
    Der Lichtstrahl zerschnitt die Dunkelheit in dem Loch wie ein Messer die Butter.
    Und er enthüllte ein schauriges Bild.
    Die Leiche lag auf dem Rücken. Und zwar noch so, wie der Pater sie vor siebzig Jahren in das Grab hineingelegt hatte. Der Pfarrer räumte die letzten Dreckreste beiseite und entdeckte auch die geweihten Kreuze, die rings um die Leiche herum im Erdreich steckten.
    »Mein Gott«, sagte der Geistliche und schlug ein Kreuzzeichen.
    Das Gesicht des Totengräbers war gräßlich verzogen. Bei genauerem Hinsehen erkannte der Pfarrer auch, daß die Haut auf seinen Wangen ziemlich dünn war. Auch war die Kleidung zerrissen.
    Eine alte Legende fiel ihm ein, und er konnte nicht vermeiden, daß ihm ein Schauer über den Rücken lief. Man sagte, daß Menschen, die lebendig begraben wurden, anfingen, ihre Kleidung zu essen. War das bei Lionel Hampton der Fall gewesen? Hatte der Satan ihn so lange gequält?
    Der Pfarrer erinnerte sich wieder seiner eigentlichen Aufgabe. Er bückte sich und zog die geweihten Kreuze aus dem Boden. Hastig warf er sie über den Grabrand hinweg und kletterte dann selbst aus der Grube. Die Lampe nahm er mit.
    Schweratmend blieb er neben dem Grab stehen. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß.
    Ein Blick auf die Uhr.
    Der Pfarrer erschrak.
    Genau fünf Minuten nach Mitternacht!
    Zu spät. Er hatte es nicht geschafft. Um Mitternacht sollte das Grab geöffnet sein.
    Jetzt war John Sinclair verloren!
    ***
    Der kleine Wagen nahm die erste Steigung.
    »Behalte um Himmels willen die Ruhe!« flüsterte John der schwarzhaarigen Vera zu. »Es geht schon alles glatt.«
    Das Girl nickte. Sprechen konnte Vera nicht. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    Von dem Totengräber war im Augenblick nichts zu sehen, doch John war sicher, daß er schon zum rechten Zeitpunkt auftauchen würde.
    Der Wagen fuhr die Steigung hoch.
    Vera Norton klammerte sich ängstlich an der querlaufenden Stange fest. Hart und weiß traten ihre Handknöchel hervor. Als John ihr einen raschen Blick zuwarf, bemerkte er, daß sie weinte.
    Er konnte es Vera nicht verdenken. Was sie durchgemacht hatte, das ging an die Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit.
    Dann das Gefälle.
    Der Wagen raste die steilen Schienen hinunter und wurde danach sofort wieder hochgejagt.
    Noch immer keine Spur von dem Totengräber.
    John Sinclair war nervös wie selten. Sollte der Pfarrer es schon geschafft haben? Hatte ihr Plan geklappt? John konnte es fast nicht glauben.
    Die Fahrt mit dem Wagen war unheimlich. Wo sonst bunte Lichter glühten, ballte sich nun die Schwärze der Nacht. Der Fahrtwind zerwühlte ihre Haare.
    Wieder eine Steigung, dann der Tunnel.
    Es wurde noch finsterer.
    Das Gefährt legte sich in eine leichte Linkskurve. Vera hatte Angst, der Wagen würde umkippen. Instinktiv klammerte sie sich an John Sinclair fest, stammelte unverständliche, sinnlose Worte, und John gelang es nur schwer, sie zu beruhigen.
    Die Spannung wuchs.
    Hatte der Totengräber geblufft?
    Der Wagen ließ den Tunnel hinter sich. Schon tauchte das mörderische Gefalle auf, das in den ersten höllischen Kreisel mündete.
    »Aufpassen jetzt!« rief John. Das Gefährt – von Schwarzer Magie betrieben – wurde schnell. Es schien förmlich über die Schienen zu fliegen.
    Steil ging es bergab. Vera schrie. Auch John wurde es unwohl. Er

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