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0003 - Die strahlende Kuppel

Titel: 0003 - Die strahlende Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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eingeschlossenen Gegner zu erreichen."
    „Wir versuchen es zur Zeit", erklärte der Kommandierende erregt. „Wozu denken Sie wohl, haben wir in mühevoller Arbeit die Batterien aufgefahren! Wir haben nahezu die gesamte Transport-Luftflotte der AF eingesetzt, damit der erforderliche Nachschub an Munition sichergestellt wird. Es ist mir unverständlich, daß Sie keine vernünftig klingenden Berechnungen liefern können. Irgendwie muß dieses Gebilde doch zerstörbar sein! Wenn wir dazu nochmals fünfzehnhundert Batterien benötigen sollten, so sagen Sie es bitte."
    Die Diskussion nahm heftige Formen an. Drüben, nur 13 Kilometer entfernt, wurde eine Hölle auf kleinstem Raum entfesselt.
    „Ich würde darin wahnsinnig werden", sagte ein untersetzt gebauter Zivilist mit spröden Lippen. Sein Blick suchte die hochgewachsene Gestalt im Halbdunkel des Beobachtungsbunkers.
    Der Mann trat näher. Trotz der unaufdringlichen Elastizität seines Ganges wirkten die Schritte zur Zeit etwas schleppend. Als er im schwachen Schein der abgeblendeten Lampen auftauchte, wurde ein schmales, beherrschtes Gesicht erkennbar.
    Wortlos spähte er durch das starke Nachtglas nach Westen hinüber. Sein nächster Blick galt der Uhr.
    Neben ihm blendete der helle Schein eines elektrischen Feuerzeugs durch die Finsternis. Leutnant Peter Kosnow, Spezialagent der östlichen Geheimabwehr, rauchte mit schnellen, hastigen Zügen.
    In ihm herrschte ein Chaos an Gefühlen. Es war nicht besonders einfach, inmitten dieser Ansammlung aus hohen und höchsten Offizieren zu stehen. Normalerweise hätte sich Kosnow den Teufel um die Militärs gekümmert. Seine außerordentlichen Vollmachten hatten bisher immer ausgereicht, um auch mit solchen Leuten gut auszukommen. Zumeist hatten sie sogar auf ihn, den kleinen Leutnant des Geheimdienstes, hören müssen. Das Verhältnis hatte sich in keiner Weise geändert, wenigstens rein äußerlich nicht. Solange man dem kräftig gebauten Kosnow nicht unter die Stirn sehen konnte, galt er nach wie vor als Vertreter einer gewaltigen Organisation.
    Er selbst glaubte aber, jeder gute Beobachter müßte seine innere Unruhe spüren. Es machte ihn unsicher und mit sich selbst unzufrieden. Er kämpfte um seine persönliche Kontrolle, wobei er peinlich genau darauf achtete, ja keinen Verdacht zu erwecken.
    Er trat die kaum angerauchte Zigarette aus. Das helle Glimmen verging. Nur das schmale Gesicht seines Gegenübers hob sich noch im Lichtschein der vielen Fernbildschirme hervor.
    Kosnow begann innerlich an dem neugewonnenen Freund zu zweifeln. Zwar dachte er keine Sekunde daran, Captain Albrecht Klein, Spezialagent der International Intelligence Agency, könnte eine Dummheit begehen, was aber nicht ausschloß, daß Peter Kosnow den Wagemut des blonden Kollegen von drüben als blanken Wahnsinn betrachtete.
    Kosnow hüstelte unterdrückt. Die lautstarke Diskussion unter den Offizieren und Wissenschaftlern bildete eine willkommene Geräuschkulisse für ihre eigene Unterhaltung.
    Albrecht Klein, erst vor drei Wochen von Allan D, Mercant persönlich zum Captain der HA befördert, setzte langsam das Glas ab. Ein prüfender Blick galt den erregten Männern. Klein erlaubte sich ein ironisches Verziehen der Mundwinkel.
    „Genau zehn Uhr achtzehn", stellte er leise fest. „Was ist los, Brüderchen? Dein Gesicht paßt in ein Wachsfigurenkabinett."
    Kosnow stieß einen rauhen, kehlig gesprochenen Fluch aus.
    „Das Transportkommando ist vor sechs Stunden in Sibirien gelandet. Nun dürfte euer schönes Mondschiff schon das westliche Kraftei an Bord haben. Etwas gefällt mir nicht an der Sache."
    Kleins Murmeln verstummte. Noch aufmerksamer musterte er den östlichen Kollegen. Kosnow sah starr zur deutlich erkennbaren Energiekuppel hinüber.
    „Sie sind großartig", flüsterte er dicht an Kleins Ohr. „Wenn sie nur die geringste Kleinigkeit getan hätten, was man als Verletzung der Menschenrechte betrachten könnte, wäre ich ihr erbittertster Gegner. So kann ich es einfach nicht, und das macht mich krank. Verstehst du das, Freund?"
    Klein lachte trocken auf.
    „Wem erzählst du das! Ich weiß nur, daß sie den bereits begonnenen Atomkrieg verhindert haben. Ich weiß ferner, daß Rhodan nicht daran denkt, irgendeine Partei zu bevorzugen. Ich habe eine hündische Angst, daß es morgen oder übermorgen wieder anders werden könnte. Das fürchterliche Mißtrauen und die Angst unter den Menschen sind gewichen, weil ein neuer Gegner

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