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0003 - Die strahlende Kuppel

Titel: 0003 - Die strahlende Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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worden."
    Mercant hüstelte trocken, ehe er erklärte: „Das Schiff des Westens wird morgen ebenfalls startklar sein. Es handelt sich um die STARDUST II, Besatzung vier Mann, Nutzlast vierundsechzig Tonnen. Sorgen Sie für eine baldige Zusammenkunft der beteiligten Raumfahrtexperten. Alle Raumschiffe müssen gleichzeitig die Erde verlassen. Sollten Sie wesentliche Unterschiede in der berechneten Flugzeit ergeben, müssen die Differenzen so einkalkuliert werden, daß alle Fahrzeuge zum gleichen Zeitpunkt eine bestimmte Kreisbahn rund um den Mond erreichen. Werden Sie das schaffen können?"
    „Wozu?" fragte Kosselow hart. „Wozu der Unsinn? Womit wollen Sie angreifen? Wenn es da oben einen Stützpunkt fremder Intelligenzen gibt, werden unsere Piloten eine böse Überraschung erleben. Was haben Sie vor?"
    Mercant entgegnete sanft: „Vordringlich müssen Sie dafür sorgen, daß die Schiffe manuell gesteuert werden. Wir haben Ihnen genaue Unterlagen über geeignete Ortungsgeräte übermitteln lassen. Der unbekannte Stützpunkt muß sich in einem eng begrenzten Gebiet jenseits des lunaren Südpols befinden. Sie erhalten noch unsere exakten Koordinaten. Wir wissen genau, wo unser Schiff zur Bruchlandung ansetzte. Die Fremden können sich nur dort befinden, wie auch die Auswertung des Robots bestätigt. Wir haben mehr ermittelt, als man an anderer Stelle ahnen dürfte. Sind Sie bereit, mit dem Westen Hand in Hand zu arbeiten?"
    Es dauerte nochmals zwei Stunden, bis diese Frage geklärt und in der Form eines spezialisierten Abkommens schriftlich bestätigt war. Anschließend spielte Allan D. Mercant seinen größten Trumpf aus.
    „Sie fragten nach dem Wie? Passen Sie auf. Bitte ...!"
    Diesmal schaltete ein technischer Offizier des Verteidigungsministeriums den Bildschirm ein.
    Ein winziges Eiland erschien. Offenbar menschenleer. Das Chaos begann mit einem weißglutenden Gasball. Unirdisches Grollen in den Lautsprechern. Eine in den blauen Himmel rasende Säule entfesselter Urgewalten. Flutwellen, grauenhafte Hitze, zerreißende Atmosphäre.
    „Der letzte Versuch des Westens", erklärte Mercant ausdruckslos. „Eine Hundert-Megatonnen-Fusionsbombe. Es ist vor drei Monaten erstmalig gelungen, das theoretisch ermittelte Prinzip der kalten Kernverschmelzung praktisch zu verwirklichen. Das Bedeutet, daß wir bei der Zündung der neuartigen Bombe nicht mehr auf einen thermisch wirksamen Spaltstoff-Zünder angewiesen sind. Die Katalysebombe arbeitet mit mesonischen Atomen. Es genügt ein rein chemischer Zünder mit einer Anregungstemperatur von nur 3865 °C, und die Kernreaktion beginnt. Freie Neutronen sind überflüssig geworden. Die neue Katalysebombe wird in vierzehn Tagen transportabel und daher zum Einsatz geeignet sein. Bereiten Sie Ihre Regierungen darauf vor, daß Ihre Mondraketen mit je einer dieser Bomben ausgerüstet werden. Ein amerikanisches Transportkommando wird die Waffen im Rahmen unseres Abkommens überbringen. Wir möchten vorläufig darauf verzichten, die H-K-Bombe gegen Perry Rhodan einzusetzen. Zerstören wir seine Rückendeckung, und er wird von selbst aufgeben. Haben Sie noch Fragen?"
    Ja, sie hatten noch Fragen, die letztlich zu einer ganz klaren Tatsache führte: Noch niemals zuvor hatten die Großmächte ihre geheimsten Karten so offen auf den Tisch gelegt wie in jenen letzten Julitagen des Jahres 1971.
    Ein hochgewachsener, blonder Mann mit beherrschten Zügen und verbindlichen Gesten beobachtete die Reaktionen der nahezu allmächtigen Geheimdienstchefs mit wachen Augen.
    Nachdem die bedeutsame Sitzung beendet war, bat er darum, als Sonderbeobachter und Verbindungsoffizier der International Intellifience Agency abgestellt und nach China geschickt zu werden.
    Allan D. Mercant gab seine Einwilligung. Als der Hochgewachsene ging, glaubte er die rätselhaften Blicke seines höchsten Vorgesetzten im Nacken zu spüren. Man rühmte Allan D. Mercant nach, ein Gehirn mit ganz besonderen Eigenschaften zu besitzen. Jedenfalls erfüllte er den sachlich begründeten Wunsch seines besten Einsatzagenten. Nur hätte Allan D. Mercant nicht so eigenartig lächeln dürfen.
    Draußen orgelten die schweren Deltabomber der Gäste über die Piste. Das HQ-IIA verfiel der normalen Dienstroutine. Allan D. Mercant war zufrieden, soweit sich ein solches Gefühl im Rahmen der Geschehnisse entwickeln ließ.
    Indessen - man rühmte ihm nach, ein parapsychisch hochwertiges Hirn zu besitzen! Das war eine Realität, die von fast

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